(Registrieren)

BPI: Pharma-Daten 2011: Zwangsmaßnahmen belasten Arzneimittelhersteller in Milliardenhöhe

Geschrieben am 20-09-2011

Berlin (ots) - 2010 war für die pharmazeutische Industrie ein Jahr
der Extreme. Das mehr als dreijährige Preismoratorium und die
Erhöhung der Zwangsabschläge von sechs auf 16 Prozent haben den
Arzneimittelherstellern schwer zugesetzt. Allein durch die
Zwangsabschläge stiegen die Belastungen von 934 Millionen Euro im
Jahr 2009 auf rund 1,5 Milliarden Euro in 2010, für 2011 werden gut 2
Milliarden Euro prognostiziert. "Wir haben unseren Sparbeitrag zur
Stabilisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung längst geleistet,
jetzt muss endlich Schluss sein mit der einseitigen Kostendämpfung
und Regulierungswut", sagt Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI). "Die
Zwangsmaßnahmen müssen schnellstens zurückgenommen werden, auch um
kleinen und mittelständischen Unternehmen endlich wieder
Investitions- und Wachstumschancen zu ermöglichen. Vor allem das
aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage verhängte Preismoratorium
muss enden, denn der Grund ist entfallen: die deutsche Wirtschaft
liefert wieder glänzende Zahlen, die Arbeitslosigkeit sinkt und die
Gesetzliche Krankenkasse vermeldet Überschüsse."

Die gute Kassenlage ist angesichts der harten Sparmaßnahmen im
Arzneimittelsektor auch nicht überraschend. Die GKV-Ausgaben liegen
hier 2010 bei 30,18 Milliarden Euro und machen damit rund 17 Prozent
der Gesamtausgaben aus. Bei den Krankenhausbehandlungen dagegen, die
rund 33 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen, explodieren die Kosten
offensichtlich weiter. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr 2009 um rund
zwei Milliarden Euro auf rund 58 Milliarden Euro angestiegen.

Entgegen allen Behauptungen von Medien und Politik sind die von
der GKV erstatteten Medikamente keine Preistreiber. Im Gegenteil, der
Arzneimittelpreisindex im Festbetragsmarkt sank nach Daten des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) auch 2009 weiterhin
kontinuierlich und rutschte bis Ende 2010 um rund fünf Prozentpunkte
ab. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht, Gewinne sind hier kaum
mehr möglich. Wenn den pharmazeutischen Unternehmen noch weiter die
Hände gebunden werden, wird der Wirtschaftsstandort Deutschland
nachhaltig Schaden nehmen", so Henning Fahrenkamp. Auch bei den
nicht-festbetragsgeregelten Arzneimitteln, die gerne als Beispiel für
überteuerte Preise herangezogen werden, sank der Preisindex von Mitte
2010 bis Anfang 2011 um etwa einen Prozentpunkt, der Abwärtstrend
setzt sich aktuell fort.

Einen Aufwärtstrend zeigen die Pharma-Daten 2011 hingegen im
Bereich Forschung und Entwicklung (FuE). Hier wurden nach Angaben der
Wissenschaftsstatistik 2011 des Stifterverbandes im Jahr 2010 in
Deutschland rund 5,5 Milliarden Euro aufgewendet, 100 Millionen Euro
mehr als im Vorjahr 2009. "Die Investitionen verdeutlichen, dass die
pharmazeutische Industrie verstärkt auf medizinischen Fortschritt und
echte Innovationen setzt", sagt Henning Fahrenkamp. "Zugleich ist es
aber auch ein Vertrauensvorschuss gegenüber der Politik, verbunden
mit der Erwartung, dass der FuE-Standort Deutschland endlich die
notwendige Stärkung erfährt, die unsere europäischen und
internationalen Wettbewerber längst etabliert haben: den Einstieg in
die steuerliche FuE-Förderung. Wenn diese Wettbewerbsnachteile nicht
rasch beseitigt werden, sehe ich für den Forschungsstandort
Deutschland schwarz."

Insgesamt geben die Pharma-Daten 2011 der pharmazeutischen
Industrie wenig Hoffnung auf eine schnelle Verbesserung ihrer Lage.
"Wir sind zwar nach wie vor eine leistungsstarke, innovative und
krisensichere Branche, doch die Zukunft sieht alles andere als rosig
aus", sagt Henning Fahrenkamp. "Die Zeichen stehen weiter auf
Kostendämpfung und Regulierung, ob es gelingt, eine transparente,
effektive und faire frühe Nutzenbewertung mit fairen
Preisverhandlungen zu etablieren, steht noch in den Sternen. Die
Pharma-Daten 2011 bestätigen es: Das Gift des gesundheitspolitischen
Dirigismus lähmt den Pharmastandort Deutschland immer mehr."

Die Pharma-Daten 2011 können über die Pressestelle des BPI
angefordert werden und stehen unter www.bpi.de zur Verfügung. Ein
Interview zum Thema und downloadfähige Zitate finden sie ebenfalls
auf www.bpi.de unter Presse/Mediathek.



Pressekontakt:
Joachim Odenbach
Tel. 030/27909-131
jodenbach@bpi.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

353334

weitere Artikel:
  • Neuwagenkauf: 10 CO2-Sparer unter 30.000 Euro / Klimafreundliches Fahren beginnt bei 10.689 Euro im Smart fortwo - Verbraucher können derzeit bis zu 4.500 Euro auf den Listenpreis einsparen (mit Bild) Köln (ots) - Das Neuwagenportal MeinAuto.de hat untersucht, zu welchen Nachlässen die zehn umweltfreundlichsten Modelle derzeit im Internet gehandelt werden. Mit nur 86g/km CO2-Ausstoß ist der Smart fortwo laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) das derzeit umweltfreundlichste Fahrzeug auf Deutschlands Straßen. Bei einem Kaufpreis von 11.138 Euro in der Ausstattungslinie "pure" (11% Nachlass auf den Listenpreis) ist der Kleinstwagen gleichzeitig auch das günstigste Modell unter den Top 10. Den größten Nachlass unter den zehn umweltfreundlichsten mehr...

  • Von der Leyen: Politiker müssen anders über Europa reden Hamburg (ots) - 20. September 2011 - Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat angesichts des Koalitionsstreits über Griechenland die Politik dazu aufgefordert, den Bürgern die Notwendigkeit eines vereinigten Europas besser zu erklären. "Wir Politiker müssen klarmachen, dass wir ein vereintes Europa brauchen, weil es Heimat und Sicherheit bietet in einer globalisierten Welt. Wir dürfen nicht nur über EFSF und ESM reden," sagte von der Leyen dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 10/2011, EVT 22. September). In der mehr...

  • Windenergieanlagen zukünftig verstärkt auch in Wirtschaftswäldern ermöglichen (mit Bild) Bonn (ots) - Das Bundesumweltministerium hat gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzring in Berlin eine Fachtagung zum Thema: "Windenergie im Wald" durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war es, Wege für einen naturverträglichen Ausbau der Windenergie im Wald aufzuzeigen. So sollen in Zukunft auch Standorte in intensiv genutzten Wirtschaftswäldern für die Windenergie erschlossen werden können. An der Veranstaltung nahmen über 100 Fachleute aus Verwaltungen, Naturschutzverbänden, Fachbüros und den Kommunen teil. "Angesichts mehr...

  • Eröffnungsbericht / CMS 2011: Reinigungsbranche bringt Glanz in die Hauptstadt Berlin (ots) - Alle führenden Hersteller präsentieren sich auf der wichtigsten europäischen Reinigungsfachmesse des Jahres in Berlin GEFMA: Facility Management ist mit 176 Milliarden Euro Be-wirtschaftungsvolumen eine Schlüsselbranche in Deutschland Jubiläum: 25 Jahre Reinigungsfachmessen in Berlin Rekordbeteiligung zum Messejubiläum: Seit 25 Jahren werden am Messestandort Berlin erfolgreich Reinigungsfachmessen durchgeführt. Auf der diesjährigen CMS 2011 - Cleaning. Management. Services. wird die Bedeutung des alle zwei mehr...

  • Continentale bietet neuen Einstieg in die Kranken-Zusatzversicherung Dortmund (ots) - Die Continentale Krankenversicherung bringt mit der neuen StartLinie drei neue Ergänzungstarife auf den Markt: StartKompakt, StartZahn und StartStationär. Es handelt sich um einen Kompakt- und zwei Spezialangebote für GKV-Versicherte. Das Besondere: Alle Tarife bieten eine günstige Familienabsicherung, sind nach Art der Schadenversicherung kalkuliert, verzichten auf eine Gesundheitsprüfung und die Beiträge für Frauen und Männer sind einheitlich. Der StartKompakt bietet unter anderem Leistungen für Sehhilfen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht