(Registrieren)

Identifikation und Behandlung von Krebs-Durchbruchschmerzen weiterhin eine Herausforderung

Geschrieben am 24-09-2011

Brüssel (ots/PRNewswire) -

Eine Studie unter Pflegekräften in der europäischen Onkologie
ergibt einen Bedarf an klinischem Konsens bei Diagnose und Behandlung
von Durchbruchschmerzen bei Krebs. Neue Richtlinien sind bereits in
Arbeit.

Heute wurden beim European Multidisciplinary Cancer Congress in
Stockholm erstmals die Ergebnisse einer Studie über die Praktiken
onkologischer Pflegekräfte bei Krebs-Durchbruchschmerzen vorgestellt.
Die Studie wurde durchgeführt von der Breakthrough Cancer Pain
Initiative, einer Arbeitsgruppe der European Oncology Nursing Society
(EONS).

Mangel an Parametern zur Schmerzbeurteilung führt zu suboptimaler
Behandlung

In der Studie wurden 1.164 ausgefüllte Fragebögen von
Pflegekräften aus zwölf europäischen Ländern erfasst. Sie ist die
erste europäische Studie, die sich damit beschäftigt, wie
Pflegekräfte die Krebs-Durchbruchschmerzen der Patienten wahrnehmen
und damit umgehen. . Durchbruchschmerzen sind kurze, oft
kräftezehrende Schmerzschübe, die bei vielen Krebspatienten
auftreten, obwohl sie ihren chronischen Hintergrundschmerz mit
Medikamenten kontrollieren.

Die Umfrage zeigt, dass es für Pflegekräfte im Krebsumfeld ein
schwieriges Unterfangen ist, den Durchbruchschmerz eines
Krebspatienten von dessen chronischem Hintergrundschmerz zu
unterscheiden und als separates Symptom wahrzunehmen. Tatsächlich
bestand eine der wesentlichen Entdeckungen der Studie in der
Erkenntnis, dass ein ungedeckter Schulungsbedarf für den Umgang mit
Krebs-Durchbruchschmerzen besteht, denn die Mehrheit (57 %) gab an,
sie hätte keine Schulung für den Umgang mit Krebs-Durchbruchschmerzen
erhalten. Der Anteil an Pflegekräften, die für den Umgang mit
Krebs-Durchbruchschmerzen geschult wurde, schwankt deutlich von Land
zu Land, wobei in Finnland 72 % der Pflegekräfte und in Griechenland
nur 6 % der Pflegekräfte eine solche Ausbildung erhalten.

- Die Studienergebnisse machen deutlich, dass sich die
Schmerzresultate von Krebspatienten mit Hilfe von Ausbildung in hohem
Mass verbessern lassen. So berichtete beispielsweise fast die Hälfte
der Befragten, sie würde keine Beurteilungsmethode zur
Schmerzerfassung verwenden, die ihnen dabei helfen könnte, diese Art
von Schmerz zu beschreiben - wobei es auch hier Unterschiede zwischen
den einzelnen Ländern gibt. In ihrer Gesamtheit legen die Antworten
der Befragten den Schluss nahe, dass Krebs-Durchbruchschmerz zu
selten erkannt wird, oftmals falsch behandelt wird und das tägliche
Leben der Patienten stark beeinflusst. Die festgestellte
Ausbildungslücke bezüglich Krebs-Durchbruchschmerz und dem Umgang
damit in Verbindung mit dem Fehlen eines formellen Konsens' über das
optimale Schmerz-Management bei onkologischen Pflegekräften muss
angegangen werden, sagt Professor Tone Rustøen von der Division of
Emergencies and Critical Care an der Universitätsklinik Oslo und
Mitglied der Ratgebergruppe der Breakthrough Cancer Pain Initiative.

Bei der Präsentation der Umfrageergebnisse merkte Tone Rustøen
an, der Umgang mit Krebs-Durchbruchschmerzen müsse ein integraler
Bestandteil der Krebsschmerz-Schulung der Pflegekräfte werden, um die
Schmerzresultate und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern.

Bedarf an mehr Wissen über mögliche Medikation

Die Umfrage ergab eine Reihe von Bereichen, in denen zusätzliche
Ausbildung und Anleitung für Pflegekräfte zu veränderten Praktiken
führen könnten, welche den Umgang mit Krebs-Durchbruchschmerzen
möglicherweise verbessern. Ein wichtiger Bereich ist ein Verständnis
der Medikationmöglichkeiten. Die Mehrzahl der Pflegekräfte (57 %)
berichtete in der Umfrage, die meisten ihrer Patienten erhielten
Medikamente zur Behandlung von Krebs-Durchbruchschmerzen. Es ist
jedoch fraglich, inwieweit diese Medikamente im Rahmen der
Gesundheitspflege wirklich angemessen sind. Fast 40 % der
Pflegekräfte erklärten, es sei ihnen nicht bekannt, dass es
Medikamente gäbe, die eigens für die Behandlung von
Krebs-Durchbruchschmerzen gedacht sind.

- Krebs-Druchbruchschmerz ist ein spezifisches Problem und
erfordert ganz besondere Massnahmen, darunter Notfallmedikation,
deren Wirkung angemessen schnell einsetzt. Viele Patienten werden
leider mit Medikamenten behandelt, die eher für den Umgang mit
dauerhaften Schmerzen geeignet sind, und daher erhalten diese
Patienten nicht die geeignetste Behandlung, so Dr. Andrew Davies vom
Department of Palliative Care im St. Luke's Cancer Centre,
Grossbritannien, und ebenfalls Mitglied der Ratgebergruppe für die
Breakthrough Cancer Pain Initiative.

Onkologische Pflegekräfte verlangen mehr Wissen

Die Mehrheit der Pflegekräfte (78 %) berichtete ausserdem, dass
Krebs-Durchbruchschmerzen das Leben der Patienten wesentlich
beeinflussen und fast alle (81 %) hatten es im vergangenen Monat als
schwierig empfunden, die Schmerzen ihrer Patienten unter Kontrolle zu
bekommen. Dies zeigt sich auch an der Tatsachen, dass 36 % der
Pflegekräfte sich nicht zutrauen, Patienten beim Umgang mit
Krebs-Durchbruchschmerzen zu beraten, und 77 % erklärten, bei ihnen
bestünde Bedarf an weiteren Informationen über
Krebs-Durchbruchschmerzen.

Neue Richtlinien bereits in Arbeit

- Ein Ausgangspunkt für den ungedeckten Ausbildungsbedarf ist
Konsens und Beratung der Pflegekräfte beim Umgang mit
Krebs-Durchbruchschmerzen. Da es keine entsprechenden Richtlinien
speziell für Pflegekräfte gibt, will die European Oncology Nursing
Society (EONS) einen Leitfaden entwickeln, der
Krebs-Durchbruchschmerzen als unabhängiges Phänomen mit eigenen
klinischen Symptomen beschreibt, erklärt Executive Director Clair
Watts von der European Oncology Nursing Society und desweiteren:

- Das Ziel des Leitfadens ist es, eine Anleitung zur Beurteilung,
Identifikation und Behandlung von Krebs-Durchbruchschmerzen zu
bieten, die als Grundlage für die Einführung von auf Pflegekräfte
zugeschnittenen Schulungsprogrammen dienen soll.

Der EONS-Leitfaden für Krebs-Durchbruchschmerzen wurde gemeinsam
mit der Umfrage beim European Multidisciplinary Cancer Congress
vorgestellt.

> Breakthrough Cancer Pain Initiative

Wenn Sie mehr über die Breakthrough Cancer Pain Initiative und
die europäische Studie zum Umgang onkologischer Pflegekräfte mit
Krebs-Durchbruchschmerzen erfahren wollen, besuchen Sie bitte:
http://www.cancernurse.eu/research/breakthroughcancerpain.html.

Die Initiative erhält einen Studienzuschuss von Nycomed
International Management GmbH.

> Über EONS

Die European Oncology Nursing Society ist eine europaweite
Organisation, die 1984 gegründet wurde und als unabhängige
Wohlfahrtsorganisation eingetragen ist. Ihre Aktivitäten zielen
darauf ab, Menschen, die an Krebs leiden, eine gesündere Zukunft
bieten zu können und dafür zu sorgen, dass sie von gut ausgebildeten,
aufmerksamen und kompetenten Krebs-Pflegekräften betreut werden. EONS
ist die Stimme von über 20.000 Krebs-Pflegekräften. Für weitere
Informationen besuchen Sie bitte: http://www.cancernurse.eu

Weitere Kontaktangaben
Professor Tone Rustøen
Division of Emergencies and Critical Care, Universitätsklinik Oslo,
Norwegen
+47-22-11-95-30
Dr. Andrew Davies
Department of Palliative Care, St. Luke's Cancer Centre (Royal Surrey
County Hospital), GB
+44-1483-464885
Dr. Clair Watts, Executive Director
European Oncology Nursing Society
+32-2-779-9923



Pressekontakt:
.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

354259

weitere Artikel:
  • Chemie schlägt die Fußball-Bundesliga / Über 420.000 Besucher beim Tag der offenen Tür in der chemischen Industrie Frankfurt/Main (ots) - Über 420.000 Besucher strömten heute durch die geöffneten Werkstore, um Deutschlands drittgrößte Branche zu erkunden. Bei ihrem siebten bundesweiten Tag der offenen Tür registrierte die chemische Industrie damit deutlich mehr Zulauf als die acht Spiele der 1. und 2. Bundesliga, zu denen maximal rund 320.000 Zuschauer in die Fußballstadien kamen. Diese erfolgreiche Bilanz zog der Verband der Chemischen Industrie (VCI) anlässlich des Aktionstages, der in Deutschland den Höhepunkt im Internationalen Jahr der mehr...

  • Oettinger: IAA zeigt Kombination aus technischer Innovation und Nachhaltigkeit Frankfurt am Main (ots) - "Die diesjährige IAA zeigt die hervorragende Vereinbarkeit von technischer Innovation und Nachhaltigkeit. Während vor sechs Jahren vor allem noch Leistung und PS im Vordergrund standen, lag der Fokus 2009 auf Verbrauchs- und CO2-Reduzierung und Umweltschutz. Dieses Mal präsentiert die Messe die geglückte Kombination aus Sicherheit, Komfort, Leistung und Umwelttechnologien" sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger bei seinem heutigen Rundgang auf dem Frankfurter Messegelände. Laut Oettinger, der die IAA mehr...

  • Bausch + Lomb ernennt Sheila A. Hopkins zu Global President für den Geschäftsbereich Vision Care Rochester, New York (ots/PRNewswire) - Peter Valenti III übernimmt Verantwortung für Vision Care Nordamerika Steven Robins leitet Global Vision Care Marketing Bausch + Lomb, der weltweit grösste Hersteller von Produkten rund ums Auge, ernannte Sheila Hopkins zu Global President für den Geschäftsbereich Vision Care. Des Weiteren haben zwei Führungskräfte des Unternehmens, Peter Valenti III und Steven Robins, neue Rollen innerhalb der Organisation übernommen. Hopkins mehr...

  • Boris Thomas ist Finalist des Wettbewerbs "Entrepreneur des Jahres 2011" Bremervörde (ots) - Am Abend des 23. September zeichnete die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young in Frankfurt die besten mittelständischen Unternehmen Deutschlands aus. Insgesamt 300 Unternehmen waren in diesem Jahr für den angesehenen Unternehmerpreis nominiert. Die Thomas Unternehmensgruppe erhielt die Auszeichnung der Finalisten. Zum 15. Mal verlieh die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young am Freitagabend die Ehrung des "Entrepreneur des Jahres". Der renommierte Preis würdigt herausragende unternehmerische mehr...

  • EMO Hannover 2011 puscht Geschäfte in der internationalen Werkzeugmaschinenindustrie - Hohe Internationalität bestärkt Leitmessencharakter der EMO eindrucksvoll (mit Bild) Hannover (ots) - Zum Abschluss der EMO Hannover 2011, der Weltleitmesse der Werkzeugmaschinenindustrie, zogen Veranstalter, Aussteller und Besucher übereinstimmend ein äußerst positives Fazit. "Die EMO war eine rundherum gelungene Veranstaltung. Besucher und Aussteller sind sich einig: Die EMO Hannover hat mit ihrem perfekten Verlauf ihre Position als Weltleitmesse der Metallbearbeitung weiter ausgebaut", sagte Dr. Detlev Elsinghorst, Generalkommissar der EMO Hannover, zum Ende der Messe. "Die Werkzeugmaschinenindustrie läuft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht