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Vitali Klitschko im RTL-Interview: Hatte Angst, dass die Situation eskaliert

Geschrieben am 06-07-2012

Köln (ots) - WBC-Weltmeister Vitali Klitschko ist am Donnerstag in
Bern eingetroffen, wo sein Bruder Wladimir am Samstag in einer
Pflichtverteidigung gegen den US-Amerikaner Tony Thompson antritt
(RTL, live ab 22.10 Uhr). Klitschko kam direkt aus Kiew, wo er am
Dienstag als Vorsitzender seiner Partei UDAR an einer Demonstration
gegen die Einführung von Russisch als zweiter Amtssprache in der
Ukraine teilgenommen hatte. Dabei war es zu einem massiven
Polizeieinsatz gekommen, in dessen Verlauf auch Tränengas eingesetzt
worden war. Zudem hatte sich Vitali Klitschko durch Glassplitter
leicht an der Hand verletzt. Im RTL-Interview gab er jetzt jedoch
Entwarnung. Er habe einen Schutzengel gehabt und nicht mehr als einen
Kratzer davon getragen. In Agenturberichten war am Dienstag die Rede
von einer Schnittverletzung an der Hand und davon, dass Sie Tränengas
abbekommen haben.

Was genau ist im Verlauf der Demonstration in Kiew passiert? "Die
Berichte über meinen Tod sind ziemlich übertrieben. Viele Leute sind
am Dienstag auf die Straße gegangen, um gegen ein Gesetz zu
protestieren, dass nur durch Manipulation zustande gekommen ist. Das
Parlament hat gegen alle demokratischen Regeln gehandelt und die
Meinung der Menschen missachtet. Über 4000 Menschen haben friedlich
dagegen protestiert und ich als Parteiführer habe das
selbstverständlich unterstützt. Als die Polizei in einer Stärke von
rund 1200 Mann aufzog, haben wir eine Menschenkette gebildet. Die
Polizei hat Tränengas eingesetzt und versucht, die Menschen vom Platz
zu verdrängen. Es gab Verletzte, einige haben geblutet, andere sind
ohnmächtig geworden. Es war das erste Mal, dass ich Tränengas gespürt
habe, das war kein gutes Gefühl. An der Hand habe ich einen kleinen
Kratzer abbekommen, der anfangs auch geblutet hat, aber die Meldungen
über eine Verletzung sind übertrieben. Gott sei Dank habe ich einen
Schutzengel."

Aber es hört sich beinahe so an, als bräuchten Sie diesen
Schutzengel derzeit bei Ihren öffentlichen Auftritten in der
Ukraine. Haben Sie während der Demonstration Angst gehabt? "Ja, ich
hatte Angst, dass die Situation eskaliert. Aber selbstverständlich
muss man kämpfen für eine bessere Zukunft. Ohne Kampf gibt es keinen
Sieg. Und wir müssen unsere Rechte verteidigen. Ich habe niemals
davon geträumt, Politiker zu werden, aber es gibt jetzt für mich die
Aufgabe, für eine bessere Zukunft, für ein besseres Leben zu kämpfen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Ukraine zu Europa gehört. Aber
wir sind ziemlich weit entfernt vom Lebensstandard anderer
europäischer Länder. Der Grund ist die unfassbare Korruption. Die
Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Die Temperatur
in unserer Gesellschaft steigt an, die Demonstration am Dienstag ist
dafür ein gutes Beispiel. Das Gesetzt geht völlig an den eigentlichen
Problemen in der Ukraine vorbei. 60 Prozent der Bürger meinen, die
Ukraine entwickelt sich in eine falsche Richtung. 50 Prozent sind in
einer Protestlaune, weil sie entweder keinen oder nur einen schlecht
bezahlten Job haben. Wenn sich das so weiterentwickelt, entwickeln
wir uns von einem korrupten Staat zu einer Diktatur."

Hat die EM der Ukraine zum Aufbruch verholfen, oder ist die Chance
für das Land verpasst worden? "Nelson Mandela hat gesagt, Sport hat
die Kraft, die Welt zu verändern. Und ich bin fest davon überzeugt,
dass die EM dem Land geholfen hat. Es wurde sehr viel gebaut, wir
haben eine große Promotion für unser Land gemacht. Die Welt konnte
sich davon überzeugen, wie schön das Land und wie freundlich die
Menschen sind. Aber der Sport kann nicht alle politischen Probleme
lösen." Zwischenzeitlich gab es Gerüchte, Ihr nächster WM-Kampf würde
in Kiew stattfinden. Nun ist es Moskau geworden. Bedauern Sie das?
"Ich habe immer davon geträumt, in Kiew zu kämpfen. Das möchte ich
auch weiterhin. Und ich bin davon überzeugt, dass jeder Traum früher
oder später in Erfüllung geht. Aber leider ist es dieses Mal nicht
zustande gekommen, weil die wirtschaftlichen Bedingungen nicht
realistisch waren. Es hat einfach nicht gepasst."

Nun also Moskau. Was verbinden Sie damit? "Wir sind Moskau niemals
fremd gewesen und haben dort eine riesige Fangemeinde. Wir haben ein
gutes Angebot vom Olympic Sport Komplex und jetzt wird der nächste
Kampf dort stattfinden."

Ihr Gegner wird Manuel Charr sein. Was halten Sie von der Nummer 7
der WBC-Weltrangliste? "Er ist jung, wild und hungrig. Und er ist
ungeschlagen - noch! Ich kann es mir nicht erlauben, gegen eine
Pflaume zu boxen. Er hat zwar noch nicht die ganz großen Namen
geboxt, aber er hat bisher immer eine gute Leistung gebracht. Ich bin
überzeugt, das wird ein spannender Kampf."

Sie haben Charr als hungrig charakterisiert. Tatsächlich hat er
diese Woche gegenüber RTL getönt, er sei ein hungriger Löwe und
Vitali Klitschko sei sein Fleisch. Wie finden Sie dieses Bild?
"Manuel hat dabei meinen Kampfnamen Doktor Eisenfaust vergessen. Und
nicht nur meine Faust ist aus Eisen. Wenn dieser selbsternannte Löwe
meint, in weiches Fleisch beißen zu können, wird er sich dabei nur
die Zähne ausbeißen."

Zwischen Ihnen und Manuel Charr werden am Kampfabend 14 Jahre
Altersunterschied liegen. Vorteil Charr? "Ich fühle mich nicht alt,
weder körperlich noch physisch. Mein Körper verträgt die Belastung,
dazu bin ich sehr erfahren. Und das spielt im Leben eine ganz
wichtige Rolle."

Ihr Bruder Wladimir boxt am Samstag gegen Tony Thompson, der auch
schon Ihr Sparringspartner war. Wie unangenehm ist der "Tiger"? "Ich
mag keine Voraussagen, in diesem Sport sind die Chancen 50:50. Der
Kampf vor vier Jahren gegen Thompson war einer der schwierigsten in
der Karriere meines Bruders. Beide sind seither noch erfahrener
geworden. Thompson ist unbequem zu boxen, weil er einen unangenehmen
und unorthodoxen Stil hat. Als Experte sage ich, dass der Kampf
mindestens drei Runden dauern wird, über die volle Distanz wird er
aber nicht gehen. Ich habe am Donnerstag noch leichte Pratzenarbeit
mit Wladimir gemacht und habe es genossen, ihn in seiner besten Form
zu erleben. Er ist schnell, beweglich, explosiv, kraftvoll. Er ist
derzeit der beste und stärkste Schwergewichtler der Welt."



Pressekontakt:
RTL Television GmbH
Kommunikation
Matthias Bolhöfer
Telefon: 0221 / 4567 4227
Fax: 0221 / 456 4293
matthias.bolhoefer@rtl.de


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