BERLINER MORGENPOST: Ein Urteil mit fataler Wirkung / Leitarikel von Jens Bierschwale
Geschrieben am 21-05-2012 |
Berlin (ots) - Allein der zeitliche Rahmen dokumentiert das
Dilemma. 73,5 Stunden benötigte das Gericht für die
Urteilsverkündung, ehe der Einspruch von Hertha BSC gegen die Wertung
des Relegationsrückspiels abgewiesen wurde. Fortuna Düsseldorf,
Gewinner der Ausscheidungsspiele, steigt nun (vorläufig) in die
Bundesliga auf, aus der die Berliner nach einem Jahr wieder
verschwinden. So weit, so schlecht. Denn noch hat Hertha die
Möglichkeit, nicht nur - wie bereits angekündigt - das Bundesgericht
des Deutschen Fußball-Bundes anzurufen, sondern auch vor das
unabhängige Schiedsgericht und sogar den Internationalen
Sportgerichtshof (CAS) zu ziehen, um dort für einen Verbleib in der
Beletage zu kämpfen. Weitaus schlimmer als ein Terminchaos bei einem
Gang durch die Instanzen ist aber ein anderer Umstand: Durch das
Urteil könnten Verband und Liga vor ein gewaltiges Problem gestellt
werden. Eine Partie, die nach Zuschauerausschreitungen und
Platzstürmung insgesamt fast eine halbe Stunde unterbrochen werden
musste, bei der einige Profis im Düsseldorfer Fan-Mob nach eigener
Darstellung Todesängste ausstanden und bei der zum Schluss Eckfahnen
und Elfmetermarkierung abhanden kamen, gilt nun als regulär zu Ende
geführt. Eine solche Sicht der Dinge könnten Fans künftig dazu
nutzen, Stadien weiter als Plattform für ihre Gewaltexzesse und
Pyrotechnik zu missbrauchen. Nach einer Saison, die ob heftiger
Krawalle in Karlsruhe, Köln oder Dortmund ohnehin schon so viele
negative Schlagzeilen wie nie zuvor produzierte, ist das ein fatales
Signal. Ein Wiederholungsspiel in Düsseldorf mit begrenztem
Zuschaueraufkommen wäre ein weitaus nachvollziehbareres Urteil des
Sportgerichts gewesen. So aber gibt es nur Verlierer: Neben Verband
und Liga, die vehement Maßnahmen gegen die Gewalt in den Stadien
suchen und durch das Urteil doppelt gefordert sind, ist das
zuvorderst Hertha BSC. Der Verein hat einen heftigen Imageschaden
erlitten, sieht dem Abstieg entgegen und muss auch noch damit leben,
dass er wilde Prügler beschäftigt. Die Verfahren gegen Lewan
Kobiaschwili, der den Schiedsrichter Wolfgang Stark nach Spielschluss
in Düsseldorf geschlagen haben soll, sowie drei gleichsam auffällig
gewordene Profis beginnen wohl noch diese Woche. Und selbst beim
vermeintlichen Aufsteiger Fortuna ist noch kein Glück eingekehrt.
Aufgrund der unsicheren Rechtslage musste der Verein bereits die
Saisonabschlussfahrt nach Mallorca stornieren. Und für Mittwoch ist
wieder ein Teamtraining geplant. Das Bundesgericht kommt wohl am
Freitag zusammen. Der für Hertha sportlich notwendigen Aufarbeitung
einer desaströsen Saison ist der Gang in die nächste Instanz indes
abträglich. Die Verantwortlichen um Manager Michael Preetz können so
wunderbar von eigenen Fehlleistungen ablenken. Im Sinne einer
Arbeitsplatzerhaltung vieler Klubangestellter bei einem Verbleib in
der Ersten Liga ist das Vorgehen verständlich. Ob es auch die
Zustimmung der Mitglieder findet, bleibt fraglich. Am kommenden
Dienstag herrscht auch in dieser Sache Klarheit, es steht die
Jahreshauptversammlung bei Hertha an.
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