(Registrieren)

Fortsetzung des Exklusivinterviews mit Thierry Ehrmann, Gründer und CEO von Artprice.com (09. Oktober 2011)

Geschrieben am 10-10-2011

Paris (ots/PRNewswire) -

Boursica: Seit unserem letzten Interview Anfang Juni ist bei
Artprice und auf den Finanzmärkten viel passiert. Wir haben viele
Fragen, auf die wir gerne präzise Antworten von Ihnen hätten.

Zunächst einmal, warum stiess das Exklusivinterview von Boursica
im Juni 2011 über Artprice, das in mehreren Sprachen ins Internet
gestellt wurde, mit derzeit über 210.000 Google-Treffern, Ihrer
Meinung nach auf so grosses Interesse?

(Logo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20110609/461260 )

(Interview von Juni 2011 :
http://web.artprice.com/AMI/AMI.aspx?id=MDU5ODg0ODE2MTk1OTk=&l=de )

Thierry Ehrmann:

Ich denke ganz einfach, dass die französischen Aktionäre von den
politisch korrekten Pressemitteilungen, für die man lange studiert
haben muss, um die Informationen der an einer regulierten Börse
gelisteten Unternehmen entschlüsseln zu können, genervt sind.

Lesen Sie noch einmal aufmerksam das erste Interview durch und
Sie werden sehen, dass wenn man ganz einfach mit ehrlichen Worten die
untypische und aussergewöhnliche Geschichte von Artprice erzählt, von
seiner Gründung aus dem Nichts, um dann in 14 Jahren zum
Weltmarktführer für Informationen über den Kunstmarkt zu werden, zu
verstehen ist, dass es sich in erster Linie um ein aussergewöhnliches
menschliches Abenteuer und ein unvergleichliches Team handelt, ein
gewaltiges, nahezu als Utopie angesehenes Projekt, das nunmehr
gnadenlose Realität geworden ist, die tagtäglich von den 1,3
Millionen Artprice-Mitgliedern sowie den Millionen kostenlosen
Nutzern genutzt wird, die früher oder später, in einem günstigen
Moment die kostenpflichtigen Informationen auf Artprice kaufen
werden.

Boursica: Liest man noch einmal das erste Interview, wird man
sich dessen gewahr, dass die Geschichte von Artprice auch eine
ununterbrochene Folge gerichtlicher Auseinandersetzungen jenseits
jeglicher Norm ist, also eine nicht immer nur idyllische Geschichte?

Thierry Ehrmann:

Es ist richtig, dass in der Geschichte von Artprice auf den
verschiedenen Kontinenten zahlreiche Kriege vor Gericht ausgetragen
wurden. Das Monopol des Kunstmarkts, seines Zeichens der älteste
Markt der Welt, erobert man leider nicht ohne Blutvergiessen. Aber in
diesem Interview wird auch hervorgehoben, dass man einen Konzern
nicht einfach auf Basis seiner Jahresabschlüsse, Bilanzen und Anhänge
begreifen kann, insbesondere nicht im Jahr 2011, wo immaterielle
Vermögenswerte und geistiges Eigentum laut dem berühmten Paul Getty
zum Öl des 21. Jahrhunderts werden. In den
IFRS-Rechnungslegungsstandards sind zahlreiche menschliche,
finanzielle und wissenschaftliche Indikatoren, die von grundlegender
Bedeutung sind, um einen Konzern wie die Artprice-Gruppe zu
analysieren, noch nicht berücksichtigt.

Boursica: Diese Worte gelten nur für Kleinaktionäre, jedoch
sicher nicht für Finanzexperten!

Thierry Ehrmann:

Wenn Sie sich da mal nicht täuschen! Sie können sich gar nicht
vorstellen, wie viele Fondsmanager, Unternehmenskundenberater von
Banken und Finanzanalysten mir gestanden haben, dass sie dank des
Interviews erst einen echten Gesamteindruck bekommen haben, was ihnen
in den 10 Jahren mit unserem Referenzdokument und den
vorgeschriebenen Informationen in dieser Vollständigkeit nicht
möglich war. Es ist möglich, dass Artprice eines Tages Gegenstand
einer Sitzung bei der SFAF, der französischen Gesellschaft der
Finanzanalysten, ist.

Boursica: Sind also die an einer regulierten Börse gelisteten
Unternehmen Ihrer Meinung nach Opfer leerer Phrasen?

Thierry Ehrmann:

Anders als fälschlicherweise angenommen, kann man mit den
vorgeschriebenen Informationen weit mehr aussagen, als man es sich
vorstellt. Bestimmte börsennotierte Unternehmen sollten aufhören, auf
die AMF und andere Finanzaufsichtsbehörden zu schimpfen. Die
herausgebenden Unternehmen sind schlicht und einfach Opfer dessen,
was in der Presse als Selbstzensur bezeichnet wird. Wer kann denn
heute Aktien auf Grundlage einer vierteljährlichen Veröffentlichung,
die jedweder Verbindung zur konkreten Realität entbehrt, kaufen? Ein
gutes Beispiel hierfür sind die Pressemitteilungen einiger Banken,
insbesondere bezüglich ihrer Stresstests und ihrer Risikoexposition,
die, wie man feststellt, heute etwas sagen, um in weniger als drei
Monaten das Gegenteil zu behaupten...

Boursica: Was müssen die Führungskräfte also tun?

Thierry Ehrmann:

Es obliegt den Führungskräften, eine integere, ja nahezu
"physische" Beziehung zu den Märkten und Aktionären zu unterhalten.
Dies erfordert natürlich Zeit, Ausdauer und einen entsprechenden
Umgang mit dem manchmal leidenschaftlichen Feedback, aber so sind die
Spielregeln. Jegliche ehrliche, leidenschaftliche und vollständige
Berichterstattung führt unweigerlich zu enthemmten Reaktionen seitens
der Aktionäre und Fondsmanager, die dem Diktat der sterilen
Pressemitteilungen unterliegen und sich, wenn es um Artprice geht, in
der Tat manchmal gehen lassen.

Boursica: Kommen wir auf das Gesetz vom 20. Juli 2011 zurück,
welches die europäische Dienstleistungsrichtlinie in nationales Recht
umsetzt und sich insbesondere auf elektronische Auktionen im Internet
bezieht. Wo stehen Sie hier?

Thierry Ehrmann:

Es bedeutet für uns einen gewaltigen Sieg nach elf Jahren
gesetzlichen Kreuzzugs, Europäischen Lobbyings und unerbittlichen
Krieges gegen eine kleine Anzahl von Mitgliedern einer Kaste, die
davon überzeugt war, dieses 1556 entstandene Monopol auch im 21.
Jahrhundert aufrecht erhalten zu können. All die Tiefschläge, die wir
einstecken mussten, haben uns zwar natürlich Kraft gekostet, uns aber
in unserer Überzeugung bestärkt, mit dem standardisierten
Artprice-Kunstmarktplatz und den europäischen Gesetzen über die
persönlichen Daten entsprechenden Log-Dateien über das Verhalten
unserer 1,3 Millionen Mitglieder einen bedeutenden Anteil am
Weltkunstmarkt zu halten. Die von Artprice bei der Wettbewerbsbehörde
aufgrund von Kartellabsprache angestrengte Klage befindet sich mit
für die Gegner überraschenden Belegen in der Untersuchungsphase. In
diesem Fall sind bald entsprechende Reaktionen zu erwarten.

Boursica: Führen Sie diese Hartnäckigkeit einer kleinen Gruppe
von Mitgliedern dieser Kaste auf wirtschaftliche Überlegungen oder
auf die Angst eines Verlusts der sozialen Stellung zurück?

Thierry Ehrmann:

Eine alte Regel besagt, dass man am Grad der Aggressivität des
Gegners in Echtzeit die Entfernung ablesen kann, die man noch
zurücklegen muss, um in den Tresorraum vorzudringen, in dem er als
Herrscher regiert. So betrachtet haben wir unsere Religion mit 117
gewonnenen von insgesamt 126 Prozessen auf verschiedenen Kontinenten
(siehe das erste Interview) ohne den Hauch eines Zweifels aufgebaut,
dass wir ganz nahe daran sind, dieses Monopol ganz legal, ohne
jedweden Missbrauch marktbeherrschender Stellung innezuhaben. Möchte
man die Kriege gegen die alte Garde der Kaste zusammenfassen, so
handelt es sich bei dem Roman "Der Leopard" von Tomasi de Lampedusa
um eine perfekte Adaptation dessen, was wir erlebt haben.

Boursica: Dieses Gesetz gilt also seit dem 01. September 2011.
Worauf also warten?

Thierry Ehrmann:

In der Tat ist der 1. September der Stichtag für das
Inkrafttreten des Gesetzes, aber lesen Sie doch einmal Artikel 5, zu
dem ein gemeinsamer Erlass des Justizministeriums und des
Ministeriums für Kultur in Bezug auf den Verkehr von Kulturgütern
aussteht. Dieser Erlass wird in Kürze ergehen. Es ist darauf
hinzuweisen, dass ein Erlass nicht Gegenstand irgendeiner
Gesetzgebungsdebatte ist und, wie sein Name schon sagt, nur die
Festlegung von Modalitäten ermöglicht. Es besteht also keine Gefahr,
dass ein Dritter in welcher Form auch immer diese einseitige
Bekanntmachung verzögern könnte.

Boursica: Einige unserer Mitglieder sprachen davon, dass der
Figaro ins Auktionsgeschäft einsteigen wolle.

Thierry Ehrmann:

Das ist nichts Neues, ich möchte Sie daran erinnern, dass die
Familie Dassault sowohl Eigentümer des Figaro als auch eines der
grössten französischen Auktionshäuser, Artcurial, ist. Seit Jahren
findet sich im Figaro ganzseitige Werbung für Artcurial. Es war also
ganz normal, dass der Figaro die Auktionen unter seiner eigenen Marke
u.a. in Richtung der Auktionshäuser der Gruppe lenkte, aber der
Figaro als Rechtspersönlichkeit ist nicht Betreiber im Sinne des
Gesetzes vom 20. Juli 2011. Vergessen Sie nicht, dass Artprice im
Rahmen einer Partnerschaft seit mehreren Jahren nahezu sämtliche
Daten und Texte für die Sonderausgaben des Figaro Beaux Art - Guide
du marché de l'art liefert.

Boursica: Werden die Auktionen auf Artprice dann konkret so
ablaufen wie beispielsweise bei eBay?

Thierry Ehrmann:

Absolut nicht! Und zwar aus zahlreichen Gründen: Unseren
Untersuchungen zufolge liegen die Gebote im Schnitt bei je etwa
12.000 Euro, was einen grundlegend anderen rechtlichen und
geschäftspolitischen Ansatz erforderlich macht. Unser Prinzip beruht
insbesondere auf perfekt identifizierten Mitgliedern mit Werken, zu
denen die Käufer auf allen unseren Seiten, dank unserer Genehmigung,
zu jeder Zeit INTERPOL's Stolen Works of Art Database nutzen können,
was ihnen als Artprice-Kunden die Möglichkeit gibt zu prüfen, ob das
angebotene Werk Gegenstand einer gerichtlichen Verfolgung ist.

Anders als bei den für die breite Öffentlichkeit bestimmten und
allgemeinhin bekannten Auktionsdiensten unterwirft Artprice seine
Kunden einer permanenten gerichtlichen Präsenz, die meiner Meinung
nach das für ein reibungsloses Funktionieren seines Standardisierten
Kunstmarktplatzes als Betreiber von im Fernverfahren auf
elektronischem Wege durchgeführten Online-Auktionen erforderliche
Vertrauen schafft. Genauer gesagt arbeitet Artprice seit 5 Jahren mit
etwa 70 Polizeibeamten unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten
zusammen, wodurch es Artprice möglich war, ein Vertrauensniveau
aufzubauen, das im Internet seinesgleichen sucht und durch die
fortwährende Zusammenarbeit mit den Künstlern, Anspruchsberechtigten
und Experten noch verstärkt wird.

Unsere wahre Stärke birgt sich in dem Begriff Treuhandkonto und
Freigabe, mit dem Artprice alle möglichen rechtlichen Szenarien
konzeptualisiert hat, um dafür zu sorgen, dass die Versteigerung
einwandfrei ist, und so auf einem im Internet selten erreichten
Vertrauensniveau stattfindet. Bei diesem Treuhandverfahren handelt es
sich um das gleiche Prinzip, das auch Notare oder Anwälte bei
Transaktionen anwenden.

Boursica: Können Sie den Begriff des Treuhandkontos etwas genauer
erläutern?

Thierry Ehrmann:

Ich werde also kurz den Ablauf beschreiben: Wenn der Verkäufer
durch eine Reihe von Verfahren den besten Käufer der Auktion
validiert, muss der Käufer den Betrag mittels einer von ihm frei
wählbaren Zahlungsmethode auf einem Treuhandkonto mit
Benutzeridentifizierung und einer einzigen Kontonummer bei einer Bank
de facto hinterlegen. Es gibt eine unantastbare Regel: Ein Betrüger
zahlt niemals den ersten Euro. Bei uns verfügt der Verkäufer, mit der
von einem vertrauenswürdigen Dritten treuhänderisch verwalteten
Summe, über eine grosse Sicherheit. Infolge einer ganzen Reihe
äusserst kodifizierter Verfahren validiert der Käufer dann endgültig
den Verkauf und erteilt die Freigabe, so dass der Verkäufer den
Ertrag seiner Versteigerung und Artprice, seinerseits, seine je nach
den für diese Auktion gebotenen Produkten und Dienstleistungen seine
zwischen 4,5% und 9% liegende Provision erhalten kann. Unsere grosse
Stärke besteht darin, dass wir uns auf eine Datenbank stützen, in der
jedes unserer 1,3 Millionen Mitglieder unter Einhaltung der
europäischen Richtlinien über die persönlichen Daten mit einem
Vertrauensindex bewertet ist.

Boursica: Das klingt, als läge die Sicherheit bei Artprice fast
über der bei einem traditionellen Auktionshaus.

Thierry Ehrmann:

In der Tat, wenn man sich in der neuen Ökonomie gut auskennt,
dann beharre ich darauf zu sagen, dass das Sicherheitsniveau bei
unseren Auktionen sowie allen unseren Diensten in Anbetracht unserer
IT-Entwicklungen und rechtlichen Verfahren über dem der alten
Ökonomie liegt. Wir hatten in nunmehr über 10 Jahren laut der GIE
carte bancaire (wirtschaftliche Interessenvereinigung) stets eine der
geringsten Raten, was den Kreditkarten-Missbrauch anbelangt.

Boursica: In unserem ersten Interview beschreiben Sie, wie
Artprice auf seinem Marktplatz dem Wunsch eines Kunden entsprechen
kann, der beispielsweise eine Skulptur von Arman verkaufen möchte:
Die "Organischen Abfallkübel", bei denen Artprice in der Lage ist,
aus seinen Milliarden Log-Einträgen die Kunden herauszufiltern, die
Arman-Liebhaber und zugleich Anhänger seiner Skulpturen und
insbesondere der Periode seiner "Organischen Abfallkübel" sind, aber
sie sprachen seither von neuen Fortschritten, um welche geht es?

Thierry Ehrmann:

Abermals, der Kunstmarkt hat stets einen chronischen Rückstand.
Es ist zu bedenken, dass die Zahl der Internetnutzer von 50 Millionen
im Jahr 2000 auf 2,5 Milliarden im Jahr 2011 gestiegen ist. Im Jahr
2013 wird die 3 Milliarden-Grenze weit überschritten sein. Genau
deshalb gingen bei uns nach Verabschiedung des Gesetzes am 20. Juli
2011 aus aller Welt äusserst ausgefeilte Angebote von auf dem
Kunstmarkt tätigen Gruppen sowie von Finanzgruppen ein, die der
Meinung sind, dass unser standardisierter Kunstmarktplatz ähnlich wie
die von den elektronischen Börsen verdrängte Börse mit ihrem
Börsenring kein Kann sondern ein Muss sei. Ich weise Sie noch einmal
darauf hin, dass unsere von mir gegründete Muttergesellschaft, die
Serveur-Gruppe, seit 1985 im Internet präsent ist.

Boursica: Was bedeutet dies im Klartext? Kunden oder potentielle
Konkurrenz für Artprice?

Thierry Ehrmann:

Im ersten Interview habe ich Ihnen deutlich erklärt, dass der
standardisierte Kunstmarktplatz von Artprice vielfach
urheberrechtlich geschützt ist, und das auf allen Kontinenten. Wir
sprechen also in der Tat von Kunden und grossen potentiellen
Accounts.

Boursica: Was verstehen Sie unter potentiellen Kunden? Wo doch
laut Ihren Pressemitteilungen etwa 83% der Auktionshäuser und
Experten für Sie arbeiten.

Thierry Ehrmann:

Ganz genau, diese Zahl ist korrekt und unbestritten. Ich spreche
in erster Linie von asiatischen, relativ jungen, sehr vermögenden
neuen Kunden und Gruppen, die, wie sie sagen, den Kunstmarkt des 21.
Jahrhunderts nicht ohne ein geschäftliches bzw. kapitalistisches
Bündnis mit dem standardisierten Kunstmarktplatz von Artprice
konzeptualisieren können. Sie bringen uns Community-Netzwerke,
hunderttausende Käufer bzw. Verkäufer mit, da sie zurecht davon
ausgehen, dass der Kunstmarkt, wenn wir die Vermittlungsgebühren, die
laut dem Conseil des Ventes Volontaires (Aufsichtsbehörde des
Kunstmarkts) bei etwa 37,5% liegen, zum Einsturz bringen, explodieren
wird.

Boursica: Wie sieht also ihr Wirtschaftsmodell aus und wo liegt
Ihr Vorteil?

Thierry Ehrmann:

Trotz einer marktbeherrschenden Stellung gibt es immer, und zwar
vor allem in den asiatischen Ländern wie natürlich China, die
weltweite Nummer 1 des Kunstmarkts, aber auch in Singapur, Hongkong
etc., auch ganz fein verzweigte Netze, die Sie nicht erfassen können.
Unsere Ansprechpartner sind sich des Mehrwerts, den sie uns
mitbringen, voll und ganz bewusst und haben, anders als allgemeinhin
angenommen, die unüberwindbare Barriere des geistigen Eigentums
eingebaut, das ein fürchterliches Zugangshindernis darstellt (vgl.
Apple c/ Samsung). Sie haben also mithilfe eines enormen
Mitteleinsatzes modelliert, was kein Europäer zustande bringt: eine
Kriegsmaschine, die mittels eines Affinitäts-Marketings zu unserem
standardisierten Kunstmarktplatz hinzukommt. Der Einfachheit halber
richten wir White Labels und/oder Co-Brandings ein. Für sie ist die
Sache schon gegessen und sie sehen sich teilweise schon an der Börse.
Das kommt nicht von ungefähr, dass wir geduldig die Eröffnung einer
Niederlassung und von Technikräumen in Hongkong vorbereiten, einer
Stadt, die als Versuchslabor der Volksrepublik China fungiert und Tür
und Tor nach ganz Asien öffnet. Hongkong ist bereits unter den Top 5
auf dem Weltkunstmarkt.

Boursica: Wird Artprice, konkret gefragt, also an Einführungen
beteiligt sein?

Thierry Ehrmann:

Man muss begreifen, dass die Krise, die 2007 begonnen hat, in
meinen Augen das Anzeichen für einen Niedergang des Okzident und
sicher nicht eine x-te Rezession ist. Ich habe keine Zeit zu
verlieren. Wenn ich in Europa nach drei Monaten endlich einen Termin
mit einem wichtigen Entscheidungsträger habe, setzen wir in Asien zu
diesem Zeitpunkt bereits eine Absichtserklärung auf. In dieser
Hinsicht wird Artprice ganz klar die ganze Tragweite der zukünftigen
Einführungen dieser bedeutenden Akteure für sich nutzen, zumal für
einige Renditen vorhergesagt werden, die die des an der NYSE
notierten Auktionshauses Sotheby's noch übertreffen.

Boursica: Wer kann im Hinblick auf die Rendite an Sotheby's
vorbeiziehen?

Thierry Ehrmann:

Ich denke zum Beispiel Poly International Auction, eines der
grössten chinesischen Auktionshäuser, das wir schon vor einiger Zeit
persönlich kennengelernt haben, und das nun dabei ist, seinen
Börsengang vorzubereiten ohne sich auch nur eine Sekunde Gedanken
über den Einsturz der westlichen Finanzmärkte zu machen. Es gibt im
Übrigen eine ganze Reihe von Akteuren, die den soziologischen
Mechanismus der Messen zeitgenössischer Kunst und der Biennalen
verstanden haben und in dem sozialen Netzwerk Artprice Insider, das
wir seit etwa zwei Jahren mit Soziologen, Akteuren des Marktes und
seinen Mitgliedern entwickeln, einen revolutionären Weg finden, eine
Messe, die von Natur aus vergänglich, aber deshalb nicht weniger
notwendig ist, fortbestehen zu lassen.

Boursica: Bedeutet dies also das Ende der Messen zeitgenössischer
Kunst?

Thierry Ehrmann:

Absolut gesehen schon, praktisch natürlich nicht, sie werden
weiter bestehen bleiben und Höhepunkte der Kunstszene markieren, die
dann über das Jahr u.a. auf Artprice Insider fortdauern. Auch hier
galt es, den soziologischen und wirtschaftlichen Mechanismus der
internationalen Messen geduldig zu demontieren. Um diese Revolution
zu verstehen, muss man wissen, dass die Händler und Galerien die
internationalen Messen in den 90er Jahren als ein Mittel verstanden,
ihre Umsatzzahlen zu steigern. Heute gilt ihr Hauptaugenmerk dem
Austausch von Informationen mit ihren Kunden und Kollegen und darüber
hinaus soll wenigstens die Standmiete wieder hereinkommen. Einmal
mehr wird das von Natur aus kurzlebige und kostspielige physische
Netz durch ein kostengünstiges, dauerhaftes digitales Netz ersetzt.
Man darf nicht ausser Acht lassen, dass wir bei über 300
internationalen Messen pro Jahr angelangt sind, was aus
wirtschaftlicher Sicht Wahnsinn ist. Einzig geschichtsträchtige und
bedeutende Messen wie beispielsweise die Pariser Kunstmesse FIAC, mit
der wir seit fünf Jahren den zweisprachigen Jahresbericht über den
Markt für zeitgenössische Kunst herausbringen, werden überleben.

Boursica: Ist die Kunst in der aktuellen Wirtschaftskrise, die
ihresgleichen sucht, wirklich ein Fluchtwert?

Thierry Ehrmann:

Im Laufe des 20. Jahrhunderts brachten
Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen und Forscher viele Studien
über die Rentabilität von Kunstwerken heraus, aber es fehlte diesen
Forschern an den richtigen ökonometrischen Techniken. Sie bedienten
sich in der Regel arithmetischer Mittel und griffen auf vergleichende
Methoden zurück, aber dies führte zu Fehlern, da sich die Studien,
wie ich Ihnen im ersten Interview erklärt habe, auf einen heterogenen
Markt bezogen. Zur Erinnerung, wir haben ein Werk in einem
Auktionskatalog von1908 identifiziert und normiert, das über die
Jahrzehnte immer noch regelmässig von Auktionshaus zu Auktionshaus
wandert, so dass wir mit Sicherheit behaupten können, dass es sich um
das gleiche Werk handelt. Uns sind also Jahr für Jahr Preis und
Rendite bekannt, und deshalb sind wir das einzige Unternehmen
weltweit, das über eine einwandfreie ökonometrische Methode
(Repeat-Sales-Methode) verfügen kann, die sich auf die Gesamtheit der
homogenen Werke bezieht.

Aus diesem Grund haben wir Indizes und der Finanzwelt entlehnte
Tools eingeführt, um die Performance alter, moderner und
zeitgenössischer Werke zu bewerten. Es ist unbestritten, Zahlen
belegen dies, dass man im Rahmen gewisser Preisspannen mit einer
bestimmten Typologie von Künstlern und Werken Krisen mit einer nahezu
konstanten Performance durchsteht, und zwar unabhängig von exogenen
Elementen und insbesondere von einem Einbruch der Finanzmärkte.

Boursica: Es wäre also eine Börse für Derivate denkbar?

Thierry Ehrmann:

In der Tat, wir haben verschiedene internationale Partner aus dem
Private Banking-Bereich und der Finanzwelt, die mit unseren Daten die
Verbriefung anhand von Kunstwerken vorbereiten, deren Preis- und
Indexverlauf uns lückenlos vorliegt. Man darf nicht vergessen, dass
Kunstwerke die Ausgangsbasis der ersten Banken in Europa bildeten und
über viele Jahrhunderte hinweg als Sicherheiten und Pfandgegenstände
dienten und somit einen Marktwert hatten.

Boursica: Wer wären also diese professionellen Käufer und ihre
Endkunden?

Thierry Ehrmann:

Im Wesentlichen Finanziers, die überdies im Allgemeinen eine gute
Kenntnis des Kunstmarkts besitzen und davon ausgehen, dass diese
Derivate, gestützt auf unstrittige Indizes, die wir erarbeiten,
angesichts der Börsenmärkte eine kleine Atempause verschaffen.

Die ersten Marketingtests führten zu sehr positiven Ergebnissen.
Die Kunden aus den Bereichen Private Banking bzw. Family Office
(weltweit über 30 Millionen Kunden im Höchstpreissegment) haben diese
Art finanzieller Vermögenswerte sehr gut angenommen.

Boursica: Wie erklären Sie, dass die Kette der Akteure des
Kunstmarkts im Westen angesichts solcher Revolutionen so konservativ
bleibt?

Thierry Ehrmann:

Ich würde hier differenzieren. Es stimmt, dass die alte
Generation einen Rückstand von 30 Jahren hat, da sie mehrheitlich
ausschliesslich Werke verstorbener Künstler handelte, konnte sie hier
doch sicher sein, dass keine neuen Werke dieses Künstlers auf den
Markt kommen würden. Hauptsächlich in Asien, aber auch in Nordamerika
und in Europa überholen die lebenden, zeitgenössischen Künstler, was
die Rendite anbelangt, häufig die der Moderne, die gemäss den
Kriterien der Kunstgeschichte, alle verstorben sind. Wir haben es
also mit etwa einer Million anerkannter bildender Künstler zu tun,
die ausschliesslich von ihren Werken leben, für die ein
Durchschnittspreis von 8.000 bis 15.000 Euro auf dem Primärmarkt
(Galerien) und 30.000 bis 70.000 Euro auf dem Sekundärmarkt
(Auktionen) erzielt wird. Artprice ist das weltweit einzige
Unternehmen, das über die Gesamtheit der Biographien und Indexdaten
dieser Künstler verfügt. Daher sind der Primär- und der Sekundärmarkt
auch fortwährend gratis oder kostenpflichtig auf Artprice vertreten.
Zum besseren Verständnis des Rückstands der alten Generation möchte
ich eine sehr aufschlussreiche Anekdote erzählen: Der Präsident eines
der grössten französischen Auktionshäuser gestand mir diesen Sommer,
dass er über das Internet nachdenke, "da die Anzahl der
Internetnutzer die 200 Millionen-Marke überschritten hat". Es ist
erschreckend, eine solch alberne Äusserung aus dem Munde dieses
übrigens sehr gebildeten Präsidenten zu hören, bedenkt man, dass sich
die Zahl der Internetnutzer weltweit auf 2,5 Milliarden beläuft.
Damit bekommen Sie einen Eindruck von dem unermesslichen Rückstand
der alten Garde.

Boursica: Ihr tiefes Verständnis der Künstler rührt daher, dass
Sie selbst seit 30 Jahren Plastiker sind, was aus dem Abschnitt
"Schlüsselperson" im Kapitel "Risikofaktoren" Ihres Referenzdokuments
hervorgeht, richtig?

Thierry Ehrmann:

Ja, in der Tat, dank meines Status als Plastiker befinde ich mich
inmitten der Künstlergemeinschaft und kann so ihren Wandel, ihre
Bedürfnisse, ihre Fragen und ihre Wünsche verstehen.

Boursica: Sie finden noch Zeit, um Ihre Werke zu produzieren?

Thierry Ehrmann:

Ja durchaus! Ich habe zum Beispiel diesen Sommer gerade eine
monumentale Installation aus 99 Rohstahlskulpturen von 50 Tonnen mit
dem Titel "Les Sentinelles Alchimiques" (Die alchemistischen
Wachposten) auf 9.000 msquared fertiggestellt, die gemäss dem von
Marcel Duchamp beschriebenen Konzept "infra-mince" meine 3.600 Werke,
Korpus der Demeure du Chaos/ Abode of Chaos (New York Times), die
auch Firmensitz von Artprice und der Serveur-Gruppe ist, umhüllen. Es
handelt sich aktuell um eine der grössten Skulptureninstallationen
Europas.

Boursica: Die Vervielfachung des Marktes fand also innerhalb
welches Zeitraums statt?

Thierry Ehrmann:

Innerhalb von weniger als 20 Jahren haben wir die traditionelle
Ölmalerei, bei der die Zeit der Trocknung der Leinwand in Monaten
angegeben wurde, hinter uns gelassen, und heute benutzen die jungen
Künstler Akrylfarben in der Malerei und die technologischen und
industriellen Innovationen für ihre Skulpturen und Installationen und
die Produktionszeit für ein Werk wird nunmehr in Wochen bemessen.
Dies führte in weniger als 25 Jahren zu einer Verzwanzigfachung der
Kunstwerkproduktion. Die Explosion dieses Marktes, der nunmehr mit
etwa 300 Millionen Liebhabern, Sammlern und Kunstexperten zahlreiche
Generationen und gesellschaftliche Positionen umfasst, hängt mit den
sinkenden Stückpreisen der Werke zusammen, die sie einem grossen
Personenkreis zugänglich machen.

Boursica: Was die jungen Künstler betrifft, gibt es aber dennoch
deutliche Preisunterschiede?

Thierry Ehrmann:

Dem widerspreche ich gar nicht, aber diese jungen Künstler wissen
sich dank des Internets und insbesondere dank unseres
standardisierten Kunstmarktplatzes, wo sie einen spezifischen Raum
haben, sehr schnell an die Korrektur des Marktes anzupassen, indem
sie ihre Produktion herunterschrauben oder zugunsten der
Wachstumszonen den Kontinent wechseln. Dem gegenüber haben wir die
traditionellen Akteure, die sich manchmal gezwungen sehen, Verkäufe
einzustellen oder gar bereits gedruckte Kataloge einzubehalten, da
die Preiskorrekturen schneller erfolgen als eine klassische Auktion,
die 4 bis 9 Monate Vorbereitung erfordert, über die Bühne geht.
Absolut gesehen reagieren sie auf Änderungen des Marktes intuitiv
nunmehr ebenso schnell wie die besten Händler. Der Mythos des
"artiste maudit" ist definitiv überholt.

Boursica: Ist das einer der Gründe, der den Grossteil der
Auktionshäuser aus aller Welt zu Artprice treibt?

Thierry Ehrmann:

In der Tat, die Auktionshäuser können mit dem standardisierten
Kunstmarktplatz von Artprice über unser gesichertes Intranet im Laufe
der Tage buchstäblich am Markt klebend ihre Auktionen aufbauen und
modifizieren, und das mit der Gewissheit, ihre Verkäufe auf Basis
unserer höchst qualifizierten, derzeit weltweit grössten Kundendatei
anzukurbeln. Die Zeitspanne, eine Auktion mit sowohl für den Käufer
als auch für den Verkäufer guten Bedingungen auf die Beine zu
stellen, wird also von einem halben Jahr auf einige Tage verkürzt,
dazu noch mit der Gewissheit, den Verkauf und die Gelder innerhalb
weniger Tage freizugeben.

Boursica: Inwieweit gedenkt Artprice seine Informationen
kostenfrei bzw. -pflichtig zu verbreiten?

Thierry Ehrmann:

In Anbetracht der Tatsache, dass wir, da wir über die
Serveur-Gruppe unser eigener Betreiber sind, über mehr als genug
Server-Ressourcen und Bandbreiten verfügen, verbreiten wir unsere
Daten kostenlos oder in seltenen Fällen zu einem geringen Preis in
Umfeldern wie Universitäten, Kunstschulen auf der ganzen Welt,
Künstlerverbänden, Urheberrechtsgesellschaften, unter
Kunsthistorikern, Forschern etc. Ich wage zu sagen, dass es unsere
Absicht ist, jede Person, die irgendeine Beziehung zum Kunstmarkt
oder zur Kunstgeschichte hat, zu einem echten Anhänger zu machen.
Artprice hat 2010 etwa 54 Millionen Besucher mit kostenlosen Daten
versorgt. Insoweit, als wir kein Geld verlieren, durchdringt diese
Anhängerschaft praktisch alle institutionellen oder privaten
Einrichtungen, die sich weltweit für Kunst interessieren. Man muss
sich in Geduld üben, aber mit dem Wachstum des Internets läuft alles
nach dem Gesetz von Robert Metcalfe, der sagt, dass "sich der
Gesamtnutzen eines Netzwerkes proportional zu der Nutzerzahl
verhält".

Boursica: Im Anschluss an das erste Interview hatten Sie eine
Auseinandersetzung mit Artnet, wie sieht es damit aus?

Thierry Ehrmann:

Die Gesellschaft Artnet, die nicht exakt im gleichen Bereich
tätig ist wie wir, musste sich bezüglich der Aussagen im Interview,
zu denen wir in allen Punkten stehen, geschlagen geben, wohingegen
wir aber die entsprechenden Verfahren gegen sie aufgrund von
Verletzung unserer Urheberrechte eingeleitet haben. Nebenbei ändere
ich meine Aussage aus dem ersten Interview insofern ab, als ich
darauf hinweise, dass im Jahr 2011 nunmehr ein einfacher Börsentag
von Artprice umsatztechnisch betrachtet etwa drei Börsenmonaten von
Artnet entspricht. Weiterhin kann man feststellen, dass sich Artnet
im September aus dem amtlichen Börsenhandel zurückgezogen hat, um auf
den freien deutschen Markt zu gehen. Was sowohl für die Aktionäre als
auch für die Gesellschaft einem fürchterlichen Rückschritt
gleichkommt.

Boursica: Wo Sie beim Thema Börse sind, wie ist hier der Stand
bei Artprice?

Thierry Ehrmann:

Am 05. Oktober 2011 verzeichnet Artprice mit einem Plus von 158%
und einem gehandelten Volumen von mehr als 702 Millionen Euro seit
dem 01. Januar 2011 die beste französische Performance an der
regulierten Börse. Einmal mehr zeigt sich der Markt animalisch und
instinktiv. Solche Zahlen zeigen klar, dass der Markt seine eigenen
Untersuchungen durchgeführt, seine eigenen Studien und Erhebungen
inmitten des Kunstmarkts angestrengt hat. Ein Handelsumsatz von 700
Millionen Euro innerhalb von 9 Monaten kommt nicht von ungefähr,
schon gar nicht zu Zeiten des schlimmsten Börsencrashs in der
Geschichte. Als alter Börsianer würde ich sagen, dass wir im Gespräch
mit dem Markt die richtigen Worte gefunden haben, und dass dieser uns
genau verstanden und mit diesen Umsätzen und dem Artprice-Kurs
geantwortet hat.

Boursica: Wo wir gerade bei der Börse sind, haben Sie trotz des
Crashs in diesem Sommer die gleichen Ziele wie bei unserem ersten
Interview von Juni 2011?

Thierry Ehrmann:

Absolut! Ich halte an unseren Zielen von Juni 2011 rigoros fest,
der Kurs ist zunächst einmal auf die 2005/2006 verzeichneten Niveaus,
nämlich 30 Euro, als man von der Umsetzung der
Dienstleistungsrichtlinie zu reden begann, zurückgekommen. Dieser
Kurs war eine einfache Rückkehr zu den Notierungen der Zeit, bevor
Frankreich Europa während fünf Jahren mit seiner pathetischen Art und
Weise, indem es eine Reform der Auktionen insbesondere auf
elektronischem Wege verweigerte, auf die Nerven zu gehen begann. Ich
bleibe ernsthaft dabei, dass man nur von einer Basis von 67 Euro
ausgehen kann, unserer höchsten bisher erreichten Notierung vor
Einrichtung des standardisierten Kunstmarktplatzes im Jahr 2005. Wir
haben alle Versprechen unseres Einführungsprospekt gehalten. Wir sind
sogar deutlich über die Verpflichtungen des Prospekts von 1999
hinausgegangen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir noch vor 3
Monaten 58 Euro bei äusserst beträchtlichen Handelsvolumen erreicht
haben.

Ich sage also noch einmal, dass einer alten Börsenregel zufolge
ein einmal registrierter Kursstand wieder erreichbar ist. Artprice
hat bewiesen, dass dieses Motto unbestritten auch inmitten einer
Krise für sich gilt.

Boursica: Was denken Sie, wenn Sie einmal in sich gehen, über die
aktuelle Wirtschaft im Westen?

Thierry Ehrmann:

Ich werden Ihnen einfach mit diesen Worten des Theoretikers
Antonio Gramsci antworten: "Krise ist, wenn das Alte nicht sterben
will und das Neue nicht hervortreten kann." Und um in der Metapher zu
bleiben: "Die Welt ist eine grosse Familie, wo ich, wenn ich nach
Europa komme, einen alten, von einer langen unheilbaren Krankheit
gezeichneten Freund vorfinde. Wenn ich dann nach Asien komme, habe
ich es mit einem Jugendlichen voller Energie und Unverfrorenheit zu
tun, und wenn ich in die USA zurückkehre, sehe ich einen
fettsüchtigen Mann, der vor seinem Zustand die Augen verschliesst und
mit seiner frenetischen Bulimie weitermacht." Diese Worte sollen uns
deutlich machen, dass die Krise nunmehr existentieller Natur ist und
ein bisschen mehr Seele und Geschichte verlangt, da wir sonst
ungebremst gegen die Wand fahren.

Boursica: So, wie die aktuelle Situation nun einmal ist, was
denken Sie über Steve Jobs, der gerade verstorben ist?

Thierry Ehrmann:

Er war ganz einfach ikonoklastisch und hatte diese Fähigkeit,
seine Träume zu verwirklichen, indem er sie in der unerbittlichen
IT-Branche umsetzte. Seine Leidenschaft ermöglichte es ihm, sich das
21. Jahrhundert auszumalen und es zu konzeptualisieren. Ich würde ihn
aus meiner Sicht eher als Philosophen des digitalen Zeitalters und
des Nomadentums als als einen Unternehmenschef beschreiben. Ich
denke, dass er da, wo er nun ist, bereits dabei ist, die Version 9.0
des dreidimensionalen iPads 7G vorzubereiten!

Boursica: Ich stelle Ihnen also noch einmal die Frage, die ich
Ihnen schon im ersten Interview gestellt habe: Haben Sie eine
Prognose zur Zukunft von Artprice?

Thierry Ehrmann:

Ich wiederhole, dass wir die Versprechen aus unserem
Einführungsprospekt von 1999 deutlich übertroffen haben, indem wir
die Krise der Nasdaq im Jahr 2000, die Anschläge vom 11. September
2001, den Krieg im Irak 2003 und die grosse Finanzkrise, die 2007
einsetzte, aber angesichts der katastrophalen Staatsschulden noch
lange nicht vorbei ist, durchgestanden haben. Ich kenne nur wenige an
einer regulierten Börse gelisteten Unternehmen, die der Krise ohne je
zu einer Kapitalerhöhung geschritten zu sein, getrotzt hätten, und
die in dieser Zeit auch noch die Position eines unbestrittenen
Weltmarktführers erobert hätten. Gegenüber dem Interview vom Juni
2011 möchte ich meinen Standpunkt zur Zukunft von Artprice insofern
korrigieren, als ich denke, dass wir angesichts der Vereinbarungen
und Verträge, die wir in den drei Monaten nach Verabschiedung des
Gesetzes vom 20. Juli 2011 ausgearbeitet haben, erst bei etwa 5% in
der Geschichte von Artprice angekommen sind, und dass ein Grossteil
unserer künftigen Geschichte in Asien liegt.

(c) 2002-2011 Boursica.com Alle Rechte vorbehalten.

Das erste Interview lesen: 05. Juni 2011, Exklusivinterview mit
Thierry Ehrmann, Gründer und CEO von Artprice.com
http://web.artprice.com/AMI/AMI.aspx?id=MDU5ODg0ODE2MTk1OTk=&l=de

Artprice ist der Weltmarktführer für Kunstmarktinformationen und
-indizes mit insgesamt mehr als 27 Millionen Auktionsergebnissen und
Preisindizes von mehr als 450.000 Künstlern. Artprice Images(c)
stellt Ihnen einen unbegrenzten Zugang zu einer weltweit einmaligen
Bibliothek mit 108 Millionen Abbildungen und Drucken von Kunstwerken
von 1700 bis heute. Artprice bereichert laufend seine Datenbanken mit
Informationen von weltweit 3.600 Auktionshäusern und veröffentlicht
kontinuierlich die Kunstmarkttendenzen für die wichtigsten Agenturen
und 6.300 Pressetitel aus der ganzen Welt. Artprice stellt darüber
hinaus einen der wichtigsten Kunstmarktplätze weltweit zum Kaufen und
Verkaufen von Kunstwerken, dessen angebote unter den 1.300.000
Artprice Mitgliedern bekannt gemacht werden (Quelle Artprice)

Artprice ist geführt am Eurolist by Euronext Paris : Euroclear :
7478 - Bloomberg : PRC - Reuters : ARTF

Entdecken Sie die Alchimie und das Universum von Artprice mit
Artprice Film (mehr als 2,7 Millionen Aufrufe in 18 Monaten) auf
http://web.artprice.com/video/ oder schreiben Sie an Artprice, um
kostenlos den Film als DVD zu erhalten.

Zur Übersicht der Artprice Presseberichte:
http://serveur.serveur.com/press_release/pressreleaseen.htm

Verfolgen Sie in Echtzeit das Kunstmarktgeschehen :Artprice.com
auf Twitter : http://twitter.com/artpricedotcom

Contact: Josette Mey - tel: +33(0)478-220-000, e-mail:
ir@artprice.com



Pressekontakt:
.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

356958

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung zu gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz Regensburg (ots) - Wenn uns der Fuß wehtut, gehen wir nicht joggen. Und wenn uns der Schädel brummt, schalten wir einen Gang zurück. Die Sprache unseres Körpers verstehen wir (meist), aber unserer Seele hören wir nicht zu. Es ist alles andere als esoterischer Humbug, wenn ein renommierter Professor an den Einzelnen appelliert, besser auf sich und seine Psyche zu achten. Denn: Eine dauerhafte mentale Anspannung macht krank. Das Arbeitsinstrument der Dienstleistungsgesellschaft, unser Kopf, braucht ab und an Entspannung. Also nicht mehr...

  • Ventyx unterzeichnet ER-Softwarelizenzvertrag mit Electrabel zur Erhöhung der Anlagenzuverlässigkeit in belgischen Kernkraftwerken Atlanta (ots/PRNewswire) - - Webbasierte Lösung zur Automatisierung von Anlagenmanagement und -berichterstattung Ventyx(R), ein Unternehmen der Firmengruppe ABB, hat heute bekanntgegeben, dass Belgiens führender Energiedienstleister Electrabel die von Ventyx entwickelte Anlagenmanagement-Software lizenziert hat, um die Anlagenzuverlässigkeit der in Belgien geführten Kernkraftwerken des Unternehmens zu erhöhen. Electrabel, ein Unternehmen der Gruppe GDFSuez, wird die Ventyx SystemIQ mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Bundestrojaner Stuttgart (ots) - Die Internetkriminalität ist eine massive Bedrohung. Hinzu kommt die Gefahr durch Anschläge auf jene Netze, über die beispielsweise die Wasser- und Energieversorgung läuft. Es gibt tausende Angriffe auf staatliche und militärische Computernetze, und IT-Angriffe sind gängige Instrumente der Geheimdienste. Denn die Regierungen bereiten sich darauf vor, selbst anzugreifen - und Angriffskriege im Netz zu führen, so wie sie sich von feindlichen Hackern attackiert fühlen: wie in konventionellen Gefechten. Und wann wird mehr...

  • Börsen-Zeitung: Überraschungspaket, Kommentar zur Schuldenkrise von Bernd Wittkowski Frankfurt (ots) - Ein Paket bewegt die Märkte von Frankfurt bis New York und schiebt, sieht man mal von der Dexia ab, nicht zuletzt die Bankaktien an. Schon verweisen erste Volkswirte die seit Wochen hoch im Kurs stehende Rezessionsgefahr ins Reich der Legenden, Investmentbanker erhöhen ihre Wachstumsprognosen zumindest mal für die USA. Was ist das für ein zauberhaftes Paket, das imstande scheint, solch einen Paradigmenwechsel zu bewirken? Ein "Gesamtpaket" ist es, von dem noch keiner weiß, was drin sein wird, wenn es denn mal geschnürt mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Bertelsmann/Ostrowski: Bielefeld (ots) - Köhnlechner, Fischer, Wössner, Middelhoff und nun Ostrowski - in der Abberufung führender Manager zu völlig überraschenden Zeitpunkten ist sich Bertelsmann bis heute treu geblieben. Die tatsächlichen Hintergründe der verordneten Abschiede kamen erst Jahre später oder, wie im Falle Wössners, gar nicht ans Licht. So wird es auch im Fall Ostrowski sein. Bis zu seinem 60. Lebensjahr wollte Ostrowski an der Spitze des Konzerns bleiben, das hatte er noch selbst bei der Präsentation der Halbjahresbilanz im Sommer angekündigt. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht