| | | Geschrieben am 21-07-2011 BERLINER MORGENPOST: Nur eine Atempause für die Euro-Retter - Leitartikel
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 Berlin (ots) - Das Glas ist halb voll, könnte man meinen: Die
 Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten haben auf ihrem
 Brüsseler Krisengipfel offenbar erhebliche Fortschritte erzielt. Bei
 der Rettung Griechenlands werden jetzt dem Vernehmen nach doch
 private Gläubiger beteiligt, Angela Merkel hat den französischen
 Präsidenten und den Chef der Europäischen Zentralbank davon
 überzeugt. Das ist ein beachtlicher Erfolg für die Kanzlerin. Auch in
 anderen, durchaus wichtigen Detailfragen ist man in Brüssel
 augenscheinlich vorangekommen. Gemessen an dem, was man vor Tagen
 noch erwarten durfte, ist der Gipfel eine erfreuliche Überraschung.
 Tatsächlich aber ist das Glas halb leer. Ziel des Gipfels war es, die
 Angst vor einer Ausweitung der Krise auf immer mehr Länder zu
 lindern. Ob das gelungen ist, ist fraglich. Und das Grundübel der
 Euro-Krise - dass Griechenland seine Staatsschulden aus eigener Kraft
 nicht mehr bedienen kann - bleibt bestehen. Die avisierte Umschuldung
 ist viel zu klein, um Griechenlands Zahlungsfähigkeit
 wiederherzustellen. Das Land wird am Tropf der Euro-Partner bleiben.
 Die Garantien, die der europäische Rettungsfonds für neu ausgegebene,
 lang laufende griechische Staatsanleihen gewähren soll, haben
 ebenfalls den Charakter einer dauerhaften Alimentierung. Aus dem
 Rettungsfonds, einst als Feuerwehr zur Bekämpfung akut aufgetretener
 Krisen gegründet, wird auf diese Weise mehr und mehr zu einem Vehikel
 für einen institutionalisierten europaweiten Länderfinanzausgleich.
 So gesehen steht das Brüsseler Treffen für einen weiteren Schritt in
 Richtung Transferunion - Merkels Teilerfolg in Sachen
 Gläubigerbeteiligung ist folglich teuer erkauft. Prompt sind die
 Zinsen, die Geldgeber beim Kauf deutscher Staatsanleihen verlangen,
 gestern gestiegen. Deutschland hat, mit anderen Worten, ein Stück
 Kreditwürdigkeit verloren, weil sich an den Märkten der Eindruck
 verfestigt, dass der hiesige Steuerzahler nicht nur für die
 Staatsschulden anderer Länder bürgen wird - sondern am Ende
 tatsächlich auch einen erheblichen Teil der Last abtragen soll.
 Weltfremdheit wird jedem vorgeworfen, der einen wirklichen
 Befreiungsschlag fordert: So funktioniere Politik ganz einfach nicht;
 wie bei anderen komplexen Problemen - etwa der Reform von
 Gesundheitswesen oder Rentensystem - sei nur eine sukzessive
 Herangehensweise machbar. Doch wer so argumentiert, missversteht den
 Charakter der Euro-Krise. Jede Atempause, die sich Europas Politik in
 dieser Sache verschafft, hat einen hohen Preis. Denn die Probleme
 werden in der Zwischenzeit nur noch größer, und das in einem
 dramatischen Tempo. Wäre im Frühjahr vergangenen Jahres eine
 durchgreifende Lösung für das Griechenland-Problem gefunden worden,
 hätte zumindest Portugal womöglich nie unter den Rettungsschirm
 flüchten müssen. Der vermeintlich pragmatische Ansatz dagegen, immer
 nur so viel zu tun wie gerade unbedingt nötig: Er hat dazu geführt,
 dass Griechenlands Schuldenberg heute noch gewaltiger ist als vor
 Jahresfrist - und dass inzwischen sogar ein Land wie Italien als
 Kandidat für eine Schuldenkrise gilt. Die Politik der Trippelschritte
 ist anderthalb Jahre lang ausprobiert worden. Weitere anderthalb
 solcher Jahre kann sich Europa nicht leisten.
 
 
 
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 BERLINER MORGENPOST
 
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 Telefon: 030/2591-73650
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