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Oliver Pocher: "Leider gehört mir ja kein Sender"

Geschrieben am 18-12-2012

Köln (ots) - "Keiner traut sich mehr Entscheidungen zu treffen",
kritisiert Oliver Pocher. Er sorgt sich um das deutsche Fernsehen und
geht im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de mit den
Öffentlich-Rechtlichen, aber auch den Moderations-Kollegen Joko &
Klaas ins Gericht.

"Man kann immer an der Kostenschraube drehen. Immer irgendwo
irgendetwas einsparen. Aber wir sind jetzt an einer Grenze
angekommen. So langsam sind wir in dem Bereich, in dem man hier und
da mal mehr investieren sollte und nicht weniger", sagt Moderator
Oliver Pocher im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Mehr
investieren - das rät er auch seinem ehemaligen Arbeitgeber Sat.1,
der kein gutes Jahr erwischt hat: "Ich sehe das Scheitern als Chance,
einfach Sachen auszuprobieren" Doch Mut zu Investitionen sieht Pocher
allgemein nicht. "Das ist das Rumgeeiere das in der Branche wirklich
allen auf den Sack geht: Keiner traut sich mehr Entscheidungen zu
treffen, alle wollen sich absichern und niemand möchte irgendetwas
machen, das vielleicht nicht funktionieren könnte. Da wäre ich
deutlich risikobereiter, aber leider gehört mir ja kein Sender."

Auch von den Öffentlich-Rechtlichen ist Oliver Pocher enttäuscht:
"Das Schlimme ist ja, dass man erstmal gut ein Drittel für Pensionen
braucht. Das ganze System müsste mal auf links gedreht werden, weil
so wenig Geld wirklich ins Programm fließt." Und Pocher setzt mit
scharfer Kritik am undurchsichtigen System der ARD nach. Er mache
zwar niemandem dort einen Vorwurf, denn "wenn man so in dem System
drin ist, kann man ja nur etwas werden, wenn man sich da
durchgekämpft und gebuckelt hat." Doch auch aus seiner Erfahrung mit
der ARD sagt Pocher: "Jeder sucht seine Seilschaften. Das ist ja wie
in einer Partei - und das System erinnert eher an eine chinesische
Partei als an eine freie Partei." Auch Thomas Gottschalk hat das zu
spüren bekommen. Doch auch Pocher kritisiert: Die Sendung habe man
ihm einfach nicht abgenommen, ebenso wie seine Rolle beim
"Supertalent." Pocher weiter: "Und egal was als Nächstes kommt, hab
ich das Gefühl, nehme ich ihm auch nicht mehr ab. Das ist ein Problem
der Glaubwürdigkeit."

Dabei biete Gottschalk immer noch beste Unterhaltung. Über den
Besuch Gottschalks in Markus Lanz' Talkshow im ZDF sagt Pocher: "Wenn
Gottschalk über sich selber reden kann und genügend Zeit hat, ist das
höchst unterhaltsam. Er hätte einfach beim ZDF bleiben und eine
wöchentliche Talkshow machen sollen, die sich um seinen Kosmos dreht.
Noch ein paar Galas und gut ist." Die Häme über das Scheitern
Gottschalks hat ihn jedoch nicht gewundert. "Grundsätzlich findet es
jeder in der Medienbranche geiler, wenn etwas abkackt. Niemand gönnt
dem Anderen in irgendeiner Art und Weise Erfolg - nur so lange bis es
erfolgreich ist." Am Erfolg von Joko & Klaas bei ProSieben zweifelt
er aber selbst, denn ihre jetzige Sendung "neoParadise" sei "in der
Masse einfach nicht angekommen. Da lügt die Quotenmessung nicht." Und
inhaltlich gebe es nichts Neues. "Joko und Klaas sind wirklich okay,
aber ich sehe auch sehr wenig, was ich nicht von mir, von Elton, von
Stefan oder von irgendjemand anderem schon gesehen hab", stichelt
Pocher.

Anfang Januar startet seine neue RTL-Show "Alle auf den Kleinen".
Dem Kölner Sender attestiert er eine herausfordernde Zukunft. "Es
wird schwieriger werden die Marktanteile zu erreichen, die früher mal
möglich waren. Das sieht jetzt gerade ganz extrem RTL", so Pocher im
Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Über das manchmal als wenig
innovativ kritisierte Programm sagt er: "Ich weiß bei RTL halt was
mich erwartet - das ist Segen und Fluch. Vor einem Jahr haben alle
RTL dafür gelobt, dass sie verlässlich die bekannten Programme zu
bekannten Uhrzeiten bringen und heute heißt es: Das kann ja auch
nicht funktionieren. Immer nur dasselbe."

Hinweis an die Redaktionen:

Alle Zitate sind bei Quellenangabe zur Nutzung frei. Das gesamte
Gespräch mit Oliver Pocher und Medienjournalistin Anne Burgmer zu
Gast im "Studio D" sehen Sie unter http://www.dwdl.de/studiod/?nr=11.
"Studio D" ist das WebTV-Magazin des Medienmagazins DWDL.de in
Zusammenarbeit mit Filmpartners Deutschland und Nobeo.



Pressekontakt:
Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
Telefon: 0221 30216730
eMail: lueckerath@dwdl.de


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