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BERLINER MORGENPOST: Profis für die Mode gesucht / Leitartikel von Cordula Schmitz

Geschrieben am 07-07-2012

Berlin (ots) - Die Modewoche ist für Berlin ein echter
Wirtschaftsfaktor geworden, allen voran die Bread and Butter und die
Premium. Mittlerweile ist die Bread and Butter sogar die weltweit
größte Veranstaltung für Jeans und Streetwear und macht 40 Millionen
Euro Umsatz. Die Besucher- und Ausstellerzahlen steigen stetig. Und
alle Besucher schlafen, essen und shoppen hier drei bis vier Tage
lang. Das spült ordentlich Geld in die Kasse der Stadt. Aber es gibt
ein allzu deutliches Problem. Die Verantwortlichen in Berlin halten
mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Das könnte dramatische Folgen
haben. Es fehlt an Struktur in der Planung, an Ansprechpartnern für
junge und etablierte Designer und an kompetenten Fachleuten, die
einer anscheinend überforderten Senatsverwaltung unter die Arme
greifen könnten. Die so etwas wie eine Vision für den viel gerühmten
Modestandort Berlin entwickeln, einen Masterplan, wohin die Reise in
den kommenden Jahren eigentlich gehen soll. Denn so schnell sich in
der Modewelt die Trends ändern, so schnell kann Berlin auch seine
Coolness-Faktor verlieren, auf dem man sich hier so gerne mal
ausruht. Und damit einen wichtigen Grund, warum Messen wie die Bread
and Butter und auch die Premium so gut hierher passen. Fachbesucher
aus der ganzen Welt finden es nämlich gar nicht lustig, wenn sie auf
dem Weg zu zahlreichen Verabredungen ständig im Stau stehen oder
stundenlang auf eine Fahrmöglichkeit warten müssen. Denn zum dichten
Tempelhofer Damm kam noch die unterbrochene U6 hinzu, die nicht mehr
zur Friedrichstraße fährt - Verkehrschaos pur. Genau das Gleiche gilt
für das Standort-Bingo mit der Positionierung des Zeltes, in dem
Designer ihre Kollektionen auf dem Laufsteg vorstellen. Die
Platzierung an der Siegessäule war ein Desaster. Man kam nicht
richtig hin und auch nicht richtig weg. Für Leute, die dort zu ihrem
Vergnügen hinkamen, kein Problem. Für alle, die dort arbeiten müssen,
eine echte Nervenprobe. Mode ist cool, Mode ist hip, aber auch dieser
Wirtschaftszweig braucht eine funktionierende Infrastruktur.
Ebenfalls sollte man in Berlin endlich lernen, dass Quantität gerade
in der Mode nicht gleichzusetzen ist mit Qualität. Zehn Messen sind
bereits in der Stadt, und es sollen noch weitere hinzukommen. Das
bedeutet letztlich nichts anderes als eine unnötige Zerfaserung und
ein großes Durcheinander. Berlin will als eine Modehauptstadt ernst
genommen werden, gebärdet sich aber nur allzu oft wie eine
Provinzschönheit. Es reicht einfach nicht, wenn der Regierende
Bürgermeister versucht, so viele Abendtermine wie möglich
wahrzunehmen und öffentlichwirksam über die Messen läuft. Die
eigentliche Arbeit wird in der zweiten und dritten Reihe und bereits
im Vorfeld gemacht. Dort läuft es aber nicht rund. Berlin hat es
geschafft, Düsseldorf den ersten Platz als Modestandort streitig zu
machen. Nun muss man aber beweisen, dass man auch halten kann, was
man verheißen hat. Und zwar professionell und mit Berliner Charme.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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