(Registrieren)

Schmerzexpertinnen wider Willen: Migräne ist Frauensache

Geschrieben am 28-11-2011

Hamburg (ots) - Migräne ist überwiegend Frauensache: Fast neun
Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne. 70 Prozent, also
rund 6,3 Millionen, sind Frauen. Zeitweilige Kopfschmerzen kennen
sogar 54 Millionen Frauen, Männer - und auch immer mehr Kinder - in
Deutschland. Der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker
Krankenkasse (TK) zeigt, dass die Zahl der Frauen, die im Jahr 2010
Migränemedikamente (Triptane) verschrieben bekommen haben, in
einzelnen Altersgruppen sogar sechsmal höher ist als die Zahl der
Männer. Bundesweit bekamen im Schnitt 28 von 1.000 Frauen im Alter
von 45 bis 49 Jahren Triptane verordnet - aber nur fünf von 1.000
Männern. Die Angaben beziehen sich auf TK-versicherte
Erwerbspersonen.

Woran liegt es, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer?

Wissenschaftler vermuten zwei Gründe: Viele Formen der Migräne
sind hormonabhängig. Zugleich verarbeitet das weibliche Gehirn
Schmerz anders als das männliche. Kopfschmerzen plagen Frauen
besonders in der Zeit zwischen der Pubertät und den Wechseljahren.
Das zeigt auch der TK-Gesundheitsreport. Die TK-Gesundheitsexpertin
Gudrun Ahlers erklärt: "In der Pubertät steigt der Anteil der jungen
Frauen mit Migräne stark an. 13 von 1.000 Mädchen und jungen Frauen
zwischen 15 und 19 Jahren bekamen Triptane, aber nur drei von 1.000
männlichen Jugendlichen in dieser Altersgruppe." Zugleich zeigen
wissenschaftliche Untersuchungen, dass im Gehirn von Frauen und
Männern die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerzen
unterschiedlich funktioniert.

Frauen empfinden Schmerzen anders als Männer

Der Kieler Schmerzforscher Professor Dr. Hartmut Göbel: "Das
weibliche Gehirn färbt Schmerzen mit mehr Gefühl. Bei Frauen wird das
Zentrum im Gehirn stärker angesprochen, das für die gefühlsmäßige
Tönung von Schmerzen verantwortlich ist. Das männliche Gehirn zeigt
bei Schmerzreizen eine stärkere Aktivität in den kognitiven und
analytischen Bereichen der Wahrnehmung." Und das zeige sich sogar im
Arzt-Patienten-Gespräch, erklärt der Neurologe und Psychologe Göbel:
"Männer schildern die Symptome, während Frauen ihr Verhalten
beschreiben."

Nicht nur das Gehirn, auch die Hormone können die
Schmerzwahrnehmung und die Schmerzverarbeitung beeinflussen.
Testosteron scheint die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren, dagegen
scheinen Östrogene die Schmerzempfindlichkeit ansteigen zu lassen.
Die Gesundheitsdaten der TK bestätigen dies: Nach den Wechseljahren
geht die Verschreibung von Migränemedikamenten bei Frauen zurück, bei
Männern bleibt sie auf niedrigerem Niveau gleich.

Um die Versorgung von Kopfschmerz- und Migränepatienten zu
verbessern, haben die TK und die Schmerzklinik Kiel 2007 das erste
bundesweite koordinierte Kopfschmerzbehandlungsnetz ins Leben
gerufen. Seitdem sind fast 6.000 Menschen mit schweren chronischen
Kopfschmerzen nach dem ganzheitlichen Kieler Konzept behandelt
worden. Es besteht aus drei Phasen: Die Schmerzerkrankung wird durch
einen Schmerztherapeuten diagnostiziert und in Schweregrade
eingestuft. In schweren Fällen erfolgt eine vollstationäre
neurologisch-verhaltensmedizinische Behandlung in der Schmerzklinik.
Und die Patienten werden ein ganzes Jahr lang weiter begleitet, damit
der Verlauf der Erkrankung und der Erfolg der Behandlung weiter
kontrolliert werden können.

TK setzt auf neuartige vernetzte Versorgung bei Migräne

"Für die Betroffenen ist dieses Versorgungskonzept ein Meilenstein
- viele erleben zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Leben ohne
Kopfschmerzen", sagt der Direktor der Schmerzklinik Kiel Göbel. Das
Konzept wurde von der Schmerzklinik Kiel und der TK gemeinsam
entwickelt. "Es ermöglicht erstmals eine bundesweite
sektorenübergreifende Vernetzung der ambulanten und stationären
Kopfschmerztherapie", erklärt Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der
TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Bundesweit arbeiten mehr als
400 regionale Schmerztherapeuten sowie stationär tätige
Schmerztherapeuten der Schmerzklinik Kiel eng zusammen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter
www.schmerzklinik.de, www.headbook.me und unter www.tk.de (Webcode
013856).

Hinweis für die Redaktionen

Weitere Presseinformationen zum Thema enthält der TK-Medienservice
"Frauengesundheit: vom großen kleinen Unterschied", der unter
www.presse.tk.de zur Verfügung steht. Honorarfreie Pressefotos sowie
Infografiken zum Thema stehen dort ebenfalls zum Download bereit.



Pressekontakt:
Aurelia Nehr, TK-Pressestelle
Tel.: 040-6909 1713, Fax 040-6909 1353
E-Mail: aurelia.nehr@tk.de
Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de
Twitter: www.twitter.com/TK_Presse


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

365888

weitere Artikel:
  • Gesellschafter der Motor Presse Stuttgart berufen Dr. Volker Breid zum neuen Geschäftsführer Hamburg (ots) - Dr. Friedrich Wehrle verabschiedet sich Ende Februar 2012 in den Ruhestand Stuttgart / Hamburg, 28. November 2011 - Dr. Volker Breid wird zum 1. März 2012 neuer Geschäftsführer der Motor Presse Stuttgart und in dieser Funktion alle nationalen und internationalen Aktivitäten des Medienhauses verantworten. Er folgt auf Dr. Friedrich Wehrle, der zu diesem Zeitpunkt mit Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren vereinbarungsgemäß ausscheidet. Um eine professionelle Übergabe zu gewährleisten, wird Breid bereits ab Februar mehr...

  • Berufliche Hauterkrankungen werden deutlich häufiger gemeldet / BGW: Dunkelziffer geht zurück - Betroffene suchen früher Hilfe Hamburg (ots) - Im Jahr 2010 sind der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) über 25 Prozent mehr beruflich bedingte Hauterkrankungen gemeldet worden. Beschäftigte aus Gesundheits-, Pflege- und Beauty-Berufen wenden sich bei Hautproblemen inzwischen bereits früher an ihre Berufsgenossenschaft, um sich helfen zu lassen und einen unfreiwilligen Berufsausstieg abzuwenden - für die BGW ein großer Erfolg. 6.686 Meldungen des Verdachts auf eine beruflich bedingte Hauterkrankung erhielt die BGW im Jahr mehr...

  • Götz Alsmann: "Es ist ein Himmelfahrtskommando" Moderator hält "Wetten dass . .?"-Nachfolge für großes Risiko Berlin (ots) - Der Musiker und Moderator Götz Alsmann hält es für ein großes Risiko, die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator der ZDF-Sendung "Wetten dass . . ?" anzutreten. "Egal, wer es macht, es ist wahrscheinlich ein Himmelfahrtskommando", sagte der WDR-Moderator in der rbb-Sendung "THADEUSZ". Alsmann, der u. a. seit 1996 gemeinsam mit Christine Westermann die Sendung "Zimmer frei" im WDR moderiert, hält viele der bislang als Nachfolgekandidaten Genannten zwar durchaus für geeignet, zweifelt aber daran, dass diese mehr...

  • COMPUTERWOCHE und CIO küren den "CIO des Jahres 2011" München (ots) - Peter Leukert von der Commerzbank gewinnt in der Kategorie "Großunternehmen" / Carsten Bernhard von Autoscout24 entscheidet die Kategorie "Mittelstand" für sich / Patrick Naef von Emirates siegt in der Kategorie "Global Exchange Award" Bereits zum neunten Mal haben die IT-Wochenzeitung COMPUTERWOCHE (www.computerwoche.de) und das IT-Wirtschaftsmagazin "CIO" (www.cio.de) der IDG Business Media GmbH die besten IT-Entscheider des Jahres ermittelt. Mehrere hundert IT-Leiter waren 2011 für die Auszeichnung zum "CIO mehr...

  • "3sat extra: Das braune Geschwür - Geheimnisse des Geheimdienstes" / "Kulturzeit"-Moderatorin Tina Mendelsohn diskutiert u.a. mit Beate Klarsfeld, Willi Winkler und Götz Aly / Erstausstrahlung Mainz (ots) - Deutschland steht fassungslos vor den Terrormorden der Zwickauer Zelle. Am Pranger stehen die zuständigen deutschen Behörden. Wer hat wann versagt? Damit rückt auch die fragwürdige Vergangenheit deutscher Nachrichtendienste wieder stärker in den Fokus. Die braune Geschichte des Bundesnachrichtendienstes - jahrelang angeklagt von der deutsch-französischen Publizistin Beate Klarsfeld - wird jetzt von der Behörde selbst offensiv aufgeklärt. Klarsfeld ist zu Gast bei einem "3sat extra" am Mittwoch, 30. November, 22.25 mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht