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RTL-Magazin "EXTRA" am Montag, 1.10.: Günter Wallraff bleibt dran: Was hat sich nach seinen Undercover-Enthüllungen in der Paketdienstbranche verändert?

Geschrieben am 30-09-2012

Köln (ots) - Ende Mai dieses Jahres hatte Undercover-Spezialist
Günter Wallraff mit einer bei RTL ausgestrahlten Reportage über die
Arbeitsbedingungen in der Paketdienstbranche für großes Aufsehen
gesorgt. Er war in die Rolle eines Paketboten geschlüpft, um mit
versteckter Kamera zu dokumentieren, unter welch unwürdigen
Bedingungen die Beschäftigten dort arbeiten: mit teilweise
sittenwidrigen Löhnen bei täglichen Arbeitszeiten bis zu 15 Stunden
so gut wie ohne Pausen. Für ihre Chefs - meist kleine Subunternehmer
- blieben oftmals nur das Insolvenzverfahren und horrende Schulden.

"Menschenschinderei mit System" warf Wallraff damals dem
Paketdienstriesen GLS vor, für den er vier Monate als "moderner
Sklave" unterwegs war. Und während die so in die Schusslinie geratene
Branche danach versprach, die Vorwürfe prüfen und Strukturen
verbessern zu wollen, versprachen Günther Wallraff und RTL: Wir
bleiben dran.

Am Montag, 1. Oktober, wird dieses Versprechen im RTL-Magazin
"EXTRA" eingelöst: ab 22.15 Uhr zeigt Wallraff, der an diesem Tag 70
Jahre alt wird, was seine Reportage vor vier Monaten (nominiert für
den Deutschen Fernsehpreis) ausgelöst hat. Nicht Undercover, sondern
im direkten Gespräch mit Verantwortlichen aus der Paketdienstbranche,
mit Arbeitnehmern und Gewerkschaften geht Wallraff mit seiner
Co-Autorin Karla Steuckmann von "EXTRA" den Fragen nach, ob und was
sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe verändert hat. Und dabei stoßen
die beiden tatsächlich auf konkrete Hinweise, dass die Enthüllungen
nachhaltige Konsequenzen zur Folge haben. Ohne Ausnahme werden sie
offen empfangen.

So stellt Arnold Schroven, Geschäftsführer von DPD Geopost,
gegenüber Wallraff in Aussicht, dass die gesamte Branche in zwei
Jahren ganz anders und arbeitnehmerfreundlicher aufgestellt sein
wird. Ein für die DPD tätiger Subunternehmer bestätigt, dass er
seinen Fahrern mittlerweile monatlich rund 300 Euro mehr Gehalt
zahlen kann und die tägliche Arbeitszeit erheblich reduziert werden
konnte. Martin Frommhold, Unternehmenssprecher Hermes, kündigt an,
dass sein Unternehmen über ein Zertifizierungsverfahren durch externe
Prüfer die Arbeitsabläufe verbessern und langfristig die
Arbeitsbedingungen den gesetzlichen Standards will.

Rico Back, der Chef des in Wallraffs Reportage besonders
angeprangerten Paketdienstes GLS, gesteht dem Undercover-Spezialisten
ein: "Die Reportage, die Sie gemacht haben, hat geschmerzt, aber Sie
hat trotzdem vieles bewegt bei der GLS." Dazu Günter Wallraff: "Ich
habe den Eindruck, das hat ihn persönlich sehr betroffen gemacht und
er ist dabei, Veränderungen einzuleiten. In wieweit er das schafft
und in wieweit die gesamte Branche das konkurrenzmäßig zulässt, muss
man jetzt sehen."

Auch Sigurd Holler von der Gewerkschaft verdi bestätigt gegenüber
RTL, dass die Reportage nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch
die Unternehmen selbst aufgerüttelt hat: "Es wird tatsächlich
versucht, an den Arbeitsbedingungen der Fahrer etwas zu ändern." Zur
hartnäckigen Weiterverfolgung der Undercover-Enthüllungen sagt
Holler: "Als ich wusste, dass Günter Wallraff beteiligt ist, war
klar, das geht nicht spurlos vorbei. Aber dass die Unternehmen bereit
sind, mit Wallraff zu reden, hätte ich mir nicht träumen lassen."

Günter Wallraffs Zwischenbilanz: "Vorher weiß man ja nie, was man
bewirkt. Ich hätte allerdings nicht damit gerechnet, dass es schon so
schnell zu ersten Veränderungen kommt. Aber ich glaube, hier ist noch
viel mehr zu erreichen als dass, was jetzt schon erreicht wurde. Für
mich ist es deshalb eine Verpflichtung, dranzubleiben und der Branche
weiter zu zu setzen, damit sich wirklich Grundlegendes ändert und die
Arbeitsbedingungen auch hier gesetzlichen Standards entsprechen. Der
Gesetzgeber ist in diesem Zusammenhang gefordert, die eigentlich
Verantwortlichen in der Branche stärker zu kontrollieren. Die gängige
Praxis, das unternehmerische Risiko und die Verantwortung in Form
einer Scheinselbständigkeit an kleine Subunternehmer und Fahrer zu
übertragen, muss endlich unterbunden werden."

Sein Appell an die Verbraucher: "Wir als Verbraucher und
Konsumenten sind gefordert, nicht bedenkenlos Pakete zu ordern,
sondern genau hinzusehen, wo es anständige Arbeitsbedingungen gibt
und wo Tariflöhne gezahlt werden. Zusammen mit der Gewerkschaft verdi
entwickele ich ein Logo "FAIRschicken", das denen verliehen werden
soll, die anständige Arbeitsbedingungen haben und Tariflöhne zahlen."



Pressekontakt:
RTL Television GmbH
Kommunikation
Matthias Bolhöfer
Telefon: 0221 / 4567 4227
Fax: 0221 / 456 4292
matthias.bolhoefer@rtl.de


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