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Bau- und Brennstoff, Bildungsbote: DBU setzt 2011 stark auf "Holz-Weg"

Geschrieben am 12-07-2012

Osnabrück (ots) - Zahlreiche und unterschiedliche Projekte zum
Schwerpunkt - DBU Bilanzsumme erstmals über zwei Milliarden Euro

"Ob als Baumaterial mit Zukunft, nachhaltiger Energieträger,
Klimaschützer oder Bildungsbote gerade für Kinder und Jugendliche -
Holz und seine Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Deshalb haben wir
2011 ein besonderes Augenmerk auf diese ökologische Mehrzweckwaffe
gelegt." - Mit diesen Worten stellte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz
Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU), den Jahresbericht 2011 der größten Umweltstiftung der Welt
vor. Brickwedde lobte die Vorzüge von Holz, das mit Sonnenenergie
wachse, Schadstoffe binde und quasi vor der Haustür parat stehe. Beim
Verbrennen werde nur so viel Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, wie auch
beim natürlichen Zersetzen im Wald entstehe. Heizen mit Holz könne
deshalb den CO2-Ausstoß massiv senken und so einen wesentlichen
Beitrag für den Klimaschutz leisten. Auch als Lernort eigne sich der
Wald hervorragend. Brickwedde: "Holz ist in, weil viel Potenzial im
Holz steckt." Insgesamt wurden von der DBU im Vorjahr über alle
Förderfelder 284 Vorhaben mit rund 47,1 Millionen Euro bewilligt.

Selbst im Geschosswohnungsbau sei Holz auf dem Vormarsch: "Das
geringe Gewicht von Holz erleichtert das Vorfertigen und Montieren
großer Bauteile. So können Bauvorhaben in kürzerer Zeit mit weniger
Kosten und in besserer Qualität umgesetzt werden", sagte Brickwedde
und verwies auf ein DBU-gefördertes Projekt der Firma Huber & Sohn
Holzbau (Eiselfing). In Zusammenarbeit mit Architekten und
Ingenieuren plante und errichtete das bayrische Unternehmen in Bad
Aibling das erste achtgeschossige Holzgebäude Deutschlands. "Das
hölzerne Tragwerk hat eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit. Es
hält die Wärme in den Räumen und spart dadurch Heizkosten",
erläuterte Dr. Wulf Grimm, Leiter der Abteilung Umwelttechnik. Die im
Projekt entwickelten Bauteile - wie Massivholzwände oder Balkone aus
Holzplatten - erfüllten die Kriterien des Brand- und Schallschutzes,
seien witterungsbeständig und optisch ansprechend gestaltet.

Obgleich Holz als stabiler, flexibel einsetzbarer und sehr gut
wärmedämmender Baustoff gelte, gebe es Lösungen - wie Flammschutz-
oder Holzschutzmittel -, die das Zellgefüge des Holzes angreifen
könnten, erklärte Dr. Ulrich Witte, Leiter der Abteilung
Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz. Je nach Schädigungsgrad
könnten sich Teile des Holzes ablösen - es korrodiere. Die DBU
förderte deshalb Untersuchungen der Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland (Magdeburg) an Modellobjekten in Sachsen-Anhalt.
Die Studien ergaben, dass vor allem Dachstühle von Domen und
Schlössern durch Holzkorrosion in ihrem Bestand gefährdet sind.
"Viele Balken wurden während des Zweiten Weltkrieges in
Flammschutzmittel getränkt. In der ehemaligen DDR kamen häufig
Insektenschutzmittel zum Einsatz. Beide wirken stark feuchteziehend
und begünstigen das Zersetzen des Holzes", so Witte. In einem
DBU-Anschlussprojekt sollen nun erste Behandlungsmaßnahmen erarbeitet
werden.

Die steigende Nachfrage nach Holz rufe aber auch skrupellose
Geschäftemacher auf den Plan, gab Brickwedde zu bedenken. Denn sie
begünstige den illegalen Holzeinschlag. "Derzeit werden jährlich rund
sieben Millionen Hektar Naturwälder zerstört - das entspricht etwa
der gesamten Waldfläche Deutschlands", sagte er weiter. Der
Europäischen Union fehle es trotz vorhandener Aktionspläne noch immer
an geeigneten Kontrollmitteln, um Herkunft und Legalität von Holz zu
überprüfen. Die DBU unterstützte deshalb ein Projekt des WWF
Deutschland (Frankfurt), in dem es Forschern mit neuen analytischen
Methoden gelungen sei, die Herkunft exakt nachzuweisen. "Holz hat -
vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck - feste Informationen
gespeichert, die nachträglich nicht manipuliert werden können",
erklärte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Leiter der Abteilung
Umweltforschung und Naturschutz. Stimmten deklarierte Herkunft und
Isotopenmuster der Region am Ende des Verfahrens nicht überein, könne
die Richtigkeit der Dokumente und damit die Legalität des Holzes
infrage gestellt werden.

Illegales Abholzen schafft laut Brickwedde in mehrfacher Hinsicht
große Probleme: "Zum einen wird damit Lebensraum vernichtet und das
Aussterben von Arten beschleunigt. Zum anderen stellt das Roden einen
massiven Eingriff in das Klima und die Stoffwechselkreisläufe dar.
Wälder stabilisieren das ökologische Gleichgewicht unserer Erde." Der
DBU sei es deshalb ein "Herzensanliegen", vor allem nachfolgenden
Generationen den Wert der Wälder näherzubringen. Dem Motto "Aus der
Praxis für die Praxis!" folgend setzte das Institut für Forst- und
Umweltpolitik der Universität Freiburg mit DBU-Hilfe ein
Waldpädagogik-Projekt um, das forstliche Bildungsexperten zu
Schlüsselthemen, Methoden und didaktischen Grundlagen der "Bildung
für nachhaltige Entwicklung" (BNE) schulte. Die Teilnehmer
entwickelten zwölf praxistaugliche BNE-Module - wie "Holz als
Begleiter der Menschheit" - und erprobten sie an rund 500 Schülern.
"Ziel war es, mit tradierten Ansätzen zu brechen und Kindern und
Jugendlichen durch Rollenspiele und Werkstätten Naturerfahrungen zu
ermöglichen, die über die reine Wissensvermittlung nicht erlebbar
sind", fasste Witte zusammen.

Das massive Interesse der DBU am Schutz des Waldes als nationales
Naturerbe manifestiere sich auch in der Gründung der DBU-Naturerbe
GmbH als gemeinnützige "Tochter" der DBU. Von deren insgesamt zurzeit
rund 46.000 Hektar seien rund 35.000 Hektar Wald, womit die
DBU-Naturerbe GmbH in einer Liga mit den großen deutschen
Privatwaldbesitzern wie Thurn und Taxis (ca. 28.000 Hektar), Heinrich
Fürst zu Fürstenberg (ca. 19.000) oder Fürst von Hohenzollern (ca.
14.600) spiele. Neben einem dynamischen Naturschutz gehe es auch um
die Förderung des Naturbewusstseins. Nicht von ungefähr errichte die
DBU zurzeit durch die Erlebnis Akademie (Bad Kötzting) in Prora auf
Rügen einen Baumkronenlehrpfad und baue ein Umweltinformationszentrum
mit Ausstellung mit einem Investitionsvolumen von rund 13,5 Millionen
Euro.

Das finanzielle Jahresergebnis habe die DBU 2011 auf 100,5
Millionen Euro steigern (2010: 97,6 Millionen Euro) können,
erläuterte DBU-Finanzchef Michael Dittrich. Die Bilanzsumme stieg auf
2,046 Milliarden Euro (2010: 1,986 Milliarden Euro) und liegt damit
erstmals über zwei Milliarden Euro. Dem Stiftungskapital seien 50
Millionen Euro als Rücklage zugeführt worden. Es betrage aktuell
1,939 Milliarden Euro und sei damit auch im Realwert, also unter
Berücksichtigung der Inflation seit 1991, wieder vollständig
erhalten. Durch die anhaltend niedrigen Zinsen werde das Umfeld für
Stiftungen allerdings zunehmend schwieriger: "Aktuell ist es bei der
Wiederanlage bereits ein Problem, Zinsen in Höhe der Inflationsrate
von circa zwei Prozent zu erzielen. Daneben muss aber auch noch eine
Ausschüttung erwirtschaftet werden. Das ist derzeit nur möglich, weil
das Stiftungskapital sehr breit gestreut investiert ist und Anlagen
aus früheren Jahren mit höheren Zinssätzen das Ergebnis stützen",
erklärte Dittrich.

Im Jahr 2011 gingen bei der DBU insgesamt 895 Anträge und
Projektskizzen ein (2010: 1.031). Bewilligt wurden 284 Vorhaben mit
rund 47,1 Millionen Euro (2010: 263 Vorhaben mit 46,6 Millionen
Euro). Damit hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im
März 1991 bis Ende 2011 insgesamt 1,4 Milliarden Euro an
Fördermitteln bewilligt und damit mehr Geld in den innovativen
Umweltschutz investiert als sie seinerzeit als Stiftungskapital
erhalten hatte (1,288 Milliarden Euro).

Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands, in Sachen
Umwelt die größte der Welt. Sie fördert die Kreativität kleiner und
mittlerer Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen
und gibt Anreiz für ökologische Innovationen in diesen Betrieben. Die
Stiftung setzt durch die Förderung umwelt- und
gesundheitsfreundlicher Produkte und Produktionsverfahren auf einen
vorbeugenden und integrierten Umweltschutz und vergibt jährlich den
mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis, der zugleich der
höchstdotierte Umweltpreis Europas ist. Der Jahresbericht kann
kostenlos bei der DBU bestellt werden: An der Bornau 2, 49090
Osnabrück, Telefon 0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, E-Mail
info@dbu.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Eva Ziebarth
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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