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Gebremstes Wachstum der Emerging Markets im dritten Quartal 2011 gibt Anlass zur Besorgnis

Geschrieben am 12-10-2011

Düsseldorf (ots) - Das Wachstum der Emerging Markets verlor im
dritten Quartal 2011 aufgrund des weiter nachlassenden Welthandels
spürbar an Dynamik und fiel so schwach aus wie zuletzt vor neun
Quartalen. Dies signalisiert der aktuelle HSBC Emerging Markets Index
(EMI) als Frühindikator für die Konjunkturentwicklung der
Schwellenländer. Er sank binnen Quartalsfrist um 2,3 Punkte auf 51,9
und notiert damit zum dritten Mal hintereinander tiefer als im
jeweiligen Vorquartal. Gleichzeitig ist dies der viertniedrigste Wert
seit Umfragebeginn.

Die Industrieproduktion sank in den Emerging Markets erstmals seit
neun Quartalen wieder. Der Servicesektor expandierte zwar weiter, die
Wachstumsrate fiel jedoch so niedrig aus wie zuletzt in Q2/2009.

Die aktuelle Nachfrageschwäche seitens der westlichen
Industrieländer sorgte in nahezu allen Schwellenländern, die von den
EMI-Umfragen erfasst werden, für Wachstumseinbußen. Rückläufige
Auftragsbestände und zunehmende Überkapazitäten lassen überdies auf
einen unmittelbar bevorstehenden Beschäftigungsabbau schließen.

Stephen King: "Gebremstes Wachstum in Q3 gibt Anlass zu Besorgnis"

Stephen King, Chefvolkswirt von HSBC, sagt: "Jetzt wird deutlich,
dass der Welthandel seinen Höhepunkt bereits im ersten Quartal
erreicht hat. Infolge der abgeschwächten Dynamik arbeiteten die
Unternehmen in den Schwellenländern ihre Auftragsbestände schneller
ab als zuvor und lieferten der Wachstumsrate damit eine kurzfristige
Stütze. Da eine schnelle Neubelebung des Welthandels jedoch nicht in
Sicht ist, dürfte sich die Schwäche, die im aktuellen Index deutlich
wird, in absehbarer Zukunft in Form sinkender Beschäftigungszahlen
manifestieren. Schon jetzt scheint der Jobaufbau in den Emerging
Markets zu stagnieren."

Zwar unterliegen die Schwellenländer anders als die
Industrienationen nicht dem Zwang zum Deleveraging, also zum Abbau
von Fremdkapital, so der Chefvolkswirt, doch seien auch sie nicht von
der Risikoaversionswelle verschont geblieben. Während es langfristig
deutliche Hinweise auf eine wirtschaftliche Entkopplung gebe, spreche
kaum etwas für eine finanzielle Entkopplung im täglichen Geschäft.

Der nachlassende Inflationsdruck erweitere zwar den politischen
Handlungsspielraum ein wenig, doch wäre es falsch anzunehmen, dass
von den Emerging Markets demnächst wieder ähnlich starke Impulse
ausgehen wie in den Jahren 2008/09. "Daher wird es den
Schwellenländern höchstwahrscheinlich nicht vollständig gelingen, die
endemische Schwäche der industrialisierten Welt auszugleichen. Mit
anderen Worten: Die Weltwirtschaft wird sowohl 2011 als auch 2012 um
weit weniger als drei Prozent zulegen - eine enttäuschende
Performance angesichts der Vorgeschichte und ungeachtet der guten und
stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich in vielen
Schwellenländern bieten", kommentiert Stephen King.

Nachfrageschwäche der westlichen Industrieländer trifft vor allem
asiatische Industriesektoren

Die Industrieproduktion wurde in sechs von der Umfrage erfassten
Schwellenländern zurückgefahren, allen voran in Südafrika und Taiwan,
gefolgt von Brasilien, wo der Produktionsindex auf den tiefsten Wert
seit Q1/2009 sank. In Singapur wurde die Produktion moderat, in China
nur geringfügig eingeschränkt, und auch Südkorea vermeldete
niedrigere Produktionslevels.

Die Industriesektoren der osteuropäischen Emerging Markets
schnitten besser ab. Hier wurden im Berichtsquartal lediglich
abgeschwächte Steigerungsraten verzeichnet. Russland wies einen
geringfügigen Zuwachs aus, in der Tschechischen Republik gab der
Produktionsindex auf den tiefsten Wert seit sieben, in Polen auf den
tiefsten Wert seit acht Quartalen nach. In Indien sank der Index auf
ein 2,5-Jahrestief. Höhere Steigerungsraten als im Vorquartal
vermeldeten lediglich die Türkei und Israel.

Vor dem Hintergrund der gedämpften globalen Nachfrage mussten die
Industriebetriebe in den Emerging Markets erstmals seit neun
Quartalen insgesamt einen Rückgang bei den Exportbestellungen
hinnehmen. Mit Ausnahme der Tschechischen Republik, Saudi-Arabiens
und der Vereinigten Arabischen Emirate sanken die Auslandsaufträge
durchweg. Von den vier Schwergewichtsländern wiesen Brasilien und
Indien die höchsten Verluste aus, in China schlug hingegen nur ein
geringfügiges Minus zu Buche.

Verbreitete Abkühlung im Servicesektor; Ausblick trübt sich ein

Der Servicesektor verzeichnete im dritten Quartal 2011 insgesamt
die niedrigste Wachstumsrate seit neun Quartalen. Abkühlung
signalisierten alle vier Schwergewichtsländer. Verflogen ist auch der
Optimismus hinsichtlich der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist,
da der entsprechende Index den drittniedrigsten Wert seit
Umfragebeginn in Q4/2005 zeigt. In China brach der Index auf ein
neues Rekordtief ein, in Russland waren die Dienstleister so wenig
zuversichtlich wie zuletzt vor zehn Quartalen.

Schwächster Preisauftrieb seit vier Quartalen

Die nachhaltige Straffung der Geldpolitik in den Emerging Markets
sorgte für einen nachlassenden Inflationsdruck. So gab der Anstieg
der Einkaufspreise insgesamt auf den tiefsten Wert seit vier
Quartalen nach. In Brasilien sank der Kostenindex auf ein Zwei-, in
China auf ein Ein- und in Russland auf ein 1,5-Jahrestief. Dies hatte
zur Folge, dass die Verkaufspreise mit der niedrigsten Rate seit
einem Jahr angehoben wurden. Hier vermeldeten beide Sektoren
abgeschwächte Steigerungsraten.

Äußerst schwacher Jobaufbau

Aufgrund der nachlassenden Nachfrage zeichneten sich angesichts
abnehmender Auftragsbestände erste Kapazitätsüberhänge ab. Im
Servicesektor sanken die unerledigten Aufträge zum zweiten Mal
hintereinander, in der Industrie kam es zum ersten Rückgang seit
zweieinhalb Jahren.

Folglich fiel der Beschäftigungsaufbau insgesamt so schwach aus
wie zuletzt vor neun Quartalen. Bei den Dienstleistern verlangsamte
sich der Jobaufbau, in der Industrie stagnierte er. Indien wies
erstmals seit Q1/2009 wieder einen Stellenabbau aus, in Brasilien,
China und Russland verlor der Jobaufbau an Fahrt.

Der HSBC EMI wird anhand der etablierten und zuverlässigen Daten
der Purchasing Managers' Indexes (PMI) errechnet, die vom globalen
Finanzinformations-Dienstleister Markit erstellt werden. HSBC gab im
Herbst 2009 die Partnerschaft mit Markit bekannt, um zahlreiche PMIs
für die Schwellenmärkte zu erstellen.

Der HSBC EMI wird vierteljährlich veröffentlicht und ist
erhältlich unter: http://www.hsbc.com/emergingmarketsindex

Der nächste HSBC Emerging Markets Index wird am 9. Januar 2012
veröffentlicht.



Pressekontakt:
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
Dr. Christine Helbig
Telefon +49 211 910-1741
christine.helbig@hsbc.de


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