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Frankfurter Neue Presse: Herabstufung der US-Bonität US-Bonität: Neuland ist kein Land des Schreckens Leitartikel von Panagiotis Koutoumanos

Geschrieben am 07-08-2011

Frankfurt am Main (ots) - Standard &Poor's hat also Wort gehalten.
Einsparungen in Höhe von vier Milliarden Dollar hatte der
US-Rating-Riese unlängst von den USA gefordert - sonst werde er den
Vereinigten Staaten die Bestnote AAA aberkennen. Die USA konnten sich
nur auf rund 2,5 Milliarden Dollar einigen und haben als
"Verschuldete Staaten von Amerika", die mit ihrem absurden
Polit-Theater eine neue Benchmark in Sachen fiskaler
Verantwortungslosigkeit gesetzt haben, nun zurecht die Quittung
bekommen.

Angesichts der Tatsache, dass die USA seit 1941 von S & P stets
die Bestnote als Kreditnehmer erhalten haben, betreten wir
finanzpolitisches Neuland. Aber dieses ist kein Land des endlosen
Schreckens. Das Weltfinanzsystem wird deswegen nicht zusammenbrechen;
die Achsen dieses Systems werden sich vielleicht nicht mehr ganz so
langsam verschieben wie bisher, aber weiterhin stabil bleiben. Und
die USA werden lernen, damit zu leben.

Sicher: Bei Fonds und anderen Investment-Gesellschaften werden
heute Risiko- und Handelssysteme umkodiert, Liquiditäts- und
Handelsmanagement überprüft. Und bei einigen dürfte hier und da das
rote Lämpchen leuchten - aber die überwältigende Mehrheit der
Investoren wird nicht zum Handeln gezwungen sein - denn bislang hat
ja nur eine der drei maßgeblichen US-Ratingagenturen die USA
herabgestuft. Hinzu kommt, dass zu den wichtigsten Haltern von
US-Staatsanleihen neben der US-Zentralbank Fed auch China und Japan
gehören. Und die müssen weiter in nennenswertem Umfang US-Papiere
kaufen, um den Wechselkurs ihrer Währungen gegen den Dollar stabil zu
halten.

Heißt: Eine große Flucht aus den US-Schuldtiteln wird es nicht
geben. Wohin sollten die großen Anleger auch flüchten? Der Euro und
der Yen kommen dafür kaum in Frage, denn die Euro-Zone und Japan
kämpfen selbst mit riesigen Schuldenbergen. Andere "sichere Häfen"
wie der Schweizer Franken sind schlicht zu klein. Das trifft auch auf
den chinesischen Yuan zu. Beide Anleihe-Märkte sind Welten entfernt
von der Größe ihres US-Pendants, der es auf fast zehn Billionen
Dollar bringt.

Anders dürften allerdings die unmittelbaren Auswirkungen der
Herabstufung auf die Börsen aussehen. Zu befürchten ist, dass die
kommenden Tage turbulent werden. Dahinter steht zwar auch die Furcht,
dass die USA künftig höhere Zinsen für ihre Kredite zahlen müssen und
diese höheren Zinsen zum Endverbraucher durchgereicht werden, so dass
die US-Konjunktur weiter gebremst wird. Vor allem aber sind
kurzfristig weitere Kursrückgänge zu erwarten, weil viele Anleger
derzeit vor lauter Krisen-Alarm offenbar nicht mehr klar denken
können. Das Börsengeschehen gleicht einem sich selbst verstärkenden
Herdentrieb, weil nichts beängstigender ist als sich in der Mitte
einer verängstigten Menge zu befinden.

Wenn der Anleger aber innehält, wird auch er feststellen, dass von
der schlechteren US-Bonität per se kein größeres Risiko ausgeht.
Schon vor den USA sind Staaten von AAA auf AA herabgestuft worden.
Und die Zinsen für deren Anleihen sind gar nicht oder kaum gestiegen.
Und selbst wenn die Reaktion diesmal anders ausfallen sollte, ist da
ja auch noch die Fed, die dann weitere quantitative
Lockerungsmaßnahmen (quantitative easing) ergreifen würde. Der
Anleger sollte also kühlen Kopf bewahren und nicht mulmigen
Bauchgefühlen folgen, auch wenn viele in Politik und Medien ihm das
nicht zutrauen und lieber den Bauch adressieren.



Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407


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