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Margot Käßmann als EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 eingeführt

Geschrieben am 27-04-2012

Hannover (ots) -

Sperrfrist: 27.04.2012 14:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Achtung: Das Grußwort von Katrin Göring-Eckardt - Präses der
Synode der EKD - ist mit Sperrfrist 14.30 Uhr versehen.

Nikolaus Schneider: "Inhaltliche Anliegen der Reformation 'allem
Volk' vergegenwärtigen - durch Predigten, Vorträge, Gottesdienste"

Am heutigen Freitag wurde Margot Käßmann in einem Gottesdienst in
der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin in ihr neues Amt als
"Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) für das Reformationsjubiläum 2017" eingeführt.

Die Einführung vollzog der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses
Nikolaus Schneider. In seiner Ansprache sagte er in Bezug auf das
biblische Wort "So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn
Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst
euch versöhnen mit Gott!" aus dem Zweiten Korintherbrief (Kap. 5,
Vers 20): "Die Botschaft von der Versöhnung war und ist das
Entscheidende. Versöhnung mit Gott heißt: durch Christus ist der
Himmel für alle Menschen geöffnet. Himmel und Erde begegneten sich in
Jesus Christus. Durch Christus versöhnt ist es möglich, die Gegenwart
Gottes auf Erden zu erfahren, als Menschen neu zu werden und anderen
Menschen diese gute Botschaft weiter zu geben."

Paulus und später auch die Reformatoren, so Schneider, hätten
"zwischen der Botschaft und den mit der Verbreitung der Botschaft
betrauten Menschen" zu unterscheiden gewusst. Gottes Wort sei
"wirkmächtig" aus sich selbst heraus. Aber es berufe und befähige
Menschen dazu, "Zeugnis zu geben von seinem lebendigen Wort". Bei der
Berufung von Margot Käßmann gehe es um einen "ganz konkreten
Botschaftsdienst." Er solle nicht nur an ein wichtiges
geschichtliches Ereignis erinnern, sondern auch die inhaltlichen
Anliegen der Reformation "allem Volk" vergegenwärtigen.

Von Wittenberg ausgehend, so der Ratsvorsitzende weiter, habe die
Reformation zunächst in ganz Europa und schließlich auch weltweit
gewirkt. Schneider: "Vieles, was Menschen heute selbstverständlich
ist, gründet in der Reformation, zum Beispiel manche
Weichenstellungen, die für unseren demokratischen Staat konstitutiv
sind und viele Impulse, die unser staatliches Bildungswesen voran
gebracht haben." Als Botschafterin des Rates der EKD, so Nikolaus
Schneider abschließend, warteten vielfältige Aufgaben Margot Käßmann:
"Gottesdienste und Predigten, Vorträge und Reden zu den Themen der
Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017."

Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende
Margot Käßmann predigte nach ihrer Einführung über das an den Beginn
des Johannesevangeliums (Kapitel 1, Vers 1) angelehnte Motto der
Lutherdekade, die seit 2008 auf das Reformationsjubiläum 2017
hinführt: "Am Anfang war das Wort". Der Weg des Glaubens, so Käßmann,
sei kein "Weg der Entmündigung", sondern ein "Weg der Ermutigung".
Das Licht Jesu Christi erleuchte alle Menschen und gebe jedem einzeln
die Möglichkeit, Gottes Kind zu werden und "selbst zu verstehen, zu
fragen und zu begreifen."

Die Kernbotschaft des Reformationsjubiläums "gegen jedwede
Ausprägung von Fundamentalismus" sei: "Selbst denken! Im Gewissen
niemandem untertan: frei von Dogmatik, religiösen Vorgaben,
Glaubensinstanzen. Und doch jedermann untertan, verantwortlich für
die Gemeinschaft, gerufen zum Engagement für die ganze Schöpfung
Gottes." Dies, so Käßmann weiter, sei einer der wichtigsten Beiträge
der Reformation, nämlich dass es ihr um "gebildeten Glauben" gehe,
einen Glauben, der verstehen wolle und nachfragen dürfe - "auch beim
Buch des christlichen Glaubens, der Bibel." Dass Glauben nicht als
Moralinstanz, sondern als "radikale Freiheit zur Einmischung in die
Welt" verstanden werden könne, bezeichnete Käßmann in ihrer Predigt
als eine der zentralen Botschaften für das Reformationsjubiläum 2017

Außerdem würdigte Käßmann die Kraft der Musik. Die Spiritualität
der Reformation, so die EKD-Botschafterin, sei von Anfang an im
Singen lebendig geworden: "Luthers Lieder haben das reformatorische
Gedankengut wohl weiter verbreitet als manche seiner Schriften, Paul
Gerhardt hat reformatorische Theologie mit allen Sinnen singen
lassen, Bach wurde für viele Menschen zum fünften Evangelisten."

Von wesentlicher, tiefer Bedeutung aber, so Käßmann, sei die
zentrale Formel des Johannesevangeliums "Das Wort ward Fleisch."
Christinnen und Christen glaubten, dass jede Ideologie mit ihren
Worten, oberflächlichen Betroffenheitsbekundungen und
fundamentalistischen Irreführungen weniger Kraft habe als Jesus
Christus, das Wort, das Fleisch wurde "und das wir sterbend am Kreuz
erkennen." Käßmann: "Da ist Gott. Da leidet Gott mit. Mit dir. Mit
mir. Mit den Gedemütigten und Verletzten, den Leidenden und den
Sterbenden der Menschheit. Und weil sie dieses Wort erleben,
erfahren, erkennen, werden Christinnen und Christen immer wieder
aufstehen gegen Demütigung, Zerstörung, Worte, die Menschen
degradieren. In Jesu Namen."

Im Gottesdienst kamen in mehreren Teilen sämtliche zwölf Strophen
des berühmten Chorals "Befiehl Du Deine Wege" von Paul Gerhardt zur
Aufführung. Im Wechsel sangen die versammelte Gemeinde, die Sängerin
Sarah Kaiser mit ihrer Band sowie die Kantorei der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche unter Leitung von
Kirchenmusikdirektor Helmut Hoeft. Die Anfangsworte der zwölf
Strophen des berühmten Chorals ergeben den Bibelvers: "Befiehl dem
Herren Deine Wege, und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen" (Psalm
37,5).

Berlin/Hannover, 27. April 2012 Pressestelle der EKD Reinhard
Mawick -----------------------------------------------------------
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Achtung! Es gilt das gesprochene Wort

Präses Nikolaus Schneider Vorsitzender des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD)

Einführungsansprache

für die Botschafterin des Rates der EKD für das
Reformationsjubiläum 2017 am 27. April 2012 in der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin

Mit diesem Gottesdienst wird Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Margot
Käßmann in ihren Dienst als Botschafterin des Rates der EKD für das
Reformationsjubiläum 2017 eingeführt.

Die Amtsbezeichnung "Botschafterin" findet man in den
Stellenplänen der ev. Kirche normalerweise nicht. Bekannt ist sie aus
dem staatlichen diplomatischen Dienst. "Ein Botschafter" - so heißt
es z.B. in Wikipedia - "...ist der beamtete oberste Beauftragte eines
Staates in einem anderen Land oder bei einer internationalen
Organisation. ... Seine Aufgabe ...ist die Vertretung der Interessen
seines Landes gegenüber dem Gastland, was enge Beziehungen zu
Regierung, Opposition und gesellschaftlichen Organisationen im
Gastland erfordert.. (...) Ein Botschafter befindet sich in einem
teilweise schwierigen Spagat, da er einerseits für die Politik in
seinem Heimatstaat mit verantwortlich gemacht wird (obwohl er darauf
aus dem Ausland kaum Einfluss hat), andererseits soll er gute
Beziehungen pflegen. Ausländische Botschafter werden üblicherweise
mit "Exzellenz" angeredet. Ein Apostolischer Nuntius, ein päpstlicher
Gesandter im Botschafterrang, wird traditionell mit "Hochwürdigste
Exzellenz" angeredet."

Wir Protestanten haben Mühe mit Titeln. So vermute ich, dass sich
auch bei Margot Käßmann Anreden wie "Hochwürdigste Exzellenz der
Reformation" nicht recht durchsetzen werden. Und das hat einen ebenso
einfachen wie guten Grund.

"So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt
durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen
mit Gott!" schreibt der Apostel Paulus im zweiten Brief an die
Korinther. Das Wort Botschafter steht bei Paulus im Plural. Wenn
überhaupt, dann sind alle Christen und alle Christinnen Hochwürdigste
Exzellenzen. Denn sie alle sind beauftragt, diese eine, wunderbare
Botschaft von der Versöhnung des Menschen mit Gott weiter zu sagen.
Die Botschaft von der Versöhnung war und ist das Entscheidende.
Versöhnung mit Gott heißt: durch Christus ist der Himmel für alle
Menschen geöffnet. Himmel und Erde begegneten sich in Jesus Christus.
Durch Christus versöhnt ist es möglich, die Gegenwart Gottes auf
Erden zu erfahren, als Menschen neu zu werden und anderen Menschen
diese gute Botschaft weiter zu geben.

Paulus und später auch die Reformatoren wussten zu unterscheiden
zwischen der Botschaft und den mit der Verbreitung der Botschaft
betrauten Menschen. Gottes Wort ist wirkmächtig aus sich selbst
heraus. Aber es beruft und befähigt Menschen dazu, Zeugnis zu geben
von seinem lebendigen Wort. In unserer Bindung an Jesus Christus sind
wir alle Botschafter und Botschafterinnen an Christi statt und
bitten: Lasst Euch versöhnen mit Gott, auch jetzt, auch heute, auch
im 21. Jahrhundert.

Liebe Margot, bei Deiner Beauftragung zur Botschafterin des Rates
der EKD für das Reformationsjubiläum geht es um einen ganz konkreten
Botschaftsdienst. Er soll nicht nur an ein wichtiges geschichtliches
Ereignis erinnern, sondern auch die inhaltlichen Anliegen der
Reformation 'allem Volk' vergegenwärtigen.

Mit Deinem Auftrag sollst Du die ganze Reformation in den Blick
nehmen: die lutherische ebenso so wie die oberdeutsche und die Genfer
Reformation. Von Wittenberg ausgehend wirkte die Reformation zunächst
in ganz Europa, schließlich auch weltweit. Vieles, was Menschen heute
selbstverständlich ist, gründet in der Reformation, zum Beispiel
manche Weichenstellungen, die für unseren demokratischen Staat
konstitutiv sind und viele Impulse, die unser staatliches
Bildungswesen voran gebracht haben.

Aber auch die Schattenseiten dürfen wir nicht verschweigen: In den
Glaubenskriegen des 16. Jahrhundert hat Europa schwer geblutet. Und
man wird nicht sagen können, dass die Reformation zu einer Toleranz
aufrief, für die wir uns heute einsetzen.

Als Botschafterin des Rates warten vielfältige Aufgaben auf Dich:
Gottesdienste und Predigten, Vorträge und Reden zu den Themen der
Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017. Im In- und Ausland
wirst Du Kirchen und Gemeinden besuchen und Einladungen zur Teilnahme
und Mitgestaltung des Reformationsjubiläums aussprechen.

Wie hieß es noch bei Wikipedia über den Dienst eines Botschafters:
"Ein Botschafter befindet sich in einem teilweise schwierigen Spagat,
da er einerseits für die Politik in seinem ... Heimatstaat mit
verantwortlich gemacht wird, andererseits soll er gute Beziehungen
(im Ausland) pflegen."

Diesem Spagat musst Du Dich stellen. Vor allem aber wirst Du ihn
in wesentlichen Teilen mit gestalten. Der Rat freut sich auf die
Zusammenarbeit mit Dir.

Gott segne Dich und Deinen neuen Dienst. Amen

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Achtung: Es gilt das gesprochene Wort!

Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann

Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 Predigt anlässlich ihrer
Einführung am 27. April 2012 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
zu Berlin

Liebe Gemeinde,

Ausländerfrei, ethnische Säuberung, Überfremdung, Peanuts,
Rentnerschwemme, Wohlstandsmüll, sozialverträgliches Frühableben,
Kollateralschaden. Schon vergessen? Unworte der ersten Jahre. 1991
begann die Gesellschaft für die deutsche Sprache "Unwörter des
Jahres" zu prämieren. Wer die Liste der Anfangsjahre anschaut, dem
entstehen durch die Worte Bilder vor Augen. Die Verharmlosung der
Toten durch Nato-Bombardement im Kosovokrieg, die zynische
Umschreibung arbeitsunfähiger Menschen, abschätziger Bankerjargon.
Worte, die zeigen, welche Macht Sprache hat. Und Worte, die für oft
menschenverachtende Haltung stehen. Bis hin zum aktuellsten Unwort,
dem des Jahres 2011: "Döner-Morde"....

"Das Wort" aber ist Markenzeichen des Protestantismus. Kein Wunder
also, dass alle Projekte zum Reformationsjubiläum künftig unter der
Dachmarke "Am Anfang war das Wort" stehen sollen. Wobei, mit Verlaub,
"Dachmarkenkampagne" auch nicht gerade eine Schönheit unter den
Wortschöpfungen ist... Wortgewalt, Wortmacht, Kirche des Wortes - das
verbinden viele mit Reformation, mit Martin Luther als dem Reformator
und Kirchen der Reformation. Ich werde zunächst auf die biblischen
Ursprünge schauen, dann auf die reformatorische Wirkung und
schließlich auf die Weite des Wortbegriffes.

1. Im Anfang

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war
das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch
dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht
ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
(Joh 1, 1-4) So beginnt das Johannesevangelium. Keine
Weihnachtsgeschichte mit Krippe und Stall wie bei Lukas, keine Magier
aus dem Fernen Osten auf der Suche nach einem Königssohn wie bei
Matthäus. Schlicht das Wort. Und das war IM Anfang oder in anderer
Übersetzung AM Anfang. Mit eben diesen beiden Worten beginnt auch der
hebräische Teil der Bibel, ja die Bibel selbst: "Am Anfang schuf Gott
Himmel und Erde". Aus dem Chaos entstand die Ordnung von Licht und
Finsternis, Land und Wasser. Das Wort hieß: "Es werde!" Und es ward!
Gottes Wort schafft Leben, Kreativität, Gestaltungsmöglichkeiten. Mit
diesem Wort am Anfang der Schöpfung entsteht Lebensmöglichkeit,
Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch.

Ganz deutlich setzt der Evangelist Johannes bei der Schöpfung an
und sieht im Prolog zu seinem Evangelium Jesus, den Menschensohn, als
die Neuschöpfung Gottes. Anders als die anderen Evangelisten setzt
Johannes keinen Anfangspunkt der Geschichte Jesu, kein Stammbaum wird
vorgegeben, keine Geburt erzählt. Der Ursprung liegt bei Gott selbst.
"Gott, der in Jesus zu Wort kommt, ist kein anderer als der, den der
Anfang der jüdischen Bibel als Schöpfer von Himmel und Erde bezeugt."
In den Worten Jesu, seinem Leben und Sterben können wir Gott selbst
erahnen, erfahren, Gott begegnen. Leben und Licht kommt so in die
Welt, auch wenn das bis heute schwer zu begreifen ist. Werden
Christinnen und Christen gefragt, wie Gott ist, so werden sie ihn mit
Menschen jüdischen Glaubens als Schöpfer preisen können, die
Vätergeschichten im hebräischen Teil der Bibel einbeziehen. Werden
sie gefragt, wer Gott ist, aber vor allem auf Jesus selbst
zurückgreifen. Er hat Gott beschrieben als liebenden Vater, sorgenden
Hirten, gütigen Weingärtner. Als den, mit dem Jesus gerungen hat, als
der Tod nahe war, dem er sich dann aber doch anvertraut hat in seinem
Sterben wie in seinem Leben und darüber hinaus. Kein anderer Gott als
der des Judentums! Jesus der Jude hat ihn mit "Abba", Vater
angesprochen. Und doch ein besonderes Gottesbild von Zärtlichkeit und
Kraft, Liebe und Sanftmut.

Jesus als Wort Gottes zu bezeichnen mag für uns fremd klingen. Für
die Zeit des Evangelisten Johannes klang solche Rede vertraut aus der
Philosophie, besonders aber aus der Weisheitsliteratur. Dort wird
etwa die sophia, die Weisheit, als Schöpfungsmittlerin gesehen.
Entscheidend aber dürfte sein, dass der Gott, von dem die Bibel
spricht, kein abwesender, schweigender, unergründlicher
Weltenherrscher ist, auch keine diffuse Seinskraft, sondern Gott
spricht; tut sich kund. Nicht erst in Jesus, sondern schon in der
ersten Schöpfung ist es Gottes Wort, das Leben schafft. Oder wie es
Psalm 50 sagt: "Unser Gott kommt und schweigt nicht."

2. Reformation

Der Johannesprolog führt aus: Das war das wahre Licht, das alle
Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt,
und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie
viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu
werden, denen, die an seinen Namen glauben... (Joh 1, 9-12)

Jesus Christus als Licht für alle, nicht nur für viele. Alle, die
an ihn glauben, können Gottes Kinder werden. Und das ist eben kein
Weg der Entmündigung, sondern ein Weg der Ermutigung. Kein Opium zur
Betäubung der Angst vor dem Dasein oder vor dem Tod, sondern Kraft,
mich dem Leben zu stellen, Widerstand zu leisten, Leid zu ertragen,
Mächte und Gewalten zu hinterfragen! Das Licht erleuchtet alle
Menschen, es gibt jedem einzeln die Möglichkeit, Gottes Kind zu
werden, selbst zu verstehen, zu fragen und zu begreifen. Das sind
zentrale Anliegen der Reformation! Mich fasziniert immer wieder, wie
wichtig Bildung für alle Reformatoren war. "Das Wort" - das steht ja
auch für Denken, Reflektieren, Nachdenken, Verstehen können, Fragen
dürfen. Wie oft wird bis heute Religion eine Haltung unterstellt nach
dem Motto: Nicht fragen, glauben! Fundamentalismus, ob jüdischer,
christlicher, islamischer oder hinduistischer Prägung mag Bildung und
Aufklärung nicht. Gegen jedwede Ausprägung von Fundamentalismus ist
eine Kernbotschaft zum Reformationsjubiläum: selbst denken! Im
Gewissen niemandem untertan: frei von Dogmatik, religiösen Vorgaben,
Glaubensinstanzen. Und doch jedermann untertan, verantwortlich für
die Gemeinschaft, gerufen zum Engagement für die ganze Schöpfung
Gottes. Vielleicht ist einer der wichtigsten Beiträge der
Reformation, dass es ihr um gebildeten Glauben geht, einen Glauben,
der verstehen will, nachfragen darf, auch beim Buch des christlichen
Glaubens, der Bibel.

Vor einigen Jahren habe ich dem Chefredakteur von "Runners World"
ein Interview gegeben. Interessanterweise wurde in unserem Gespräch
für uns beide offensichtlich, dass evangelischer Glaube und Sport
zueinander passen. Laufen als spirituelle Erfahrung.
Körperwahrnehmung als Teil der Schöpfung. Jahre später hat Frank
Hofmann ein Buch geschrieben: "Marathon zu Gott" . Er beschreibt
seinen eigenen Weg zurück zum Glauben als lange Auseinandersetzung,
als Herausforderung, bei der er den Verstand, der ihn einst vom
Glauben wegführte, "wieder in die umgekehrte Richtung (zu) bewegen"
musste. Das finde ich großartig: reformatorischer Glaube mit der
Prämisse des Wortes zeigt, dass wir im säkularen Zeitalter den
Verstand nicht aussperren müssen, sondern ihn nutzen dürfen, um
glauben zu können. Wenn ich an das Jubiläum 2017 denke, ist das für
mich eine der zentralen Botschaften. Luther weniger als Tröster der
Deutschen oder Nationalheld wie bei früheren Gedenkfeiern, sondern
Luther und die anderen um ihn herum, als Denkende, die Glauben und
Verstand beieinander halten und auf genau diese Weise jedem
Fundamentalismus trotzen sei er religiöser oder ideologischer Natur.
Vielleicht ist das für 2017 die zentrale Botschaft: Glauben nicht als
Moralinstanz, sondern als radikale Freiheit zur Einmischung in die
Welt.

Luther regte in seinem Brief an den christlichen Adel deutscher
Nation die Volksschule für alle an. Melanchthon war Lehrer aus
Leidenschaft, ja wird auch aufgrund seiner Bemühungen um eine
Universitätsreform als "Lehrer der Deutschen" bezeichnet. Martin
Bucer wird von Lutheranern wie von Reformierten als Kirchenlehrer
angesehen. Ulrich Zwingli lernte griechisch, um das Neue Testament im
von Erasmus von Rotterdam editierten Urtext lesen zu können. Er
selbst besaß die für damals sehr große Zahl von 100 Büchern und
gründete in seiner Glarner Pfarrei 1510 eine Lateinschule. Und dann
das Genfer Kolleg, von Johannes Calvin gegründet, das die reformierte
Bildungsbewegung in viele Regionen Europas brachte!

Das Wort, Worte stehen also in der Tat im Zentrum reformatorischen
Denkens. Selbst lesen können, die Heilige Schrift studieren in der
eigenen Sprache und in der Originalsprache der Verfasser. Verstehen,
Nachdenken, sich eine Meinung bilden - das war revolutionär. Und
vielleicht müssen wir sagen, das ist 25 Jahre nach der Einführung des
Privatfernsehens heute auch wieder revolutionär! Wer liest denn noch,
geschweige denn, die Bibel.... Gut, manchen erscheint das Christentum
in seiner reformatorischen Variante dadurch anstrengend, zumal in
einer Medienwelt schwer vermittelbar. Wo kommen wir denn hin, wenn
jeder nachfragen und sich eine eigene Meinung bilden kann? Da ist die
glasklare Meldung glatt dahin. In Zeiten von Twitter und Blog ist
auch nicht kontrollierbar, was gedacht und gefolgert wird, geschweige
denn, wer hinter den Kommentaren steckt. Aber diesen Preis müssen die
Kirchen der Reformation zahlen. Vielfalt und Freiheit sind ihre
Grundlagen. Sie haben längst gezeigt, dass das Wort eben nicht
einengt, sondern öffnet, hin zum eigenen Fragen, Denken,
Interpretieren, Stellung nehmen. Nicht anonym, ohne zum eigenen Wort
zu stehen allerdings, sondern offen, frei und mit Namen,
selbstbewusst. Und: Eigenes Denken sollte es in der Tat aber schon
sein. Oh ja, das kann am Ende möglicherweise auch politisch sein,
provokativ, einseitig vielleicht sogar. Und damit sehr
evangelisch....

3. Fleisch

Schließlich fährt die Einleitung des Johannesevangeliums fort: Und
das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom
Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1, 14) Mir war das immer
wichtig: Das Wort bleibt nicht abgehoben, intellektuell, kopflastig,
sondern es ist lebendig, alltagsnah, lässt Emotionen Raum. Es gibt ja
aktuell ganze Bücher, die der Intellektualität des Protestantismus
nachtrauern. Sie scheint ihnen vermeintlich verloren gegangen. Und
sie meinen: das kommt davon, wenn Frauen ordiniert werden.... Nach
allem, was wir wissen, war der Evangelist Johannes allerdings ein
Mann. Und ganz offensichtlich war ihm klar: Das Wort wird lebendig,
mitten unter uns! Da ist ein leibhaftiger Mensch, Jesus wurde geboren
in diesem Vorgang, der nun wahrhaftig nicht intellektualisierbar ist.
Er fühlte, wurde als Kind gewickelt, hat laufen gelernt, gelesen,
geweint, gelacht, geliebt. Wir können nicht nur hören, sondern dürfen
auch sehen, schmecken, tasten, fühlen....

Die Reformation ist beileibe nicht so leibfeindlich, wie viele sie
gern sehen. Schauen wir uns nur das Cranachporträt Luthers an - da
steht kein Asket vor uns! Gern hat er gegessen und getrunken, seine
Tischreden werden bis heute mit Vergnügen gelesen. Und er hat mit
seiner Katharina Sexualität und Familie aus dem Geruch des
Minderwertigen gegenüber einem Leben im Zölibat befreit. Derb konnte
er sein in seinen Sprüchen, aber lebensnah allemal! Allzu oft hat ein
allzu strenger Protestantismus das vergessen.

Lebendig wurde von Anfang an und bis heute die Spiritualität, die
Sinnlichkeit des Protestantismus im Singen. Luthers Lieder haben das
reformatorische Gedankengut wohl weiter verbreitet als manche seiner
Schriften, Paul Gerhardt hat reformatorische Theologie mit allen
Sinnen singen lassen, Bach wurde für viele Menschen zum fünften
Evangelisten. Mir wurde das einmal sehr bewusst, als im Jahr 2000 die
EXPO in Hannover stattfand. Es war ein enttäuschend schleppender
Start und Birgit Breuel, Generalkommissarin der Weltausstellung, rief
mich an, um zu fragen, ob wir nicht als hannoversche Landeskirche am
Pfingstsonntag die EXPO-Plaza beleben könnten. Es war in der Tat kein
Problem: evangelische Chöre, evangelische Posaunenchöre, es gibt sie
allerorten! Hochengagierte Evangelische, die Kirchengemeinden und
Kirchentage prägen, können in kürzester Zeit einen solchen Platz mit
Leben und Lebenslust füllen. Dazu noch eine ökumenische Dimension
durch römisch-katholische Beteiligung und den anglikanische
Erzbischof Tutu als Prediger: Und das Leben war das Licht der
Menschen. An diesem Tag wurde Spiritualität in der Tat vom abstrakten
Begriff zur lebendigen Erfahrung mitten auf einem Platz, der
keinerlei kirchliche Ausstrahlung hatte.

Der Kern der Leiblichkeit des Protestantismus aber ist noch ein
anderer: die Kreuzestheologie! Sie stellt sich radikal, so der
Theologe Michael Welker in seinem jüngsten Buch zur Christologie,
"gegen Formen von Religiosität, die von Gottes Auseinandersetzung mit
dem Leiden, der Not und der vielfältigen Selbstgefährdung der Welt
und der Menschen absehen." Die Kreuzestheologie ist wohl einer der
Gründe, warum der Protestantismus als so lebensunlustig angesehen
wird. Wer macht sich schon gern Gedanken über Leiden, Sterben und
Tod, gar in einer Spaßgesellschaft, der von Soziologen eine
schleichende Karnevalisierung bescheinigt wird? Gerade diese
Theologie aber ist lebenstauglich. Sie muss Leid nicht aussparen, sie
kann stille Zeiten ertragen, sie hat die Kraft, nicht "wird schon" zu
sagen, sondern hinzusehen und mit auszuhalten, wo Verzweiflung,
Kummer gar Tod das Leben zeichnen.

Theologie braucht Sinnlichkeit, Worte, die Fleisch werden in
Tönen, Berührungen, Farben und Bildern. Ein solches Bild ist für mich
das Bild "Tante Marianne", das in der Richter-Ausstellung in der
Neuen Nationalgalerie hier in Berlin zu sehen ist. Am Anfang hat mich
das Bild schlicht fasziniert, eine so zarte Pose eines jungen
Mädchens und eines Kleinkindes, verschwommen wirkend wie viele
Richter Bilder. Aber dann habe ich Jürgen Schreibers Buch "Ein Maler
aus Deutschland" gelesen. Richter malte seine Tante Marianne, die
jüngste Schwester seiner Mutter, ohne zu wissen, dass sie für das
Grauen der Euthanasieprogramme der Nazizeit steht. Bei ihr, dieser
hübschen, aufgeschlossenen, offensichtlich intelligenten jungen Frau
wurde mit 20 Schizophrenie diagnostiziert. Es folgt eine Einweisung,
ein furchtbarer Leidensweg durch verschiedene Einrichtungen,
Zwangssterilisation, am Ende Vergasung....

Marianne Schönfelder, die in Dresden die Höhere Mädchenschule
besuchte, war - wie so manche jüngste Tochter - ganz offensichtlich
Augapfel ihrer Eltern. Sie wird Opfer einer Ideologie, die eine Lehre
von "Deutschem Blut und Kulturerbe" predigt . "Unwertes Leben",
"unnütze Esser", "Kostgänger" im Herrenvolk. Mariannes Bild steht für
eine Zerstörung die Worte kaum mitteilen können. Gerhard Richter hat
erst spät begriffen, dass sein Schwiegervater, SS-Obersturmbannführer
Heinrich Eufinger, den er mehrfach gemalt hat, Zwangssterilisierungen
verantwortet und zu Hunderten selbst durchgeführt hat. Mit 73 Jahren
begreift er, was er da mit 33 gemalt hat. Ein Bild, das nun so viele
Worte in sich vereinigt. Ein Bild, das erzählt. Anrührend. Ein Bild,
das auch kritisch eine unkritische Lutherrezeption herausfordert, die
seine unsäglichen und menschenverachtenden Äußerungen über Juden in
eine Lethargie der Anpassung einschläferte, wo Widerstand gefordert
war.

Ich kann Ihnen allen, die Sie heute zu Besuch in Berlin sind oder
hier wohnen einen Besuch der Ausstellung nur empfehlen. Das
Hin-Sehen, das Richters Bilder wie viele andere Bilder großer
Künstler ermöglichen, macht immer wieder die Fleischwerdung von Wort
erfahrbar. Ganz besonders bei "Tante Marianne". So kann ich
nachvollziehen, dass in Luthers Zählung der Zehn Gebote das
Bilderverbot nicht vorkommt. Zu komplex ist der Gedanke des "Nicht
ein Bildnis machen" als dass er die reale Verachtung oder gar
Zerstörung von Bildern mit sich bringen dürfte!

Das Wort ward Fleisch. Nach all den Worten. Das Wort ward Fleisch
und wir können solche Bilder ertragen, weil wir als Christinnen und
Christen glauben, dass die Ideologie mit ihren Worten, die
oberflächlichen Betroffenheitsbekundungen, die Irreführungen des
Fundamentalismus weniger Kraft haben als das Wort, das Fleisch wurde
und das wir sterbend am Kreuz erkennen. Da ist Gott. Da leidet Gott
mit. Mit dir. Mit mir. Mit den Gedemütigten und Verletzten, den
Leidenden und den Sterbenden der Menschheit.

Und weil sie dieses Wort erleben, erfahren, erkennen, werden
Christinnen und Christen immer wieder aufstehen gegen Demütigung,
Zerstörung, Worte, die Menschen degradieren. In Jesu Namen. Amen.

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Sperrfrist: Freitag, 27. April 2012, 14.30 Uhr Achtung! Es gilt
das gesprochene Wort

Katrin Göring-Eckardt Präses der Synode

der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Grußwort auf dem Empfang anlässlich der Einführung für die
Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 am
27. April 2012 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerade haben wir in den Dienst eingeführt: "Die Botschafterin des
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das
Reformationsjubiläum 2017". Kann man sich einen schöneren Titel
vorstellen? Natürlich ist er zu lang und zu sperrig; aber er ist in
der Sache richtig. Dagegen zeigt die umgangssprachliche Rede von der
Luther-Botschafterin in die falsche Richtung: Denn weder ist die
Luther-Botschafterin beauftragt, Künderin Martin Luthers zu sein,
noch wollte der eine Botschafterin für sich selbst haben - vielleicht
jenseits von seiner Käthe. Und womöglich hätte Martin Luther sich
auch nicht träumen lassen, dass einst ein Weib
Reformationsbotschafterin würde, wo er doch Frauen eher nachgeordnet
wichtig fand. Doch es steht der evangelischen Kirche des 21.
Jahrhunderts gut zu Gesicht, dass ihre "beauftragteste" Künderin Rock
trägt und Absatz.

Luther-Botschafterin also trifft es nicht. Beim
Reformationsjubiläum soll es ja gerade nicht zuerst um die Person
gehen, sondern um das Evangelium. Es sollen nicht, wie vor hundert
Jahren noch, Luthers heldenhafte Taten bejubelt werden. Sondern um
die von Martin Luther wiederentdeckte Botschaft von der
Barmherzigkeit Gottes soll es gehen, auch 500 Jahre nachdem die Welt
diese Botschaft durch ihn gehört hat. Evangeliums-Botschafterin also
müsste es heißen, doch das sind alle Christinnen und Christen; also
am besten: Reformations-Botschafterin.

Es ist die Botschaft der Reformation, die von Wittenberg aus in
ganz Europa gehört wurde. Es ist die Botschaft von Freiheit und
Gnade, die die Reformatoren - und ja auch Reformatorinnen - von
allerhand Verstellungen befreit ans Licht gebracht haben. Und es ist
die Schlüsselfrage für alle, die sich auf das Reformationsjubiläum
2017 vorbreiten, wie diese Botschaft des Evangelium heute verkündet
werden kann, so dass Menschen begreifen: das hat mit mir zu tun. Um
vielleicht ganz neu diese Urerfahrung machen können, frei zu sein,
geliebt und eben: gerechtfertigt allein aus Gnade.

Dazu braucht man heute einen Botschafts-Botschafter, eine
Öffentlichkeits-Arbeiterin, die klug reden kann von Gott, die mit den
Medien umzugehen weiß, die Menschen begeistert. Nun ist eine
Reformations-Botschafterin beauftragt, die Martin Luther ein kritisch
zu würdigendes Vorbild nennt. Viel Zustimmung erhält der klare Kopf
und kräftige Polterer aus Wittenberg, aber auch Kritik und Einwände,
Auseinandersetzung und Distanzierung. Luther ist theologisch kein
sakrosankter Heiliger, wir sollen auch ihn und seine Lehre prüfen an
dem Kriterium, dass alle Reformatoren uns einprägten: der Heiligen
Schrift.

Reformations-Botschafterin ist mit Margot Käßmann eine Frau, die
das Evangelium in eine Sprache übersetzt, die heute verstanden und
gerne gelesen wird. Es heißt von ihr, sie habe die Religion zurück an
die Küchentische gebracht. Es ist eine, die gehört wird und gehört
werden will, die dem "Volk aufs Maul" schaut, die den Ton kennt, der
nachhallt und den Nerv der Zeit trifft. Eine, für die das Evangelium
politisch ist und die Stimme der Kirche in die Gesellschaft hinein
laut sein soll - gleichwohl es dabei nicht immer ausreicht, dem Volk
aufs Maul zu schauen.

Margot Käßmann ist eine Frau, die mit solcher Überzeugung von
Gottes heilbringender Kraft zu erzählen vermag, dass Menschen
gestärkt weitergehen können und Zweifelnde klarer sehen, dass Brüche
im Leben nicht Scheitern sein müssen, sondern dass man neu anfangen
kann - im Vertrauen darauf, dass Gott sich immer wieder finden lässt,
mitten in gottlosen Zeiten.

Als Botschafterin nun ist ihr die nicht unbedingt leichte Aufgabe
übertragen, die Anliegen der Reformation ins öffentliche Bewusstsein,
in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen. Sie soll erzählen
von den Aufbrüchen des Anfangs, von diesem unfassbaren Geschenk der
Freiheit und davon, keine Angst mehr haben zu müssen. Sie soll unsere
Verfangenheiten heute benennen, aus denen wir uns so sehnen
auszubrechen - was wir können, wenn wir uns von der befreienden
Botschaft des Evangeliums berühren lassen. Ja, wir wünschen uns, dass
die Menschen wieder neugierig werden auf Gott.

Mit Luther, natürlich, aber ohne beim Luther-Zitieren stehen zu
bleiben. Denn die Reformation hat eine lange und breite
Wirkungsgeschichte bis heute: Viele Selbstverständlichkeiten unserer
heutigen Kultur wurzeln in der Reformation: von der berühmten
"Mündigkeit eines Christenmenschen", die sich in demokratischen
Grundspielregeln heute wiederfindet, bis zum reformatorischen
Freiheitsbegriff, der unsere gemeinsame Geschichte in Ost und West im
letzten Jahrhundert prägte. Vom Bildungsaufbruch der Reformation, der
eine - heute würde man sagen - grundsätzliche
Beteiligungsgerechtigkeit eröffnete, bis hin zur nur mühsam
akzeptierten Vielfalt von Religionen in einem Land. Die Reformation
hat nicht nur Prägekraft, sondern auch viel Unabgegoltenes, das
segensreich ist auch für das 21. Jahrhundert.

Dies braucht und verdient viele Botschafter und Botschafterinnen,
und eine ganz besonders: Nämlich dich, liebe Margot. Dir wünsche
ich, dass es dir gelingt umzugehen mit den Erwartungen und
Ansprüchen, die nun von verschiedenen Seiten an dich herangetragen
werden. Vielleicht mit dem Luthersatz im Rücken: "Die Worte Christi
sind immer treffend. Haben Hände und Füße. Sie gehen über alle
Weisheit, Ratschläge und List der Weisen hinaus." Ich hoffe, dass es
dir gelingt, vom Evangelium zu erzählen, gewinnend und fröhlich. Und
dass du von der Botschaft der Reformation so sprechen kannst, dass
die Menschen "mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und
die Länge und die Höhe und die Tiefe ist", die die Reformation im
Evangelium freigelegt hat (vgl. Eph 3, 18) Liebe Margot, wir werden
in den kommenden Jahren viel von dir hören und noch mehr lesen - und
ich freue mich darauf. Alles Gute und Gottes Segen.



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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