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Deutsche sehen Aufstiegschancen kritisch Nur 16 Prozent der Bundesbürger erwarten, in einem Jahr reicher zu sein

Geschrieben am 15-01-2013

Mainz (ots) - Mainz - Mehr als die Hälfte der Menschen in
Deutschland beurteilt die Chancen auf sozialen Aufstieg kritisch. Das
berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" (heute, 21.45 Uhr im
Ersten). Laut einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im
Auftrag von "Report Mainz" bezeichnen 56 Prozent der Menschen die
Aufstiegschancen in der Bundesrepublik als weniger oder gar nicht
gut. Nur vier von zehn Bundesbürgern (41 Prozent) äußern sich
zufrieden über die Möglichkeiten in Deutschland voranzukommen.

Die Wahrnehmung der sozialen Aufstiegschancen geht innerhalb der
Gesellschaft deutlich auseinander. Bundesbürger, die sich eher zu den
unteren Schichten zählen, beurteilen die Möglichkeiten aufzusteigen,
besonders kritisch. Die repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag von
"Report Mainz" zeigt, dass 68 Prozent von ihnen die Aufstiegschancen
in Deutschland als weniger oder gar nicht gut empfinden. Nur 29
Prozent bezeichnen sie als sehr gut oder gut.

Der Soziologe Prof. Michael Hartmann, Elitenforscher an der TU
Darmstadt, ordnet die Ergebnisse der Meinungsumfrage gegenüber
"Report Mainz" als eine realistische Sicht der Verhältnisse in
Deutschland ein. "Die Wahrscheinlichkeit, dass man in dem
gesellschaftlichen Bereich bleibt, in dem man groß geworden ist, ist
deutlich gestiegen. Die Chancengerechtigkeit ist seit der
Jahrtausendwende deutlich rückläufig", sagte Prof. Hartmann im
Interview mit "Report Mainz". Die größten Schwierigkeiten
aufzusteigen, hätten die Menschen aus unteren sozialen Schichten:
"Wenn man in den 60er und 70er Jahren noch relativ häufig erlebt hat,
dass Personen aus den unteren Schichten aufgestiegen sind, ist das
heute nur noch eine Ausnahme", so Prof. Hartmann.

Laut der Meinungsumfrage geht die Aufstiegsskepsis einher mit
geringen Erwartungen an die eigene finanzielle Entwicklung: 84
Prozent der Bundesbürger erwarten, dass sich in einem Jahr an ihrer
finanziellen Situation nichts geändert haben wird oder sie sogar
ärmer geworden sind. Nur 16 Prozent erwarten, dass sie in einem Jahr
reicher sind als heute. Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung
wiederum bei denjenigen, die sich eher am unteren Ende der
Gesellschaft sehen: 93 Prozent von ihnen erwarten, dass sie in einem
Jahr finanziell nicht besser dastehen werden. Sieben Prozent glauben,
dass sie reicher sind als heute. Von denen, die sich zu den oberen
Schichten zählen, gehen dagegen 90 Prozent davon aus, dass sich in
diesem Jahr an ihrer finanziellen Situation nichts ändert oder sie
sogar reicher werden.

Auch diese Einschätzung der Bundesbürger spiegele die Situation in
Deutschland realistisch wider, erklärte Prof. Michael Hartmann. "Es
gibt deutlich mehr Leute, die ärmer werden. Dazu kommt: Die
Wahrscheinlichkeit, wenn man einmal zu den ärmeren Teilen gehört,
dort wieder herauszukommen, ist innerhalb weniger Jahre gesunken. Die
Chance wohlhabend oder geschweige denn reich zu werden, ist für diese
Leute deutlich geringer geworden", erklärte Prof. Hartmann gegenüber
"Report Mainz".

Insgesamt sieht der Wissenschaftler eine deutliche Abnahme der
Chancengerechtigkeit in Deutschland. Im internationalen Vergleich
entferne man sich immer weiter von Ländern mit hoher
Chancengerechtigkeit, wie etwa den skandinavischen Ländern, und
nähere sich Großbritannien oder den USA an, in denen die
Chancengerechtigkeit traditionell relativ gering sei.

Im Auftrag von "Report Mainz" hat infratest dimap in der
vergangenen Woche 1000 Bundesbürger nach ihrer Meinung zu den
Aufstiegschancen in Deutschland und zu ihrer eigenen finanziellen
Entwicklung befragt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.swr.de/report. Zitate
gegen Quellenangabe frei. Fragen bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-33351.


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