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ots.Audio: "Man sollte mit den Begriffen Manipulation und Zensur sehr vorsichtig umgehen"

Geschrieben am 15-06-2012

Usedom (ots) -

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz im Interview zu den Vorwürfen der
Manipulation der Fernsehbilder aus der Ukraine, zur Frage, ob die
Szene "Joachim Löw stupft Balljungen den Ball weg" reingeschnitten
wurde und zum Erfolg des ZDF-Fußballstrands auf Usedom

INTERVIEW MIT DIETER GRUSCHWITZ

Anmoderation:

Es war eine Szene mit symbolischer Aussagekraft: "Lächelnd, ja
fast spitzbübisch stupft Bundestrainer Joachim Löw im Spiel gegen
Dänemark einem Balljungen den Ball aus der Hand". Das, was den
ZDF-Fernsehzuschauern ganz sicher gefallen hat, hat bei Journalisten
aus Deutschland Stirnrunzeln verursacht. War das wirklich während des
Spiels? Oder wurde diese Szene ins Livefernsehbild "reingeschnitten"?
Manipuliert die UEFA die Bewegtbilder aus der Ukraine? ZDF-Sportchef
Dieter Gruschwitz hat uns in der Zentrale des Zweiten auf Usedom dazu
ein Interview gegeben.

1. Herr Gruschwitz, Journalisten fragen beim ZDF nach, ob die
Szene mit Joachim Löw und dem Balljungen in das Livebild
reingeschnitten wurde. Was können Sie dazu sagen? Also es ist wohl
mittlerweile ein Fakt, dass diese Szene von Joachim Löw mit dem
Balljungen vor Spielbeginn stattgefunden hat und aufgezeichnet worden
ist von einem House-Broadcaster. Und dann in das laufende Spiel
eingespielt wurde. Davon waren wir alle überrascht, sowohl der
Reporter als auch unser Moderator Michael Steinbrecher, der ja Jogi
Löw im Interview danach angesprochen hat. Wir wussten das nicht, sind
auch nicht informiert worden, es betraf nicht nur uns sondern alle
Fernsehanstalten, die dabei waren. Das ist vollkommen unüblich, wir
sind da in einer intensiven Diskussion mit der UEFA. (0:31)

2. Gleichzeitig wird der Vorwurf erhoben, die Bilder aus der
Ukraine seien manipuliert und zensiert? Also man sollte mit dem
Begriff Manipulation und Zensur sehr vorsichtig umgehen. Was hier bei
dieser Europameisterschafft geschieht, genauso wie bei
Weltmeisterschaften, genauso wie bei Olympischen Spielen, dass im
Auftrage des Veranstalters, in dem Falle der UEFA, eine
Produktionsfirma beauftragt wird, die Spiele zu produzieren und ein
sogenanntes Weltbild anzubieten. Wir als ZDF oder ARD, gemeinsam mit
der ARD, haben da nicht die Möglichkeit einzugreifen. Wir haben nur
die Möglichkeit, bei dem ein oder anderen Spiel, bei dem wir mit
eigenen Kameras, mit unilateralen Kameras noch vertreten sind,
journalistisch relevante Situationen selbst einzufangen und
auszustrahlen. Es ist nicht so, dass wir das nicht dürfen. Wenn es
uns möglich ist, technisch möglich ist, wenn wir also über
entsprechende Kameras, entsprechende Positionen und entsprechende
Perspektiven in den Stadien verfügen, dann können wir auch das
Randgeschehen einschneiden, auch entsprechend bebildern, wenn wir es
für journalistisch notwendig erachten. Das machen wir auch. Insofern
ist der Begriff Zensur nicht ganz korrekt. Auf alles andere, was
sonst im Weltbild angeboten wird, haben wir keinen Einfluss. (0:34)

3. Was kann das ZDF mit den eigenen Kameras zeigen? Wir können
nicht das Korrektiv des Weltbildes sein, dazu sind wir produktionell
nicht in der Lage, letztendlich auch finanziell nicht. Wir können
nicht noch so viele Kameras vorhalten in den Stadien, um
möglicherweise Korrekturen am Weltbild vorzunehmen. (0:13)

4. Seit Tagen ist in deutschen Zeitungen eine sehr negative
Berichterstattung über den ZDF-Fußballstrand auf Usedom zu verfolgen.
Was sagen Sie als Verantwortlicher zu der Kritik? Das ZDF steht nach
wie vor zu der Entscheidung, seine Präsentationsfläche bei dieser
Europameisterschaft auf der Insel Usedom aufgebaut zu haben. Man muss
das Ganze sehen als eine kompakte Markenbildung des ZDF. Es ist ja
nicht nur eine Sportsendung, die hier produziert wird, sondern andere
Sendeformate finden auch ihren Platz. Der Sport im morgenmagazin,
Volle Kanne, der ZDF-Fernsehgarten, es wird eine Kochsendung hier
geben. Also es ist eine Gesamtpräsentation, natürlich angebunden in
erster Linie an die Fußballübertragungen. Wir haben mit der Insel
Usedom ganz bewusst einen Ort gesucht, an dem Nähe zu einem der
beiden Gastgeberländer, nämlich zu Polen hergestellt werden kann. Nur
wenige Kilometer von hier entfernt verläuft die deutsch-polnische
Grenze. Es gibt sowohl eine optische Anbindung zu Polen, wir freuen
uns auf jeden Gast aus Polen, der sich hier bei uns einfindet in
unserer ZDF-Arena, was dann verstärkt bei den nächsten Spielen auch
der Fall sein wird. Also wir stehen dazu und wir glauben auch, dass
wir mit diesem ganz speziellen Ambiente auf der Insel Usedom dem
Zuschauer einen Mehrwert anbieten können. Es hat etwas von
Fußballfest, es ist sonnig, es ist Wasser da, es ist der Strand da,
es ist ein Wohlgefühl da. Und wir wollen gemeinsam mit den Fans
dieses Fest dann auch feiern. Gleichzeitig, und auch das ist uns ein
Anliegen, wollen wir den Zuschauern hier einen Blick hinter die
Kulissen bieten. Wir wollen ihnen zeigen, wie Fernsehen funktioniert,
wie Fernsehen produziert wird, wie auf einer Bühne Moderationen
vorgenommen werden. Wie auch in den Pausen dazwischen, wenn also ein
Spiel läuft, ein Beitrag abgefahren wird. Was passiert sonst auf der
Bühne, welche Vorabsprachen werden getroffen zwischen einer
Moderatorin und einem Fußball-Experten? Also Fernsehen hautnah
erleben. Auch dies ist ein Ansatz, dem wir nachgehen wollen. Und noch
ein letzter Punkt: Weil wir oft gefragt werden, warum seid ihr nicht
in Polen oder in der Ukraine ganz direkt mit eurer Bühne? Das könnten
wir dort nicht machen. Das Ganze wirkt nur da, wo die Zuschauer auch
Oliver Kahn und Katrin Müller-Hohenstein sprachlich verstehen. Also
man muss Deutsch verstehen, um unseren Sendungen folgen zu können.
Und das ist nur in einem deutschsprachigen Raum auch gegeben. Und
ein letzter Punkt: Wir haben sehr viele programmliche Elemente, die
sind an anderen Standorten nicht möglich. Also das Auftreten von
Janine Michaelsen und ihre Darbietungen, ihre Erklärungen, was ist im
Netz alles passiert. 3D-Analysen, die Oliver Kahn hier auf der Bühne
vornimmt mit einem technischen Aufwand. Dies alles wäre in den
Stadien beispielsweise, so wie die ARD es produziert, nicht machbar.
Auch dies ein Argument dafür, warum wir einen Ort gesucht haben, wo
wir uns auch produktionell so aufstellen können, um all das anbieten
zu können. (2:41)

Abmoderation:

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz im Interview zu aktuellen Fragen
rund um die Fernsehberichterstattung von der EM. Das ZDF überträgt
heute ab 16.15 Uhr die beiden Spiele Ukraine gegen Frankreich und
danach Schweden gegen England.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
ZDF-Pressestelle, 06131 70 12120
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0


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