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Börsen-Zeitung: Bedenkliche Gelassenheit, Kommentar zur Schuldenkrise von Kai Johannsen

Geschrieben am 11-08-2011

Frankfurt (ots) - Dax auf Talfahrt, CDS-Spreads, die
herausschießen, und Gold auf Rekordhoch - die Finanzmärkte stehen im
Bann der europäischen Schuldenkrise, die immer heftiger um sich
greift. Und die deutschen Unternehmen? Nach Ansicht von Martin
Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages, gibt es keine Anzeichen dafür, dass das, was im
Moment an den Börsen geschieht, wirklich unmittelbaren Einfluss auf
die Weltkonjunktur hat. Hoffentlich ist das nur eine Momentaufnahme
von Wansleben und keine unbekümmerte Gelassenheit, mit der er in die
Zukunft blickt. Das wäre bedenklich.

Momentan mögen deutsche Firmen wohl noch keine gravierenden
Auswirkungen der Schuldenkrise spüren. Die Unternehmen werden wohl
ebenfalls hoffen, dass noch eine Lösung für die Krise gefunden wird.
Auch wenn es auf kurze Sicht nicht danach aussieht. Eines ist aber
klar: Die deutschen Unternehmen werden die Auswirkungen des
Schuldendesasters zu spüren bekommen, und zwar kräftig. In
Griechenland & Co. werden die Konsolidierungsmaßnahmen zu einer
gänzlich anderer Rolle des Staates als Nachfrager führen. Er wird in
sehr viel geringerem Umfang als Nachfrager auftreten und das nicht
nur für wenige Wochen. Auch der deutsche Staat wird Lasten zu
schultern haben. Geld, das für Hilfen in der Staatsschuldenkrise
ausgegeben wird, steht andernorts nicht mehr zur Verfügung.
Schließlich kann der deutsche Staat den Kreditrahmen an den Märkten
nicht unendlich ausweiten, um die Nachfrage hoch zu halten -
zumindest dann nicht, wenn er seine Top-Bonität behalten will.

Zu spüren bekommen die Unternehmen Nachfragezurückhaltung im
eigenen Land auch noch vonseiten der privaten Haushalte. Die
Schuldenkrise sorgt die privaten Verbraucher. Da wird der eine oder
andere Notgroschen zur Seite gelegt, was den Konsum schwächt.

Die Unternehmen kommen zudem auf der Finanzierungsseite unter
Druck. Eigenkapital zu beschaffen, ist in dem gegenwärtigen
Börsenumfeld nicht gerade ratsam. Börsengänge werden verschoben, das
IPO-Jahr gilt als abgehakt. Und auf der Fremdkapitalseite? Infolge
der Volatilität der Credit-Spreads ist der Unternehmensanleihemarkt
seit Wochen verrammelt und verriegelt. Die Schuldenkrise schlägt
bereits auf die Credit-Spreads durch. Fremdkapital wird immer teurer.
Die Credit-Indizes iTraxx Europe und Crossover liegen bereits auf
Spreads, die zuletzt vor zwei Jahren gesehen wurden. Die Tendenz
weist nach oben. Gelassenheit ist wahrlich nicht angebracht.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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