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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Deutschen Bank

Geschrieben am 31-01-2013

Bielefeld (ots) - Nur wer oben ist, kann tief fallen. Die Deutsche
Bank muss sich von fast zweistelligen Milliardengewinnen wie in den
vergangenen Jahren für eine lange Zeit verabschieden. Es ist ja nicht
allein das katastrophal schlechte vierte Quartal 2012, unter dem das
größte deutsche Geldinstitut zu leiden hat. Was im allgemeinen
Sprachgebrauch unter Altlasten fällt, ist eine Rechnung mit noch
vielen Unbekannten. Die Bank hat im vergangenen Jahr Geld an die
Seite gelegt, um Schadensersatz an die Kirch-Erben zu zahlen. Hinzu
kommen mögliche Strafzahlungen im Zusammenhang mit dem Skandal um
Zinsmanipulationen. Und niemand weiß, ob Hausbesitzer in den USA, die
sich über den Tisch gezogen fühlen, gegen die Deutsche Bank vor
Gericht ziehen. Auch für die Deutsche Bank sind die fetten Jahre
vorbei. Langsam bröckelt das Denkmal Josef Ackermann. Der vorherige
Vorstandschef sonnte sich lange in Erfolgsmeldungen. Nun kommen die
Rechnungen für sein Streben nach Gewinn - ohne Rücksicht auf
Verluste. Die neuen Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain geloben
immerhin Besserung. Sie sprechen von einem beginnenden Kulturwandel.
Dennoch will die Bank an Termingeschäften für Lebensmittel festhalten
- um den Hunger zu besiegen, sagt Fitschen. Der gute Ruf der Bank
soll künftig im Zentrum aller Entscheidungen stehen. Das ist ein
hoher Anspruch. Ob der wohl zu erfüllen ist? Denn solange die
Bilanzkurve nur eine Richtung kannte, herrschte meistens eitel
Sonnenschein: Die Mitarbeiter konnten sich nach den Bonuszahlungen
die Hände reiben, die Aktionäre waren froh, dass die Deutsche Bank
einigermaßen ungeschoren die Bankenkrise überstanden hat. Jetzt
schlagen Fitschen und Jain einen anderen Ton an. Sie drohen
Mitarbeitern, die den neuen Kurs nicht gehen wollen, mit
Konsequenzen. Die Bonus-Zahlungen sollen gekappt werden, die sonst
üblichen Gehaltserhöhungen der außertariflichen Angestellten sollen
ausfallen. Das hört sich gut an - denken die Anleger, die gestern
zunächst von den roten Zahlen schockiert waren - dann aber neue
Anteilscheine der Deutschen Bank gekauft haben. Offenbar waren die
Nachrichten aus der Bankzentrale nicht so schlecht wie zu befürchten
war. Ist das Vertrauen oder eine Wette auf bessere Zeiten? Denn
eigentlich zählt das Vorstandsduo selbst zur Altlast. Die
Staatsanwaltschaft ermittelt seit Jahren gegen Fitschen wegen des
Verdachts des Steuerbetruges im Emissionshandel. Und Jain hatte als
Boss der Investmentbanker zwar für einen Großteil der Überschüsse
gesorgt, ist aber ein hohes Risiko gegangen. Meistens ist es für die
Deutsche Bank gut ausgegangen - eine Garantie ist das aber nicht.
Künftig will ausgerechnet Jain die Finger von Geschäften lassen, die
in die Hose gehen können? Zumindest sind hier Zweifel angebracht.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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