(Registrieren)

15,8 % der Bevölkerung waren 2010 armutsgefährdet

Geschrieben am 17-10-2012

Wiesbaden (ots) - 15,8 % der Bevölkerung Deutschlands - das sind
rund 12,8 Millionen Menschen - waren 2010 armutsgefährdet. Gegenüber
2009 (15,6 %) und 2008 (15,5 %) blieb die Quote damit auf einem
vergleichbaren Niveau. Dies teilt das Statistische Bundesamt
(Destatis) als ein zentrales Ergebnis aus der Erhebung LEBEN IN
EUROPA 2011 mit. Dazu wurden 13 512 Haushalte und 24 220 Personen ab
16 Jahren zu ihren Einkommen und Lebensbedingungen befragt.

Eine Person galt demnach im Jahr 2010 als armutsgefährdet, wenn
sie nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen weniger als 11
426 Euro im Jahr beziehungsweise 952 Euro im Monat zur Verfügung
hatte.

Bei der männlichen Bevölkerung lag die Armutsgefährdung mit 14,9 %
etwas unter dem Durchschnitt der gesamten Bevölkerung, bei Frauen war
die Quote mit 16,8 % stärker ausgeprägt. Überdurchschnittlich fiel
die Quote auch bei Personen zwischen 18 und 64 Jahren (16,4 %) aus.
Die Armutsquote von Kindern, die jünger als 18 Jahre alt waren, lag
mit 15,6 % leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Bei den älteren
Menschen ab 65 Jahren war die Quote mit 14,2 % noch niedriger.
Alleinerziehende Elternteile und ihre Kinder gehörten mit einer Quote
von 37,1 % auch 2010 zu den am stärksten von Armut betroffenen
Bevölkerungsgruppen. Das galt auch für die alleinlebenden Personen -
hier war etwa jede dritte Person (36,1 %) unter 65 Jahren
armutsgefährdet. In Haushalten von zwei Erwachsenen unter 65 Jahren
traf dies auf 11,3 % zu.

Weitere Ergebnisse aus LEBEN IN EUROPA 2011 sowie methodische
Erläuterungen und Publikationen sind auf den Internetseiten des
Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de im Bereich "Zahlen &
Fakten -> Einkommen, Konsum, Lebensbedingungen -> Lebensbedingungen,
Armutsgefährdung" verfügbar.

Das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat)
veröffentlicht die Ergebnisse aller an EU-SILC (European Union
Statistics on Income and Living Conditions) teilnehmenden Länder in
seiner Datenbank unter http://epp.eurostat.ec.europa.eu im Bereich
"Statistiken -> Bevölkerung und soziale Bedingungen -> Einkommen und
Lebensbedingungen -> Haupttabellen/Datenbank". Durchschnittswerte für
die EU-27 als Ganzes - zum Beispiel für die Armutsgefährdungsquote -
sind derzeit noch nicht verfügbar. Sie können von Eurostat erst dann
ermittelt werden, wenn die Ergebnisse aus allen 27 Mitgliedstaaten
vollständig verfügbar sind. Die Armutsgefährdungsschwellen der
EU-Mitgliedstaaten werden von Eurostat aus Gründen der europaweiten
Vergleichbarkeit in der Datenbank sowohl in Kaufkraftstandards
(Voreinstellung in der Datenbank-Haupttabelle) als auch in Euro
veröffentlicht.

Für weitere amtliche EU-Statistiken steht der Europäische
Datenservice (EDS) unter http://www.eds-destatis.de zur Verfügung.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weiteren Zusatzinformationen und -funktionen, ist im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
www.destatis.de/presseaktuell zu finden.


Weitere Auskünfte gibt:
Silvia Deckl
Telefon: (0611) 75-8697
www.destatis.de/kontakt



Erläuterungen zur Erhebung LEBEN IN EUROPA sowie zur Berechnung
von Armutsgefährdung und sozialer Ausgrenzung:

EU-SILC (englisch: Community Statistics on Income and Living
Conditions) ist die EU-weit vergleichbare Datenquelle über Einkommen,
Armut und Lebensbedingungen in Europa. Für die Statistik gelten in
allen Mitgliedstaaten einheitliche Definitionen sowie methodische
Mindeststandards. Die amtliche Erhebung, deren Durchführung und
Aufbereitung den Mitgliedstaaten obliegt, wird in Deutschland seit
2005 jährlich unter der Bezeichnung LEBEN IN EUROPA durchgeführt.

Ein Kernindikator, der aus LEBEN IN EUROPA ermittelt wird, ist die
Armutsgefährdungsquote. Sie gibt an, wie hoch der Anteil der
armutsgefährdeten Personen an der Gesamtbevölkerung ist. Zur
Berechnung der Armutsgefährdungsquote wird zunächst das von allen
Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltseinkommen des
Vorjahres herangezogen (bei LEBEN IN EUROPA 2011 bezieht sich das
Haushaltseinkommen auf das Jahr 2010). Es setzt sich zusammen aus dem
Einkommen aus selbstständiger und unselbstständiger Erwerbstätigkeit,
dem Einkommen aus Vermögen, Renten und Pensionen sowie empfangenen
laufenden Sozialtransfers - wie zum Beispiel Arbeitslosengeld,
Sozialhilfe oder Kindergeld. Direkte Steuern und Sozialbeiträge sind
abgezogen. Dieses Haushaltseinkommen wird auf die Personen des
Haushalts nach einem Gewichtungsschlüssel (Äquivalenzskala) verteilt,
der unterschiedliche Haushaltsstrukturen berücksichtigt sowie den
Umstand, dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammenleben
Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen.

Die Äquivalenzskala weist jeder Person im Haushalt ein Gewicht zu.
Nach der modifizierten OECD-Skala, die bei EU-SILC angewendet wird,
erhält die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1. Jede weitere
Person erhält ein Gewicht, das die Größenordnung des Mehrbedarfs
berücksichtigen soll, der durch diese Person entsteht: Weitere
Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 0,5, Kinder
unter 14 Jahren das Gewicht 0,3. So ergibt sich bei einer Familie mit
zwei Kindern unter 14 Jahren beispielsweise das Gesamtgewicht 2,1.
Das verfügbare Haushaltseinkommen wird nun durch die Summe der
Gewichte dividiert. Das so ermittelte Einkommen der Personen wird als
"bedarfsgewichtetes Äquivalenzeinkommen" bezeichnet und jeder Person
im Haushalt als persönliches Äquivalenzeinkommen zugeschrieben. Zu
beachten ist, dass es sich beim Äquivalenzeinkommen um eine fiktive
Rechengröße handelt.

Um das mittlere Einkommen zu ermitteln, wird der Median
(Zentralwert) verwendet. Dabei werden die Personen ihrem
Äquivalenzeinkommen nach aufsteigend sortiert. Der Median ist der
Einkommenswert derjenigen Person, die die Bevölkerung in genau zwei
Hälften teilt. Das heißt, die eine Hälfte hat mehr, die andere
weniger Einkommen zur Verfügung. 60 % dieses Medianwertes stellen den
Schwellenwert für Armutsgefährdung dar.



Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

423386

weitere Artikel:
  • 16. Internationale M&A Konferenz im Medienhafen in Düsseldorf gemeinsam organisiert durch Helbling Business Advisors und Corporate Finance International - Gastreder Prof. Ottmar Issing Düsseldorf (ots) - Am Donnerstag, dem 18. Oktober 2012, findet im Hyatt Hotel im Düsseldorfer Medienhafen die 16. Internationale M&A Konferenz des Netzwerkes Corporate Finance International (CFI) statt, die in diesem Jahr federführend von Ihrem Mitglied Helbling Business Advisors organsiert wird. An dieser Konferenz nehmen über 40 M&A Professionals der 13 CFI-Partnergesellschaften teil, die gemeinsam alle bedeutenden Wirtschaftsregionen Europas, USA, Indien und China sowie erstmals auch Brasilien abdecken. Im Gespräch mit mehr...

  • IT-Unterstützung auf höchstem Niveau: DVAG gewinnt / "Service-Innovationspreis 2012" für den Einsatz des iPads in der Kundenberatung (BILD) Frankfurt (ots) - Die Deutsche Vermögensberatung, Deutschlands größter eigenständiger Finanzvertrieb, erhält den "Service-Innovationspreis 2012" für herausragende Entwicklung und Umsetzung von IT-Innovationen. Verliehen wurde die Auszeichnung von der Rating-Agentur Service-Rating GmbH in der Kategorie "Informieren und Beraten". Die Jury - bestehend aus Wirtschaftswissenschaftlern, Versicherungsexperten und Rating-Analysten - hebt insbesondere den hohen Mehrwert für Kunden durch innovative Nutzung des iPads in der Beratung mehr...

  • Portfolio Consulting beruft Stefan R. Haake zum Mitglied der Geschäftsführung Frankfurt (ots) - Portfolio Consulting, unabhängiges Multi-Family-Office mit Sitz in Frankfurt, hat zum 1. Oktober 2012 Stefan R. Haake (37) zum Geschäftsführungmitglied ernannt. Stefan R. Haake wird das Münchner Büro von Portfolio Consulting leiten und insbesondere das Geschäft mit vermögenden Privatkunden sowie semi-institutionellen Anlegern wie z. B. Stiftungen und großen Familienverbünden verantworten. "Mit Stefan R. Haake haben wir unsere Geschäftsführung ideal erweitern können. Er ist ein ausgewiesener Experte im Bereich mehr...

  • TÜV SÜD baut Leistungsspektrum in China weiter aus / Übernahme von Sercura Limited in Hongkong (BILD) München (ots) - Mit der Übernahme von Sercura Limited hat der internationale Dienstleistungskonzern TÜV SÜD sein Angebot in China weiter ausgebaut. Sercura mit Sitz in Hongkong ist auf die Durchführung von Pre-Shipment-Inspektionen und Fertigungsstätten-Audits spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt über 200 Mitarbeiter in 17 Ländern. China ist der weltweit führende Hersteller auf dem Markt für Verbraucherprodukte. Aufgrund der steigenden Anforderungen auf den Zielmärkten in Europa und Nordamerika hat die Nachfrage nach mehr...

  • 'impulse' veranstaltet Konferenz "Strategien für erfolgreiche Turnarounds" Preisverleihung "Turnarounder der Jahres" zum siebten Mal Hamburg (ots) - Auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich gut dasteht - nach wie vor ist unklar, wie lange die wirtschaftliche Lage stabil bleibt. Zu viele Faktoren sind unkalkulierbar. Erste Anzeichen, dass sich die Unsicherheit angesichts der Euro-Krise in der Realwirtschaft niederschlägt, gibt es schon. Vor diesem Hintergrund wäre es blauäugig, sich als Unternehmer nicht auf Ertrags- und Liquiditätskrisen einzustellen. In vielen Fällen gehört dazu eine konsequente Restrukturierung, die hohe Ansprüche an das Management mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht