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BDI-Mittelstandspanel: Aktuelle Lage ist gut, Eintrübung wird erwartet

Geschrieben am 05-12-2011

Berlin (ots) - BDI-Mittelstandspanel: Aktuelle Lage ist gut,
Eintrübung wird erwartet

- Beurteilung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leicht
verschlechtert
- Haushaltskonsolidierung steht mit 86 Prozent an der Spitze des
Forderungskatalogs
- 73 Prozent halten Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise
für den wichtigsten Risikofaktor

84/2011

5. Dezember 2011

Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird von 64 Prozent der
mittelständischen Industrieunternehmen als sehr gut eingeschätzt.
Allerdings rechnen sie mit einer spürbaren Verschlechterung: Für die
nächsten sechs Monate gehen nur noch 37 Prozent der Unternehmen von
einer positiven Entwicklung aus, auf Jahressicht sogar nur noch 27
Prozent. Das ist ein Ergebnis des neuen BDI-Mittelstandspanels, das
am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Bei der Einschätzung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
gibt es eine leichte Eintrübung: Aktuell bezeichnen nur noch 41
Prozent der Befragten die Rahmenbedingungen als gut oder sehr gut. Im
Juni waren es noch 51 Prozent.

Eindeutig wichtigstes Handlungsfeld der Wirtschaftspolitik ist mit
einer Zustimmung von 86 Prozent der mittelständischen
Industrieunternehmen die Haushaltskonsolidierung. Sie steht nun
erstmals an der Spitze des Forderungskatalogs an die
Wirtschaftspolitik. An zweiter Stelle wird mit 66 Prozent die Rettung
der Eurozone genannt.

"Aus realwirtschaftlicher Perspektive gibt es keinen Anlass, mit
einer Rezession zu rechnen. Die deutsche Industrie ist, was ihre
Fundamente angeht, gut aufgestellt", sagte Arndt G. Kirchhoff,
Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses. Sorgen bereiteten
allerdings die Finanzmärkte. Dort drohten Risiken, die nicht
kalkulierbar sind. "Es mangelt vor allem an Vertrauen in die Politik,
dass sie zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise wirklich nachhaltige
Lösungen findet und auch umsetzt."

Die Befragungsergebnisse zeigen eine deutliche Verunsicherung der
Unternehmen. So kann jedes siebte Unternehmen beim Ausblick für die
nächsten zwölf Monate keine konkreten Angaben machen. "Allerdings
sind die Konjunktursorgen nicht allein auf die Zuspitzung der
Staatsschuldenkrise zurückzuführen. Als wichtigsten Risikofaktor für
die eigene Geschäftstätigkeit bezeichnen 73 Prozent der befragten
Unternehmen die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise",
erklärte Professor Frank Wallau aus dem Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.

Die Umfrage zeigt, wie wichtig den Unternehmen die enge
Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette am Standort
Deutschland ist. Dies gilt umso mehr, als heimischen Anbietern in
punkto Qualität, Beratung und Kundennähe ein klarer Vorsprung vor der
ausländischen Konkurrenz bescheinigt wird. Daher sei es von größter
Bedeutung, so betonte IKB-Chefvolkswirt Kurt Demmer, dass das
industrielle Netzwerk in seiner einzigartigen Dichte erhalten bleibe
- einschließlich Sektoren mit hohem Energieverbrauch, die durch den
absehbaren Energiepreisanstieg existentiell getroffen werden. "Ohne
die Innovationsbeiträge von Unternehmen aus energieintensiven
Branchen wie Chemie und Metallerzeugung würde die gute Marktposition
der deutschen Wirtschaft gerade in Zukunftsfeldern wie regenerative
Energien und Elektromobilität nachhaltig geschwächt. Und nur mit den
Spitzenprodukten dieser Industrien wird sich die Energiewende in
Deutschland realisieren lassen", erklärte Demmer.

Das Thema Nachhaltigkeit wird in vielen mittelständischen
Unternehmen noch nicht ernst genug genommen. Und das, obwohl
Konsumenten immer häufiger umweltschonende Produkte nachfragen und
obwohl es den Finanzmärkten immer wichtiger wird, dass Unternehmen
Transparenz über ihr nachhaltiges Wirtschaften schaffen: Weniger als
50 Prozent der Befragten haben nachhaltige Unternehmensführung in
ihren Unternehmensgrundsätzen verankert. Nur in jedem dritten
Unternehmen ist Nachhaltigkeit schriftlich fixiert. Gaben 2006 noch
60 Prozent der befragten Unternehmen an, umwelt- und
ressourcenschonende Produktionsmethoden anzuwenden, tut dies in der
aktuellen Befragung nur noch jedes zweite Unternehmen.
Hauptmotivation für eine nachhaltige Unternehmensführung ist für die
Unternehmen ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit - die
Festigung der Kundenbeziehung spielt dagegen eine weit geringere
Rolle. "Nachhaltigkeit ist jedoch zunehmend eine Frage der Compliance
und der Geschäftstätigkeit. Unternehmen sollten sich daher dringend
klar darüber werden, wie sie Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsprozesse
integrieren können", stellte Peter Englisch, Partner bei Ernst &
Young, fest.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des BDI-Mittelstandspanels
kann unter www.bdi.eu abgerufen werden.

Das BDI-Mittelstandspanel wird im Auftrag des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie (BDI), Ernst & Young und der IKB Deutsche
Industriebank AG vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn
seit 2005 durchgeführt. An der 14. Erhebungswelle der
Online-Befragung haben sich in der Zeit vom 6. September bis zum 15.
November über 1.000 Unternehmen beteiligt.

Der BDI hat investitionsagenda.de gestartet, damit wieder mehr in
Deutschlands Zukunft investiert wird. Nur mehr Investitionen schaffen
neues Wachstum, neue Beschäftigung und neue Aufstiegschancen. Mehr
auf www.investitionsagenda.de.



Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu


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