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Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Erneuerbare Energien

Geschrieben am 23-11-2011

Regensburg (ots) - Rund ein halbes Jahr nach dem spektakulären
Atomausstieg der Bundesregierung ist es in dieser Sache mittlerweile
ruhig geworden. Zu dominant ist die Schuldenkrise, als dass die von
Finanzmärkten getriebene Staatsführung Zeit für die Frage hätte, was
denn im Schatten der Krise zuhause auf der Spielwiese der
Öko-Energien so emporwächst. Dabei wäre die Antwort erfreulicher
gewesen als die Ergebnisse aller jüngster EU-Gipfel zusammen: Hier
geht nämlich etwas voran. Im Zusammenspiel mit einem
gesellschaftlichen und zunehmend auch wirtschaftlichen Konsens
entfaltet das Erneuerbare-Energien-Gesetz seine Wirkung: Krise hin,
Krise her werden ökologisch verträglichere Kraftwerkskapazitäten
geschaffen. Die deutsche Öko-Energie-Branche befindet sich weiter im
Aufwind, schafft Arbeitsplätze, senkt Abhängigkeiten und
Umweltbelastungen. Mit etwas Verzögerung konnte auch die deutsche
Industrie ihren Widerstand gegen die politische Kehrtwende
zurückfahren, so viele Ausnahmen wurden ihr zugestanden, ob bei den
Emissionszertifikaten, der EEG-Umlage oder der Ökosteuer. Wird also
wenigstens hier alles gut? Nicht unbedingt. Denn eins wird bei
Expertentreffen wie dem Neumarkter Windkraftforum auch Laien sofort
klar: Bei der Energiewende geht es nur mehr am Rande um die Erzeugung
regenerativer Energie. Zu viel Power bieten Sonne, Wind und Wasser,
als dass sich die Experten noch groß um deren Gewinnung sorgen
müssten. Das ist Sache der Praktiker, die mit immer effektiveren
Anlagen aus Naturkraft Kraftstrom machen, oft schon heute mehr als
wir nutzen können. Das Energie-Thema der Zukunft sind die massiven
Schwankungen der Quellen. Zwar hat Mutter Natur genug Power für alle
übrig, aber leider hält sie sich nicht an Schichtpläne, Taktzeiten
und die Lebens- und Freizeitgewohnheiten einer modernen Gesellschaft.
Die konkrete Frage lautet, wohin mit all der Überproduktion an Wind-
und Sonnen-Energie, die im Zuge des technischen Fortschritts -
bedauerlicherweise - sicher zunehmen wird? Und wer sorgt drinnen für
Wärme, wenn draußen einmal Flaute herrscht? Über die Antworten
streiten sich die Gelehrten. Die einen wollen den Strom nach Norwegen
schicken, wo ihn riesige Pumpspeicherwerke in Wasserkraft verwandeln,
die ihn bei Bedarf wieder an uns zurückschickt. Andere empfehlen,
lieber zuhause nach Lösungen zu suchen, etwa einer Super-Batterie,
oder "grünes Erdgas", das aus Strom, Wasser und Kohlendioxid gewonnen
wird. Woher der Strom der Zukunft fließen wird, ist heute noch offen.
Es gibt Wahrscheinlichkeiten, aber sämtliche Ansätze bergen enorme
Probleme. Vieles existiert bisher nur in den Köpfen von Experten,
bestenfalls im Versuchsstadium. Sicher ist dagegen schon heute:
Deutschlands Süden ist in Europa prädestiniert für Photovoltaik, auch
seine Potenziale an Windenergie sind beträchtlich. Berge, Seen und
Landwirtschaft bilden ein natürliches Fundament, auf dem wir die
Kräfte der Natur auch naturverträglich für uns nutzen können. Kurz:
Bayern ist einer der besten Plätze für erneuerbare Energie. Das ist
für Experten nichts Neues, es wurde von Laien bislang nur nicht so
wahrgenommen. Was nicht heißt, dass es nun keinen Grund zur Eile
gibt. Energiemärkte sind genauso nervös wie die Finanzmärkte.
Entsprechend muss nun nach der Energie-Gewinnung auch Energiesparen
sowie die Strom-Übertragung und -Speicherung gefördert werden. Wer
hier bremst, dem sei der Seitenblick zur Schuldenkrise empfohlen:
Trägheit kann sich schnell rächen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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