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"Manchmal fühle ich mich auch schon um den Schlaf gebracht" / Martin Schulz in 3sat über die europäischen Idee, die Griechenlandhilfe und sein Leben in Brüssel

Geschrieben am 09-03-2012

Mainz (ots) - Montag, 12. März 2012, 22.25 Uhr, 3sat

Erstausstrahlung

"Ein Problem des europäischen Parlaments ist, dass unsere
tatsächlichen Machtbefugnisse in keinem Verhältnis zu unserer
öffentlichen Wahrnehmung stehen. Ich habe mir die Aufgabe gestellt,
dies zu ändern. (...) Das beschäftigt mich jeden Tag - von morgens
bis abends." Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, ist am
Montag, 12. März, 22.25 Uhr, zu Gast in der 3sat-Sendung "Vis-à-vis"
mit Frank A. Meyer.

In dem einstündigen Fernsehgespräch äußert sich Schulz zum Zustand
der Europäischen Union und seiner Institutionen, zur
Griechenlandhilfe, bei der die Deutsche Bundesregierung nicht
ausreichend deutlich sage, dass "wir nicht als der reiche Onkel
Almosen geben", sondern dass die Stabilisierung der Eurozone die
Stabilisierung des Hauptabsatzmarktes der deutschen Exportindustrie
sei. (...) "Das ist ja kein Akt karitativer Mildtätigkeit, sondern
unter anderem eine Investition in unser eigenes Interesse."

"Europa ist für mich eine emotionale Angelegenheit", sagt Schulz.
Er fühle sich der Idee Europas mit dem staatenübergreifenden
Zusammenleben verpflichtet. "Das ist ein Stück meiner eigenen
Identität."

Heute befürchtet er, "dass der Kontinent inzwischen dabei ist,
sich auseinander zu dividieren, dass die Dämonen des 20. Jahrhunderts
wieder hochkommen - wie Verachtung anderer Völker, Rassismus, offene
Fremdenfeindlichkeit, die Lust wieder Grenzen einzuführen. (...) Die
wirtschaftliche Krise, die Abstiegsängste, die sich mit dieser Krise
verbinden, führen zu einem Anwachsen eines Phänomens, von dem wir
glauben, es überwunden zu haben. Und das gefährdet die Europäische
Union (...) Manchmal fühle ich mich auch schon um den Schlaf
gebracht."

So sei die Rettung Griechenlands "ein Abwehrvorgang gegen die
Spekulation von milliardenschweren Anlegern, Investmentfonds,
Hedgefonds vor allen Dingen, die auf das Auseinanderbrechen der
Eurozone und die Wiedereinführung nationaler Währungen und der damit
verbundenen Spekulation wetten", argumentiert der
EU-Parlamentspräsident. "In Griechenland geht es auch ein Projekt
insgesamt, um die zweite Leitwährung der Welt zu zerstören." Er
unterstreicht, dass ohne die jetzigen Hilfen der Zusammenbruch des
europäischen Finanzsystems drohe und Millionen von Menschen in den
Abgrund reißen würde. "Es geht um konkrete Arbeitsplätze, es geht um
konkrete Lebensentwürfe." An die Adresse mancher griechischer
Demonstranten sagt er: "Und den Griechen muss man umgekehrt sagen,
die Solidaritätsleistung, die die deutschen Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler erbringen, kann man nicht mit Nazi-Karikaturen über
Angela Merkel beantworten."

In Bezug auf sein Leben in Brüssel fügt er hinzu, "dass man sehr,
sehr aufpassen muss, nicht zu glauben, dass dieses Leben in diesem
multinationalen Rahmen mit Menschen aus aller Herren Länder, mit
täglichen Besuchern von Botschaftern, Ministern, Regierungschefs, mit
den hoch vermögenden Persönlichkeiten dieser Erde, dass dies der
Normalfall des Lebens ist. (...) Das normale Leben ist das Leben der
Menschen, die in meinem Stadtviertel um mich herum sind."

Der Sozialdemokrat Martin Schulz, ist ein begeisterter Europäer
und gehört dem Europa-Parlament seit 1994 an. Seit 2004 führte der
heute 56-Jährige die Fraktion der Sozialisten und Sozialdemokraten.
Der höchste gewählte Vertreter Europas träumte ursprünglich einmal
von einer Fußballkarriere. Hätte er sich nicht schwer verletzt, wäre
er wohl Profi-Spieler beim FC-Bellinzona in der Schweiz geworden.
Geboren ist Schulz 1955 in Hehlrath bei Aachen, einer deutschen
Kleinstadt nahe der deutsch-holländisch-belgischen Grenze, wo
Europafreundlichkeit Tradition hat.



Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
Telefon: +49 (0) 6131 - 701 6261
E-Mail: bernhard.p@3sat.de


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