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"Die Frage nach dem Sinn des Lebens war einmal was für Philosophen, heute ist sie etwas für Comedians" / Interview mit Ronald Dworkin über die ethische Verantwortung, aus unserem Leben etwas zu machen

Geschrieben am 20-09-2012

Hamburg (ots) - "Manchmal sage ich, die Frage nach dem Sinn des
Lebens war einmal für was für Philosophen, heute ist sie etwas für
Comedians", so Ronald Dworkin im Interview mit der
Philosophie-Zeitschrift HOHE LUFT (Ausgabe 4/2012 jetzt im Handel).
"Wir haben die Verantwortung, aus unserem Leben etwas zu machen, das
einen Wert hat. Das schulden wir unser Würde, unserem Selbstrespekt",
sagt der US-Philosoph, der gerade mit dem "Balzan"-Preis 2012 für
seine Theorie und Philosophie des Rechts ausgezeichnet wurde. Sein
neustes Werk "Gerechtigkeit für Igel" ist im Sommer erschienen.

Das Streben nach einem gelungenen Leben soll für Dworkin jedoch
nicht darin gipfeln, sich ständig zu hinterfragen. Auch Sokrates
interpretiert er hier neu: "Viele Leute glauben, Sokrates habe
gemeint, man soll jeden Tag eine halbe Stunde über sein Leben
reflektieren. Das meine ich nicht. Ständige Selbstprüfung kann das
Leben ruinieren", warnt der berühmte Moralphilosoph. "Meine
Auffassung ist: Wenn Sie vor einer lebensverändernden Entscheidung
stehen, müssen Sie sich fragen: Ist das authentisch für mich?
Entspricht das wirklich meinem Charakter, so zu leben?", sagt der
ehemalige Wall-Street-Rechtsanwalt, der sich gegen "eine Menge Geld"
entschied, "um an die Universität zu gehen". Er stellte sich damals
die Frage: "Will ich ein Leben gelebt haben, das hauptsächlich darin
bestand, Unternehmen zu helfen? Nichts Eigenes zu schreiben, sondern
nur Akten zu wälzen? Und ich sagte Nein", so der 80-Jährige über den
Wendepunkt in seinem Leben.

Im Gespräch mit HOHE LUFT bezieht der Professor für
Rechtsphilosophie an der New York University Stellung zum
Schubladen-Denken in Europa: "Europäische Philosophen schreiben vor
allem über frühere Philosophen. Sie wollen einen immer in die
Schublade stecken - als Kantianer, als Hegelianer oder was auch
immer", bewertet der gebürtige Amerikaner mit Zweitwohnsitz in London
die europäischen Kollegen. "In gewisser Weise muss natürlich jeder
Philosoph die Geschichte der Philosophie neu interpretieren und
seinen Platz in dieser Geschichte finden. Die europäischen
Philosophen treiben das zum Extrem. In den USA hingegen will jeder
neu anfangen", weiß Ronald Dworkin - und belegt diesen Unterschied
mit einer Anekdote: "Vor vielen Jahren hörte ich in Oxford zum ersten
Mal meinen Freund Jürgen Habermas. Zu Beginn stand er minutenlang an
der Tafel und listete alle Namen von Philosophen auf, die in seiner
Vorlesung vorkamen. Nach einer Viertelstunde stand jemand auf und
sagte: 'Professor Habermas, könnten Sie bitte mit Ihrer Vorlesung
beginnen und aufhören, auf die Tafel zu schreiben?'", so Ronald
Dworkin im HOHE LUFT-INTERVIEW.

Titelthema der aktuellen HOHE LUFT-Ausgabe ist "Die Freiheit des
Müssens". Weitere Themen: "Die Macht der Gewohnheit", "Wittgenstein
attackiert Popper" oder "Hat das Leben einen Sinn?".

Das nächste Heft (1/2013) kommt am 22. November 2012 in den
Handel. Der Copypreis beträgt 8 Euro.

HOHE LUFT ist erstmals am 17. November 2011 im Verlag INSPIRING
NETWORK erscheinen.



Pressekontakt:
INSPIRING NETWORK GmbH & Co KG
Simone Lönker
Tel: 040 / 20 93 30 850
E-Mail: presse@hoheluft-magazin.de


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