Ärzte ohne Grenzen: Multiresistente Tuberkulose breitet sich rasant aus - schnelles Eingreifen gefordert
Geschrieben am 20-03-2012 |   
 
 Berlin (ots) - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert  
ein koordiniertes internationales Vorgehen zur Bekämpfung von Formen  
der Tuberkulose, gegen die herkömmliche Medikamente unwirksam sind.  
Die Organisation ruft Regierungen, internationale Organisationen und  
Pharmaunternehmen nachdrücklich auf, mehr Geld zur Behandlung der  
multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) zur Verfügung zu stellen und  
wirksame und bezahlbare Medikamente sowie Tests zu entwickeln.  
Alarmierende Daten aus den Projekten der Organisation zeigen, dass  
entsprechende Bakterienstämme viel weiter verbreitet sind als bisher  
angenommen. 
 
   "Wir brauchen neue Medikamente, mehr Forschung, mehr Behandlung  
und ein klares Bekenntnis von Regierungen und internationalen  
Organisationen, diese tödliche Krankheit zu bekämpfen", erklärt Unni  
Karunakara, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen. "Nur so 
können mehr Menschen getestet, behandelt und geheilt werden. Die Welt 
kann es sich nicht leisten, der Ausbreitung von multiresistenter  
Tuberkulose untätig zuzusehen. Wir müssen sofort handeln." 
 
   Weltweit haben nur fünf Prozent der Tuberkulosepatienten Zugang zu 
einer Untersuchung auf resistente Formen der Krankheit. Nur  
schätzungsweise zehn Prozent der MDR-TB-Patienten werden mit den  
nötigen Medikamenten behandelt. 
 
   Im Norden Usbekistans etwa hat Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2011 bei 
65 Prozent der Tuberkulosepatienten MDR-TB diagnostiziert. Ein  
weltweit außergewöhnlich hoher Anteil war zuvor noch nicht in  
Behandlung gewesen. Das deutet darauf hin, dass resistente  
Krankheitsformen nicht mehr nur durch fehlerhafte Behandlung  
entstehen, sondern sich durch Ansteckung weiterverbreiten. In der  
südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal hat sich die Zahl der  
diagnostizierten TB-Fälle nach der Einführung eines schnellen  
Testverfahrens mehr als verdreifacht. Mehr als 13 Prozent der  
Patienten zeigen Resistenzen gegen das gebräuchliche  
Tuberkulosemedikament Rifampicin. In Indien infizieren sich  
schätzungsweise etwa 99.000 Patienten im Jahr mit MDR-TB. Nur etwa  
jeder hundertste erhält eine angemessene Behandlung. 
 
   "Wo auch immer wir unsere Patienten auf multiresistente  
Tuberkulose testen, stoßen wir auf eine alarmierend hohe Verbreitung. 
Wir vermuten deshalb, dass die bisherigen Statistiken nur an der  
Oberfläche des Problems kratzen", erklärt Karunakara. "Anstatt die  
Anstrengungen zur Diagnose von MDR-TB auszuweiten, schränken  
Regierungen und internationale Organisationen die Finanzierung ein -  
zu einem Zeitpunkt, an dem wir dringend mehr Geld bräuchten." 
 
   Insbesondere der Geldmangel beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von 
Aids, Tuberkulose und Malaria führt dazu, dass oft keine finanziellen 
Mittel für neue Tuberkuloseprogramme zur Verfügung stehen. Das  
gefährdet zum Beispiel die geplante Behandlung von 10.000  
MDR-TB-Patienten in Myanmar in den kommenden fünf Jahren. Im früheren 
Birma infizieren sich jedes Jahr schätzungsweise 9.300 Menschen mit  
MDR-TB, bis jetzt werden insgesamt aber nur 300 Patienten behandelt. 
 
   Für die Tuberkulosebekämpfung fehlen seit langem angemessene und  
bezahlbare Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapie von  
MDR-TB dauert bis zu zwei Jahre und kostet mehrere tausend Euro pro  
Patient. Die Medikamente wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts  
entwickelt und sind schwer verträglich. Ein neuer Schnelltest, der  
die Früherkennung von MDR-TB in armen Ländern deutlich steigern  
könnte, wird wegen der hohen Kosten kaum eingesetzt. Gerade dort  
könnte eine Diagnose innerhalb weniger Stunden - statt mehrerer  
Wochen - Menschenleben retten. 
 
   Dringend benötigt werden Medikamente, die eine kürzere und  
verträglichere Behandlung ermöglichen, Arzneimittel für Kinder sowie  
einfache und schnelle Diagnoseverfahren. Die Behandlungsrichtlinien  
müssen konkretisiert werden, um eine weitere Ausbreitung der  
Krankheit durch fehlerhafte Therapien zu verhindern. 
 
   Tuberkulose ist eine der großen Infektionskrankheiten. Weltweit  
waren im Jahr 2010 etwa 12 Millionen Menschen an TB erkrankt, etwa  
1,5 Millionen sind im Jahr 2010 daran gestorben. Derzeit gibt es  
schätzungsweise 650.000 Patienten mit MDR-TB. Viele Patienten sind  
sowohl mit HIV als auch mit TB infiziert. Die Behandlung dieser  
Patienten ist besonders schwierig, weil die Medikamente  
Wechselwirkungen hervorrufen. 
 
   Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr mehr als 25.000  
Tuberkulosepatienten in 29 Ländern behandelt. Die Zahl der Patienten  
mit resistenter TB lag im Jahr 2010 bei 1.096. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Stefan Dold, 030 700 130 230, www.aerzte-ohne-grenzen.de 
 
Interviews mit unseren medizinischen Experten und mit Mitarbeitern  
vor Ort sind möglich. Auch Fotos und Videomaterial sind erhältlich. 
 
Mehr Informationen: msf.de/e4
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