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Eigentum verpflichtet - Familienunternehmen investieren in Kompetenzen ihrer Gesellschafter

Geschrieben am 18-02-2013

Frankfurt am Main (ots) - Zwei von drei Familienunternehmen
fördern Qualifizierung ihrer Gesellschafter systematisch / Programme
sind oft noch in Aufbauphase / Betriebswirtschaftliche Themen
dominieren

In den meisten Familienunternehmen ist eine kontinuierliche
Qualifizierung der Gesellschafter mittlerweile selbstverständlich:
Zwei von drei Unternehmen fördern systematisch die Kompetenzen der
Anteilseigner, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC und dem Wittener Institut für
Familienunternehmen (WIFU) hervorgeht.

Noch größer ist der Anteil der Befragten, die eine gezielte
Kompetenzentwicklung grundsätzlich positiv beurteilen. Gut vier von
fünf Familienunternehmen sehen in der Gesellschafterqualifizierung
einen zentralen Erfolgsfaktor und ein wesentliches Element zur
Förderung einer gemeinsamen Willensbildung. Demgegenüber sagen
lediglich sieben Prozent der Befragten, dass sie weder heute noch in
Zukunft einen Qualifizierungsbedarf sehen.

Das positive Gesamtbild wird etwas dadurch getrübt, dass die
Förderung des Gesellschafternachwuchses in vielen Unternehmen noch zu
kurz kommt. Obwohl mehr als 85 Prozent der Befragten, die
Weiterbildungsangebote anbieten, die Einbeziehung beider Generationen
in die Kompetenzentwicklungsprogramme für zielführend erachten,
richten sich diese nur bei 41 Prozent sowohl an die aktive als auch
die zukünftige Gesellschaftergeneration. Dagegen konzentriert sich
bei 43 Prozent der Befragten die Kompetenzentwicklung ausschließlich
auf die aktuellen Gesellschafter, exklusiv auf den Nachwuchs
fokussiert ist sie in 16 Prozent der Familienunternehmen.

"Die Mehrheit der befragten Familienunternehmen hat die große
Bedeutung einer kontinuierlichen Kompetenzentwicklung im
Gesellschafterkreis erkannt. Allerdings sind viele
Familienunternehmen noch in einer Experimentierphase. Wir gehen aber
davon aus, dass in den nächsten Jahren die Professionalisierung
deutlich zunehmen wird. Der Erfahrungsaustausch der Unternehmer und
die zunehmenden Angebote an entsprechenden Aus- und
Weiterbildungsprogrammen hochschul- und beratungsnaher Institute
werden dazu beitragen", konstatiert Dr. Peter Bartels, PwC-Vorstand
und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand.

Problematisch erscheint zudem die schwache Einbindung der
Familienmitglieder, selbst wenn sie voraussichtlich nicht in den
Gesellschafterkreis rücken, etwa Ehe- und Lebenspartner. So öffnet
nur knapp ein Fünftel der Familienunternehmen seine Initiativen zur
Kompetenzentwicklung explizit für sämtliche Familienmitglieder.
"Besonders kritisch ist unserer Ansicht nach, dass eine stärkere
Einbindung der nur mittelbar zum potenziellen Gesellschafterkreis
zählenden Familienmitglieder meist gar nicht beabsichtigt ist. Dabei
haben gerade Ehe- und Lebenspartner eine besondere Rolle bei der
frühen Prägung und Erziehung der kommenden
Gesellschaftergenerationen", betont Dr. Tom Rüsen, geschäftsführender
Direktor des WIFU und Vorstand der WIFU-Stiftung.

Qualifizierungsinitiativen sind oft noch im Aufbau

Allerdings ist bei der Bewertung der Qualifizierungsinitiativen zu
beachten, dass die systematische Kompetenzentwicklung für die
Mehrzahl der Familienunternehmen ein relativ neues Thema ist. Gut
jeder zweite Befragte ist erst seit drei Jahren in dem Bereich aktiv.
Mehr als zehn Jahre Erfahrung mit Weiterbildungsprogrammen hat
weniger als jedes fünfte Familienunternehmen.

Die vergleichsweise geringe Erfahrung der meisten
Familienunternehmen dürfte auch ein Grund dafür sein, dass es oft
keine professionelle Ressourcenplanung gibt. So weiß die Mehrzahl der
Befragten nicht, wie viel Geld (73 Prozent) bzw. Zeit (57 Prozent)
sie in die Kompetenzentwicklung ihrer Gesellschafter investiert. Von
den Unternehmen, die den Qualifizierungsaufwand beziffern können,
geben 31 Prozent zwischen 5.000 und 10.000 Euro pro Jahr für die
Kompetenzentwicklung aus, der Zeitaufwand beläuft sich bei rund 45
Prozent der Befragten auf ein bis zwei Wochenenden.

Betriebswirtschaftliches Know-how steht im Vordergrund

Inhaltlich wird die Kompetenzentwicklung bei den meisten Befragten
durch betriebswirtschaftliche Themen dominiert. In vier von fünf
Unternehmen zielt die Qualifizierung auf den Bereich Management und
strategische Kompetenzen ab, drei von vier Befragten vermitteln
Markt- und Branchenkenntnisse und jeweils rund zwei Drittel
vermitteln Kenntnisse in Führung und Organisation, Investition und
Finanzierung sowie Bilanzanalyse.

Demgegenüber setzt nur die Hälfte der Familienunternehmen auf
Kompetenzentwicklung in Gesellschafts- und Steuerrecht bzw. Erbrecht.
"Soft Skills" wie Konfliktmanagement oder auch die typischen
Dynamiken in Unternehmerfamilien werden nur von knapp jedem sechsten
Befragten abgedeckt.

"Die Betonung betriebswirtschaftlicher Kompetenzen ist
nachvollziehbar, vor allem wenn Gesellschafter aktiv im Unternehmen
tätig sind. Gesellschafter sollten aber mit den besonderen
Besonderheiten von Familienunternehmen vertraut und auch auf den
Umgang mit Konflikten gezielt vorbereitet sein. Denn
Auseinandersetzungen in Familienunternehmen haben oft keinen
betriebswirtschaftlichen Hintergrund, sondern sind durch familiäre
Interessenkonflikte ausgelöst. Missverständnisse, unklare
Rollenverteilungen und eine 'verhärtete' Kommunikation können eine
Eigendynamik entwickeln, die schlimmstenfalls die Existenz des
Unternehmens bedroht", hebt Bartels hervor.

"Familienunternehmen sollten daher dafür sorgen, dass nicht nur
klassische Management- und Finanzierungsthemen, sondern auch
übergreifende Inhalte wie juristische und psychologische Kenntnisse
sowie Besonderheiten ihres Familienbetriebs und zu
Familienunternehmen im Allgemeinen vermittelt werden. Grundsätzlich
ist das Thema Gesellschafterkompetenzentwicklung systematisch in die
familienstrategischen Überlegungen der Unternehmerfamilie zu
integrieren", empfiehlt Rüsen. "So entsteht in den kommenden
Generationen ein Fähigkeiten- und Fertigkeitenpool, der zur
Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens beiträgt."

Die Studie basiert auf der Befragung von 263 Familienunternehmen
bzw. Unternehmerfamilien in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Interviewpartner waren überwiegend geschäftsführende Gesellschafter
der Unternehmen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/gesellschafterkompetenz

Über PwC:

PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 180.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.300 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,49 Milliarden Euro.

Über WIFU:

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung
1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 1.450 Studierenden in den Bereichen
Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der
klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer
Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der
Wirtschaftsfakultät ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser
akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von
Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrgebiete -
Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und
Rechtswissenschaften - bilden mit 14 Professoren das
wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen.
Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich
Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die
Institutsträger, ein exklusiver Kreis von über 50
Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von
Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann.



Pressekontakt:
Sven Humann
PwC Presse
Tel.: (069) 95 85 - 2559
E-Mail: sven.humann@de.pwc.com
www.pwc.de/presse

Dr. Eric Hoffmann
Abteilungsleiter Presse
Tel.: (02302) 926 - 808
E-Mail: eric.hoffmann@uni-wh.de
www.uwh.de


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