 Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Ironman-Entscheidung
Geschrieben am 05-10-2012 |
Regensburg (ots) - Braucht's das? Der Ironman in Regensburg
spaltete, quasi von Anfang an. Viele machten sich erst gar nicht die
Mühe, live zu verfolgen, wenn 1000 oder 2000 "Verrückte"
hintereinander 3,8 Kilometer schwammen, 180 Kilometer radelten und
zum Schluss 42,2 Kilometer liefen. Wer es unvoreingenommen tat,
sollte gespürt haben, wie viel Flair diese "Verrückten" begleitete,
welche Emotionen sie weitertrugen - vor allem in den ersten beiden
Jahren, als es diesen gefühlvollen Zielpunkt in Stadtamhof gab.
Braucht's das? Das war immer wieder die Frage. Regensburg habe
sowieso schon so viel zu bieten, Regensburg kenne doch eh die ganze
Welt. Weltkulturerbe hin oder her: Das ist ein wenig hochnäsig. Aber
genau über diese Frage wird bei hochrangigen Sportveranstaltungen ja
oft diskutiert. Brauchte London denn Olympische Spiele? Brauchte
Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft? Oder München das
Champions-League-Finale? Für den Bekanntheitsgrad sicher nicht,
investiert haben diese Städte und Länder dennoch - und dazugewonnen.
Auch dass mit einer Veranstaltung wie dem Ironman eine Firma gutes
Geld verdient, ist nicht weiter verwerflich. Denn Sport-Verbände wie
IOC, Fifa oder Uefa sind ja mindestens genauso kommerziell - und
schöpfen in ganz anderen Dimensionen ab. Braucht's das? Die Antwort
ist ja, auch der Internationalität des Ironmans wegen, die die Stadt
vor allem bei der Premiere 2010 bunter machte. Braucht's das? Ja, der
Vielfalt wegen. Viel bedeutet nämlich nicht nur Fußball, sondern auch
Leichtathletik, Baseball oder eben Triathlon - und am besten noch
manches mehr. Zu viele gute Veranstaltungen kann es doch an einem Ort
nicht geben, oder? Sollte aus der formulierten Pause 2013 ein Aus für
immer werden, wird eine andere Stadt den Ironman mit Kusshand nehmen.
Regensburg darf gewiss sein: Braucht's das, wird nicht überall
gefragt. Autor: Claus-Dieter Wotruba
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Mittelbayerische Zeitung
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