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Öl statt Klimaschutz? / Ecuador will den Regenwald versteigern (mit Bild)

Geschrieben am 30-01-2012

München (ots) -

Der Yasuní-Nationalpark in Ecuador und das ITT-Projekt haben in
den letzten Jahren weltweit für heftige Diskussionen gesorgt.
Schließlich galt es, ein winziges Stück des Regenwaldes für die Welt
zu retten. Jetzt will die ecuadorianische Regierung in der "XI RONDA
PETROLERA Y TERRITORIOS INDÍGENAS" (11. Runde über Erdöl und indigene
Territorien) insgesamt 21 Lizenzgebiete im Regenwald an
Ölgesellschaften versteigern. Dies kommt einem Exodus gleich, denn
das Gebiet ist mehr als zehnmal so groß wie das ITT-Gebiet und wird
von annähernd 100.000 Waldindianern bewohnt, die ihren Wald schützen
und erhalten wollen. Das Land ist sieben indigenen Völkern nicht nur
Heimat, sondern auch rechtmäßiges Eigentum, mit vom Staat anerkannten
Landtiteln. Die ersten sieben Lizenzgebiete, die schon in diesem Jahr
zur Versteigerung anstehen, liegen quer über den Primärwald
allererster Güte verteilt. Sie zu erschließen, kommt bereits einer
Zerstörung des gesamten Waldgebietes gleich. Vor allem chinesische
Gesellschaften können die begehrten Bohrlizenzen beanspruchen, denn
China hat Ecuador großzügige Kredite gewährt und soll als
Gegenleistung 52 Prozent des ecuadorianischen Erdöls erhalten. Nimmt
Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa die finale Katastrophe für das
letzte intakte Waldökosystem der Erde in Kauf, um Devisen in sein
Land zu bringen?

Der Schutz des Regenwaldes ist weltweit allen Menschen ein großes
Anliegen, die um dessen Bedeutung für das Leben auf der Erde wissen.
Im Amazonasbecken wird annähernd ein Drittel der weltweiten
Süßwasserreserven gehalten und erneuert. Neben dem Weltwasserhaushalt
stabilisiert der intakte tropische Regenwald auch unser Klima. Einen
weitreichenden Schutz des Waldökosystems konnte das ITT-Projekt nicht
bieten. Lediglich ein Waldgebiet von 179 451 Hektar hätte Ecuador für
die erhofften Zahlungen der internationalen Gemeinschaft davor
bewahrt, den Interessen der Ölindustrie zum Opfer zu fallen. Nach dem
vorläufigen Scheitern des Projektes hat nun die ecuadorianische
Regierung beschlossen, gewaltige Flächen des Regenwaldes für die
Ölförderung frei zu geben. 2012 beginnt die Versteigerung von
2.927.513 Hektar intakten Regenwaldes an Ölgesellschaften aus aller
Welt.

Große Teile des Yasuní-Nationalparks in Ecuador sind schon seit
vielen Jahren an internationale Ölgesellschaften vergeben worden.
Ausnahmen bilden nur die "Unberührbare Zone", der geschützte
Lebensraum von einigen Familienclans indigener Waldbewohner, und das
ausgewiesene Fördergebiet im äußersten Osten, das noch nicht
versteigert wurde. Dieser östliche Waldzipfel ist weltweit als das
"ITT-Gebiet" bekannt. Das Kürzel ITT steht für die durch Prospektion
ausfindig gemachten Bohrstellen "Ishpingo", "Tambococha" und
"Tiputini".

Unter dem Slogan "Let the oil in the soil" ("Lasst das Öl in der
Erde") warb Präsident Rafael Correa um internationale Unterstützung.
Er versprach, das Gebiet gegen die Zahlung von Milliarden Euro vor
dem Zugriff der Ölgesellschaften zu schützen. Zugleich aber wies die
Regierung bereits 2009 neue Ölfördergebiete in den benachbarten
Provinzen Pastaza und Morona Santiago für die nächsten
Versteigerungsrunden aus. Sie sind 10,5-mal größer als der ITT-
Block. Diese Waldregion bildet gemeinsam mit dem Nationalpark ein
wesentliches Quellgebiet für den Amazonasstrom und sie birgt dieselbe
weltweit einmalige Artenvielfalt, wie im hoch gelobten ITT- Block.
Nach einer Verfassungsänderung im Jahre 2000 allerdings gehört den
Ureinwohnern des Regenwaldes ihr Land nur noch inklusive der
landwirtschaftlich nutzbaren Bodentiefe. Alles darunter ist
Staatsbesitz. Faktisch müssen die Ölgesellschaften daher über das
Land der Indianer zu ihren Fördergebieten vordringen.

Die indigenen Völker indes wissen um die Bedrohung ihres Waldes
durch Straßen und Pipeline-Trassen. Sie haben im Norden Ecuadors
gesehen, dass der Einzug von Ölförder-gesellschaften in Waldgebiete
zu deren Zerstörung geführt hat. Die Bewohner des Regenwaldes wollen
ihr Leben im Einklang mit der Natur weiterführen und den Regen-wald
nicht nur für die eigenen nachfolgenden Generationen, sondern für
alle Lebewesen unserer Erde bewahren. Vehement verweigern die
Waldindianer sich den Plänen der Regierung und hoffen auf
internationale Unterstützung, um den geplanten Ausverkauf des
Regenwaldes und ihren eigenen Untergang verhindern zu können, ehe es
endgültig zu spät ist.

Anliegend: Landkarte zur XI. Runde über Erdöl und indigene
Territorien

Wichtige Zahlen im Überblick

Landflächen in Hektar (ha) und prozentuale Verhältnisse

Nationalpark Yasuní 982.000 ha
ITT-Gebiet 179.451 ha

Erweiterte Fördergebiete (XI RONDA)
inkl. dem erweiterten, schon aktiven Block 10,
in 2012 zur Versteigerung angeboten 2.927.513 ha

Verhältnis ITT : neue Gebiete = 1 : 10,5

Anteil anerkannter indigener Territorien: 83,33%
betroffen sind 7 indigene Völker und Teile des Nationalparks Yasuní

Informationsquellen: SIGAGRO, Archiv der indigenen Völker Amazoniens,
Erdöl-Kataster des Staates Ecuador, www.ecuadorinmediato.com,
www.oilproduction.net; http://womblog.de



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