(Registrieren)

NRZ: Die Kosten der Ungleichheit // Beschäftigte profitieren zu wenig vom Aufschwung

Geschrieben am 19-07-2011

Essen (ots) - Prekäre, schlecht bezahlte
Beschäftigungsverhältnisse nehmen dramatisch zu. Das ist der Kern der
jüngsten Erkenntnisse des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung. Kein Vertun: Die Zeiten des gemütlichen, weil
ausgleichenden rheinischen Kapitalismus sind längst vorbei. Die
deutsche Wirtschaft muss sich auf globalisierten Märkten behaupten.
Niedriglöhne und ein flexibler Arbeitsmarkt inklusive zerbröselnder
Tarifbindungen verbessern in diesen Zeiten die Wettbewerbsfähigkeit
deutscher Unternehmen. Die Frage ist aber, ob Deutschland sich das
leisten kann.

Denn langfristig werden die Kosten für die Allgemeinheit immens
sein. Die Altersarmut wird zwangsläufig zunehmen. Wer heute für ein
Mini-Gehalt arbeitet, wird im Alter auf staatliche Unterstützung aus
Steuergeldern angewiesen sein. Niedriglöhner zahlen, wenn überhaupt,
nur Kleckerbeiträge für Pflege- oder Krankenversicherung und können
sich natürlich keine kapitalgedeckten Zusatzversicherungen leisten.
Auch hier werden staatliche Zuschüsse steigen. Schlimmer noch: Das
Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft und der gesellschaftliche
Zusammenhalt schwinden, wenn vor allen anderen Kapitaleigner und
Vorstandsmitglieder enorm von wirtschaftlichem Aufschwung
profitieren, die Entwicklung niedriger Einkommen aber dauerhaft davon
abgekoppelt ist. Das wird schlicht als ungerecht empfunden. Menschen,
die sich über längere Zeit ungerecht behandelt fühlen, werden wütend.

Eine zunehmende Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen kann
so zu einer Zerreißprobe selbst für eine Wohlstandsgesellschaft
werden, in der es keine existenzielle Not mehr gibt. Zumal, wenn
gleichzeitig das Sozialsystem, das diese Ungleichverteilung
erträglicher machen soll, immer weiter ausgehöhlt wird.

Es wäre eine sinnvolle Investition in die Zukunft, wenn
Beschäftigte mehr vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren würden.
Wenn das die Wirtschaft nicht versteht, sollte die Politik sie dazu
bringen. Ein gesetzlicher Mindestlohn wäre zumindest ein Anfang.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

343355

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu sinkenden Realeinkommen Bielefeld (ots) - Seit Monaten brummt die deutsche Wirtschaft, Unternehmen melden zweistellige Wachstumszahlen, die Arbeitslosigkeit sinkt - und doch kommt der rasante Aufschwung bei vielen Menschen nicht an. Dies zeigt sich an den Reallohnverlusten, die abgesehen von den Topverdienern alle Arbeitnehmer seit Jahren hinnehmen müssen. Es ist eine bedenkliche Entwicklung, die auch die Einkommenskluft zwischen Gering- und Besserverdienern vergrößert und damit den sozialen Frieden gefährdet. Zudem besteht die Gefahr, dass die schwindende mehr...

  • Carlos Slim unterstützt Best Buddies International mit einer Spende in Höhe von 2 Millionen USD Miami (ots/PRNewswire) - Anthony Kennedy Shriver, Gründer und Vorsitzender von Best Buddies International, freut sich, bekannt geben zu können, dass Carlos Slim, von der Fundacion TELMEX 2 Millionen USD als Spende für die bevorstehende Momentum Campaign bereitstellt. Best Buddies (http://www.bestbuddies.org), das von Shriver 1989 gegründet wurde, ist eine gemeinnützige Organisation nach amerikanischem Gesetz, die sich dem Aufbau eines Freiwilligennetzwerks für persönliche Freundschaften, Arbeitsstellen und Führungskraft für Menschen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Westfalen AG Osnabrück (ots) - Gemischtwarenladen Seit fast 90 Jahren beliefern die Westfalen AG und ihre Vorläufer das Münsterland und inzwischen weite Teile der Bundesrepublik mit Energie. In Form von Benzin und Diesel oder verschiedenen Gasen für den Betrieb von Fahrzeugen, zur Beheizung von Häusern, für die Industrie, medizinische Zwecke oder den Campingkocher. Inzwischen liest sich die Liste der Produkte wie der Katalog eines Gemischtwarenladens. Von Kohlendioxid, Krypton-Gas, Wasserstoff, Technik und Zubehör für Solarthermie über mehr...

  • Ankündigung der 4. Alzheimer-Auszeichnungen für die Suche nach besseren Methoden der Demenzpflege Paris (ots/PRNewswire) - Die Fondation Médéric Alzheimer und Alzheimer's Disease International (ADI) vergeben zum 4. Male die Alzheimer-Auszeichnungen für empirisch basierte psychosoziale Interventionen für Menschen mit Demenz und deren Pfleger. Ziel der Auszeichnungen ist die Förderung besserer Pflege und der Austausch von Kenntnissen. Bewerbungen werden vom heutigen 19. Juli bis zum 1. Dezember 2011 unter http://www.alz.co.uk/award angenommen. Psychosoziale Forschung befasst sich mit den sozialen und psychologischen Aspekten mehr...

  • Weltweite Top-Öko-Fahrzeuge gewinnen mit aus Stroh hergestelltem Ethanol von Inbicon Scherrebek, Dänemark (ots/PRNewswire) - Inbicon hat einen neuen sparsamen Kunden für Zellulose-Ethanol aus Stroh in der Biomasse-Raffinerie in Kalundborg von Inbicon bekannt gegeben. Das mit dem Biokraftstoff betriebene Fahrzeug hat in der Urban Concepts-Klasse des Shell Eco-marathon in Europa 2011 mit dem Rekord von 1.197 Meilen je Gallone (509 km/l) gewonnen, mit Benzin für Energiegleichgewicht angepasst. "Das Roadrunners-Team von Dänemarks Technischer Universität hat den Dynamo konzipiert, gebaut, getuned, getestet und ihn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht