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Gift in der Kabinenluft: Germanwings-Airbus entgeht knapp einer Katastrophe

Geschrieben am 27-09-2012

Hamburg (ots) - Ein mit 149 Menschen besetzter Airbus 319 der
Lufthansa-Tochter Germanwings ist offenbar knapp einer Katastrophe
entgangen. Bei dem Zwischenfall, der sich bereits im Dezember 2010
ereignete, hatten beide Piloten beim Landeanflug auf den Köln/Bonner
Flughafen beinahe das Bewusstsein verloren. Zuvor war ein süßlicher
Geruch im Cockpit ausgeströmt. Nach Recherchen des Radioprogramms NDR
Info und der Tageszeitung DIE WELT hatte die Fluglinie der
zuständigen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) zunächst
wichtige Informationen zu dem Zwischenfall vorenthalten. Dadurch habe
die BFU die Schwere nicht richtig einschätzen können. Erst nachdem
die Behörde Ende 2011 weitere Informationen erhalten hatte, nahm sie
die Untersuchung mit gut einjähriger Verspätung auf und hat nun einen
Zwischenbericht erstellt.

In Dokumenten, die NDR Info und der WELT vorliegen, schildern die
Piloten die dramatischen Szenen während der Landung. Nach dem
Auftreten eines "elektrisch-süßlichen" Geruchs spürte er "ein starkes
Kribbeln in den Händen und Füßen" und fühlte, wie ihm "die Sinne
schwanden", so der Kapitän in seinem Bericht: "In diesem Augenblick
packte mich die Angst, die Kontrolle über meinen Körper und mein
Handeln zu verlieren, bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte."
Die Besatzung setzte daraufhin die Sauerstoffmasken auf und erklärte
Luftnotlage. Während der Kopilot in der Folge seinen Aufgaben
überhaupt nicht mehr nachkommen konnte, landete der Kapitän die
Maschine mit letzter Kraft in Köln/Bonn. "Oh Gott, lass uns bitte
heil landen, bitte lass uns das überleben", habe er in diesen Moment
gedacht, so der Kopilot in seinem Bericht.

Im Anschluss an den Zwischenfall schilderte die Fluggesellschaft
Germanwings den Unfalluntersuchern der BFU den Zwischenfall den
Unterlagen zufolge nicht in seiner ganzen Dramatik. Die BFU sah daher
zunächst nicht die Notwendigkeit, eine formale Untersuchung
durchzuführen. Auf Nachfragen habe Germanwings angegeben, der Geruch
sei offenbar auf Enteiserflüssigkeit zurückzuführen gewesen. Die
betroffene Crew habe keine Vergiftungserscheinungen aufgewiesen.

Im Widerspruch zu den vorliegenden Dokumenten und dem
Zwischenbericht der BFU sagte Germanwings-Sprecher Heinz-Joachim
Schöttes gegenüber NDR Info und der Tageszeitung DIE WELT, der
Kopilot habe sich lediglich "unwohl" gefühlt. Der Kapitän sei nicht
"schwer beeinträchtigt" gewesen und habe "nach dem Zwischenfall seine
Arbeit weitergeführt." Schöttes bestätigte, dass sein Unternehmen den
Vorfall der Untersuchungsbehörde gemeldet habe, wollte sich zum
Inhalt der Meldung jedoch nicht äußern.

Luftfahrtexperten sehen den Fall vor dem Hintergrund einer seit
Jahren geführten Diskussion über Giftstoffe in der Kabinenluft von
Passagierflugzeugen. Das Thema soll am Freitag, 27. September, auf
Antrag der Grünen auch im Bundestag debattiert werden. Die Grünen
haben die Bundesregierung aufgefordert, Langzeitmessungen zur
Belastung der Kabinenluft mit Schadstoffen zu veranlassen. Der
konkrete Fall führe die "Dramatik des Problems vor Augen", sagte der
Luftfahrtexperte der Grünen-Fraktion, Markus Tressel: "Das ist eine
schwere Gefahr für Leib und Leben der Menschen, die im Flugverkehr
beschäftigt sind, aber auch der Passagiere. Und im schlimmsten Fall
kann dies zu einem Absturz des Flugzeugs führen."

Rückfragen bitte an: Jürgen Webermann oder Peter Hornung, NDR
Info/Reporterpool, 040/4156-2887.

27. September 2012/RC



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2302
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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