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"ZDFzoom": Ex-Premierminister Naoto Kan erhebt schwere Vorwürfe gegen japanische Atomindustrie / Atomares Netzwerk umfasst das ganze Land

Geschrieben am 05-03-2012

Mainz (ots) - "In Japan gibt es seit langem, vor allem in den
letzten zehn, zwanzig Jahren, vielerlei Formen der Unterdrückung von
Äußerungen in Bezug auf die Gefahren der Atomenergie." In einem
Exklusiv-Interview für das ZDF erhebt der ehemalige japanische
Premierminister Naoto Kan ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima
schwere Vorwürfe gegen die Atomindustrie seines Landes.

Das Interview führte ZDF-Ostasien-Korrespondent Johannes Hano für
die "ZDFzoom"-Dokumentation "Die Fukushima-Lüge", die das ZDF am
kommenden Mittwoch, 7. März 2012, 22.45 Uhr, ausstrahlt. Außer dem
japanischen Ex-Premierminister und anderen Politikern berichten auch
Insider der japanischen Atomindustrie von den gewissenlosen
Machenschaften jenes "Atom-Dorfes", das ohne Rücksicht auf die
Sicherheit der Bevölkerung seine eigenen Karriere- und
Profitinteressen verfolgte und noch heute verfolge.

Schon seit langem seien in Japan Politik und Atomindustrie eng
verflochten, Kritik und Zweifel seien im Keim erstickt worden, so
Naoto Kan weiter. Wissenschaftler, die an der Sicherheit japanischer
Atomkraftwerke Zweifel äußerten, verspielten damit ihre
Karrierechancen. Ein Geflecht aus Vertuschung, Herunterspielen von
Risiken und der Verzicht auf nötige Sicherheitsmaßnahmen seien der
Katastrophe von Fukushima vorausgegangen und dieses Geflecht bestehe
weiter, so Naoto Kan, der das Land damals durch seine schwerste Krise
nach dem Zweiten Weltkrieg führte. Er wurde zum Rücktritt gezwungen,
auch weil er sich mit dem "Atom-Dorf" angelegt hatte, jenem Netzwerk
aus Atomindustrie, Politikern und anderen Strippenziehern, die den
ungebremsten Ausbau der Nuklearindustrie durchsetzen wollen, koste
es, was es wolle.

Wäre die Katastrophe, die sich am 11. März 2011 im Kernkraftwerk
Fukushima ereignete, vermeidbar gewesen? Die Äußerungen des
japanischen Ex-Premierministers legen eine solche Schlussfolgerung
nahe. Ursprünglich sei geplant gewesen, das Atomkraftwerk auf einer
Anhöhe von 35 Metern über dem Meeresspiegel zu bauen. Aus Gründen
wirtschaftlicher Effizienz habe man jedoch die Erde auf eine Höhe von
zehn Metern über dem Meeresspiegel abgetragen, dadurch sei es
einfacher gewesen, Kühlwasser aus dem Meerwasser zu pumpen, erläutert
Naoto Kan gegenüber dem ZDF. Doch genau diese niedrige Lage erlaubte
das ungebremste Eindringen der Riesenwelle, die dem schweren Beben an
jenem Märztag folgte und die schließlich die Notstromaggregate und
damit die Kühlsysteme außer Kraft setzte. Auch die Notfallzentrale,
die sich fünf Kilometer von Fukushima entfernt befand, sei nicht auf
die Katastrophe vorbereitet gewesen und habe, so der ehemalige
Regierungschef, "nicht eine Minute funktioniert". Er selbst habe so
gut wie keine Informationen über die Zustände in den havarierten
Reaktoren erhalten, erst im Fernsehen erfuhr er von der schweren
Explosion.

Dass es bereits am Abend des 11. März 2011 zur Kernschmelze, also
zum Super-Gau gekommen war, verschwiegen sowohl die Betreiberfirma
TEPCO als auch die japanische Atomaufsichtsbehörde.

Dabei ist die Gefahr, die von Fukushima ausgeht, längst nicht
gebannt. Noch immer lagern über 1000 gebrauchte Brennstäbe im
Abklingbecken von Reaktor 4, auch neue Brennstäbe befinden sich dort.
Bei einem weiteren Erdbeben könnte es erneut zu einer atomaren
Kettenreaktion mit unabsehbaren Folgen kommen, warnen Experten.

Ebenfalls am Mittwoch, 7. März 2012, 1.00 Uhr Uhr, sendet ZDFinfo
("Atomkrise inJapan") das gesamte Interview mit Naoto Kan. Die
Sendung wird am Freitag, 9. März, 8.15 Uhr, in ZDFinfo wiederholt.

Rückfragen bitte an die Redaktion "ZDFzoom", Christian Dezer
(06131/70-14535) oder Hilde Buder-Monath (06131/70-16763).

Mehr unter: www.zoom.zdf.de



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


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