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Halai auf Hering / EU-Minister legen Fischfangmengen für Nordsee fest / WWF kritisiert immense Erhöhung der Heringsquoten

Geschrieben am 17-12-2011

Hamburg (ots) - Die EU-Fischereiminister haben heute in Brüssel
festgelegt, wie viel Fisch 2012 in Nordsee und Nordostatlantik
gefangen werden darf. Der WWF zieht eine gemischte Bilanz der
Entscheidungen. Er begrüßt die klarere Ausrichtung der Fangquoten an
den wissenschaftlichen Vorgaben, kritisiert aber vor allem den
Beschluss zu Nordseehering.

In der Regel einigten sich die Minister auf geringere
Quotenabzüge, als die EU-Kommission vorgeschlagen hat. Dennoch wurden
zahlreiche Fangmengen nach unten angepasst. Nicht so beim
Nordseehering, dessen Bestand sich seit Jahren gut entwickelt. Laut
WWF ist der Heringsbeschluss ein Rückfall in dunkle Zeiten, weil sich
die Minister über das auf mehrere Jahre ausgelegte Management der
Fischerei hinweggesetzt haben. Anstatt eines Aufschlages von 15
Prozent, die der so genannte Mehrjahresplan für Hering erlaubt hätte,
wurde die Quote für 2012 mehr als verdoppelt, nachdem die Minister
den Plan außer Kraft setzten. "Langfristige Pläne müssen die Zukunft
für Europas Fischerei sein, nicht ihre Vergangenheit. Solche
Vollbremsungen können die Reformbestrebungen in der Fischereipolitik
gefährden", sagt Karoline Schacht, Fischereiexpertin des WWF. "Schon
mit einem Silberstreif am Horizont verfallen die Minister wieder dem
riskanten und kurzsichtigen Gewinnstreben." Nach Ansicht des WWF
wirke die immense Erhöhung um 140 Prozent wie eine Ausgleichszahlung
an die Fischer, die an anderer Stelle starke Einbußen hinnehmen
müssen. Langfristige Managementpläne gelten für Umweltschützer im
laufenden Reformprozess der EU-Fischerei als zentrales Mittel für
mehr Nachhaltigkeit.

Im kommenden Jahr dürfen zwei Prozent weniger Kabeljau in der
Nordsee gefangen werden, der Bestand erholt sich nur langsam. Wenn
sich die Fischer im neuen Jahr an den Pilotprojekten zur voll
dokumentierten Fischerei beteiligen, also beispielsweise Kameras an
Bord installieren, können sie für Kabeljau einen Quotenaufschlag
erhalten. "Uns macht besondere Sorgen, dass immer mehr Kabeljau
undokumentiert gefischt wird", so Schacht. Die nicht erfassten Fänge
beliefen sich im Jahr 2010 auf geschätzte 30 Prozent.

Die Fangmenge für Scholle konnte planmäßig um 15 Prozent erhöht
werden, weil der Schollenbestand in der zentralen Nordsee stark
angewachsen ist. "Es freut uns, dass es mehr Scholle in der Nordsee
gibt, und dass deshalb im verträglichen Rahmen mehr gefischt werden
darf", so Schacht. Allerdings sei der Bestandszuwachs kein
fischereipolitischer Erfolg: "Die Scholle profitiert von den hohen
Treibstoffpreisen und nicht von einem Umdenken in der Fischerei"
erläutert die WWF-Expertin. "Es wird weniger Scholle gefangen, weil
es zu teuer ist, den Fischen in küstenferne Gewässer zu folgen." Seit
einiger Zeit wandern die Schollen von den Küsten weg nach Norden.
Wissenschaftler vermuten, dass dies auch mit gestiegenen
Wassertemperaturen in der Nordsee zusammenhängt.



Pressekontakt:
WWF Deutschland
Britta König
Telefon: 0151 18854973
E-Mail: britta.koenig@wwf.de


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