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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Einsatz von Biogas

Geschrieben am 15-11-2011

Bielefeld (ots) - Ob wir als Industriearbeiter schuften oder im
Büro unser Geld verdienen: Im Herzen sind viele von uns immer noch
Bauern. So kultivieren wir das Bild der heilen Landwirtschaft. Und
wann immer es gestört wird, melden wir uns zu Wort. Das ist unser
gutes Recht - schon deshalb, weil alle von den Produkten leben, die
der Bauer auf seinen Feldern erzeugt. Doch wer die Landwirtschaft im
Herzen hat, hat sie nicht zwangsläufig auch im Kopf. Hin und wieder
sind die Vorurteile von wenig Sachkenntnis getrübt. Höflicher
formuliert: Manchmal wäre es nützlich, ein paar zusätzliche Gedanken
anzustrengen, bevor eine Entwicklung in Bausch und Bogen verurteilt
wird. Ein Beispiel dafür ist Biogas. Der Ausstieg aus der Atomkraft
hat die Nachfrage und den Bau von Anlagen enorm beflügelt. Doch der
Ruf scheint trotzdem dauerhaft ruiniert. Es könne, so ein
verbreitetes Gefühl, nicht richtig sein, Nahrungsmittel statt auf den
Teller in den Tank oder in die Stromgewinnung zu geben. Es könne
nicht richtig sein, weil die Lebensmittelpreise stiegen und Menschen,
die am Rande des Existenzminimums lebten, nun hungerten oder gar
verhungerten. Bevor aber das moralische Schwert endgültig auf Biogas
und diejenigen, die die Anlagen betreiben, niedergeht, sollten einige
weitergehende Überlegungen zumindest zur Kenntnis genommen werden. So
ist es in Deutschland mitnichten so, dass die Bauern nicht mehr genug
Nahrungsmittel produzieren. Sie ernten sogar so viel, dass 30 Prozent
ungegessen in den Abfall wandern. Weil dies so ist und weil
Überproduktion die Preise kaputt macht, wurden den Landwirten in der
EU sogar Stilllegungsprämien gezahlt. Erst danach begann der Boom der
nachwachsenden Rohstoffe. Experten kritisierten immer wieder, dass
Getreide, Milch & Co. zu billig sind. Landwirtschaft erschien noch
vor kurzem als Branche ohne Zukunft. Das hat sich geändert - auch
dank der neuen Nachfrage nach Strom, der auf dem Acker wächst. Nun
kann ja sein, dass das, was für Deutschland und Europa gut ist, für
Menschen in Entwicklungsländern tödlich ist. Im Einzelnen muss dies
Land für Land überprüft werden. Die Lage in Ostafrika ist eine ganz
andere als beispielsweise in Südasien oder Südamerika. Während es in
der einen Region sofortiger Hilfe bedarf, um massenhaften Hunger zu
verhindern, reichen die Ernten in anderen Gebieten eigentlich aus, um
alle satt zu machen. Wenn trotzdem Menschen hungern, dann deshalb,
weil Kaufkraft fehlt und Strippenzieher aus Politik und Wirtschaft
ihre Geschäfte machen. Sie horten Reis und andere Nahrungsmittel, bis
die Preise noch mehr gestiegen sind. Manchmal würde es schon helfen,
Lager zu bauen, die nicht von Ungeziefer heimgesucht werden. Es ist
nichts verwerflich daran, wenn wir im Herzen Bauern bleiben. Doch
dann sollten wir den Landwirten auch ein Mindesteinkommen zugestehen,
von dem sie leben können. Und wenn Energie aus Biogas dies
unterstützt, dann ist es gut.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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