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Continentale-Studie 2012: Deutsche schätzen ihr Gesundheitssystem - auch wenn sie es zu teuer finden

Geschrieben am 12-09-2012

Dortmund (ots) -

"Das deutsche Gesundheitswesen ist eines der leistungsfähigsten
der Welt." Eine überraschende Aussage angesichts der nicht enden
wollenden Diskussion über unser Gesundheitssystem und seinem immer
wieder nur mittelmäßigen Abschneiden in internationalen Vergleichen.
Allerdings: 86 Prozent der Bundesbürger sind der Ansicht, dass das
deutsche Gesundheitswesen zu den leistungsfähigsten der Welt zählt,
90 Prozent beurteilen die medizinische Versorgung positiv und 82
Prozent empfinden Behandlungen als wirkungsvoll. Dies sind Ergebnisse
der repräsentativen Bevölkerungsbefragung "Continentale-Studie 2012".
Entsprechend verwundert es nicht, dass die überwältigende Mehrheit
der Deutschen aus medizinischer Sicht nur in Deutschland behandelt
werden möchte.

Es steht immer wieder in der Kritik: Nicht leistungsfähig genug
sei das deutsche Gesundheitswesen, zu teuer, nicht effektiv. Gestützt
werden diese Thesen durch Untersuchungen, die das deutsche System als
mittelmäßig bezeichnen. So sah jüngst der europäische
Gesundheitskonsumentenindex Deutschland nur auf Rang 12 in Europa -
hinter England und knapp vor Kroatien. Das sieht die deutsche
Bevölkerung allerdings völlig anders. Sie schätzt ihr
Gesundheitswesen. Die medizinische Versorgung wird als erstklassig
und wirkungsvoll beurteilt, wie die "Continentale-Studie 2012"
belegt. "Noch entscheidender ist aber die Frage, in welchem Land man
aus medizinischen Gründen selbst behandelt werden möchte. Und hier
nennen 95 Prozent der Bevölkerung Deutschland - ein extrem
einhelliges Votum. Man kann also zusammenfassend sagen, dass unser
Gesundheitswesen als sehr gut empfunden wird. Es pauschal
schlechtzureden, bildet nicht die Wahrnehmung und Einschätzung der
Menschen ab", ist Helmut Posch, Vorstandsvorsitzender des
Continentale Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit, überzeugt.

80 Prozent finden das Gesundheitssystem zu teuer:

Allerdings, einem oft genannten Kritikpunkt stimmen die Deutschen
jedoch uneingeschränkt zu: Mehr als 80 Prozent halten das
Gesundheitssystem für zu teuer. Mit Blick auf das Thema "Selbst- und
Zuzahlungen" verwundert dies nicht. Denn die "Continentale-Studie
2012" ergab, dass 96 Prozent der befragten deutschen GKV-Versicherten
im Alter ab 25 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten Leistungen
komplett oder teilweise selbst bezahlt hatten. Und das nicht zu
knapp: Im Durchschnitt bezifferten die Befragten die geleisteten
Zahlungen auf 380 Euro im Jahr - über den eigentlichen GKV-Beitrag
hinaus. "Im Monat sind dies rund 30 Euro und somit das Vierfache der
im vergangenen Jahr von verschiedenen Krankenkassen erhobenen und oft
kritisierten Zusatzbeiträge. Angesichts der lebhaften Debatte um die
Einführung dieser Zusatzbeiträge ist es erstaunlich, wie viel den
gesetzlich Versicherten auf kaltem Wege zugemutet wird", so die
Einschätzung von Helmut Posch.

Dies sei auch vor einem weiteren Ergebnis der "Continentale-Studie
2012" nicht uninteressant, so Posch weiter. Denn: 76 Prozent der
befragten gesetzlich Versicherten sagen, bei ihnen hätte die Höhe der
Zuzahlungen in den vergangenen fünf Jahren zugenommen; fast ein
Drittel meint sogar, sie hätten stark zugenommen. Nur rund ein
Fünftel sagt, es hätte keine Veränderung gegeben - dagegen berichtet
nahezu niemand von rückläufigen Tendenzen.

Selbst Geringverdiener zahlen noch 325 Euro:

Schaut man sich genauer an, wer in Deutschland wie viel privat
über den GKV-Beitrag hinaus zuzahlt, fallen zwischen den einzelnen
Bevölkerungsgruppen zum Teil große Unterschiede auf. So zahlen
weibliche Befragte im Schnitt 440 Euro selbst, männliche nur 300
Euro. Westdeutsche leisten 395 Euro Zuzahlung, Ostdeutsche lediglich
325 Euro. Die Einkommenshöhe spielt zwar eine Rolle, aber auch
Bezieher geringer Einkommen zahlen erhebliche Summen. Befragte mit
einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro im Monat zahlen
im Schnitt 465 Euro dazu, wer weniger als 2.500 Euro zur Verfügung
hat, trägt 350 Euro selbst. Bei den Geringverdienern unter den
Befragten (Haushaltsnettoeinkommen von 1.000 bis 1.500 Euro)
summieren sich die Zuzahlungen auf immerhin noch 325 Euro im Jahr.

Den Sinn der Selbst- und Zuzahlungen sehen die Deutschen dabei
übrigens nicht. Eine Mehrheit spricht ihnen weder eine
Steuerungswirkung zu, noch einen positiven Einfluss dadurch, dass sie
mehr Geld in das Gesundheitssystem bringen.

Zukunft und Informiertheit - Keine Trendumkehr erkennbar:

Deutlich unerfreulicher ist der Blick der GKV-Versicherten in die
Zukunft, wie die seit 2001 gleichlautend in den Continentale-Studien
gestellten Trendfragen belegen. So sagen - ähnlich wie in den
Vorjahren - 90 Prozent der Deutschen, für eine gute medizinische
Versorgung müsse man schon heute oder in Zukunft über den GKV-Beitrag
hinaus viel Geld bezahlen. Und 78 Prozent gehen davon aus,
langfristig nicht mehr vom medizinischen Fortschritt zu profitieren.
Die traditionell schlechte Informiertheit der GKV-Versicherten zur
Leistungsgarantie in GKV und PKV hat sich 2012 sogar noch weiter
verschlechtert.

Gesamtzufriedenheit so hoch wie nie:

Aber: In diesem Jahr erreichte die Unzufriedenheit mit dem
Gesundheitswesen den geringsten Wert seit Beginn der Erhebung -
nachdem im vergangenen Jahr ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen
war. "Diese Entwicklung stützt die These, dass immer dann, wenn die
GKV-Versicherten ganz konkret mehr Geld bezahlen mussten, sie
deutlich unzufriedener sind", so Helmut Posch. Denn: Im vergangenen
Jahr führten verschiedene gesetzliche Krankenversicherungen
Zusatzbeiträge ein und die Unzufriedenheit stieg - wie schon nach der
Einführung der Praxisgebühr. In diesem Jahr wurden die umstrittenen
Zusatzbeiträge wieder abgeschafft.

Zur Studie:

Die "Continentale-Studie 2012" wurde, wie schon in den vergangenen
Jahren, in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS
Infratest umgesetzt. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 jährlich
durchgeführt und beschäftigt sich stets in einem Schwerpunktteil mit
aktuellen Fragen des Gesundheitswesens. Zur "Continentale-Studie
2012" wurden bundesweit repräsentativ 1.285 Personen ab 25 Jahren
befragt, davon waren 1.118 gesetzlich versichert. Alle
Continentale-Studien und die dazugehörigen Infografiken stehen unter
www.continentale.de im Pressebereich zum Download als PDF-Dokument
bereit.

Über den Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit:
Die Continentale ist kein Konzern im üblichen Sinne, denn sie
versteht sich als ein "Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit".
Dieses Grundverständnis bestimmt das Handeln in allen Bereichen und
in allen Unternehmen. Es fußt auf der Rechtsform der
Obergesellschaft: An der Spitze des Verbundes steht die Continentale
Krankenversicherung a.G. (gegründet 1926), ein Versicherungsverein
auf Gegenseitigkeit - und ein Versicherungsverein gehört seinen
Mitgliedern, den Versicherten. Dank dieser Rechtsform ist die
Continentale gefeit gegen Übernahmen und in ihren Entscheidungen
unabhängig von Aktionärsinteressen.



Pressekontakt:
Bernd Goletz
Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: 0231/919-2255
presse@continentale.de


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