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Offener Brief an die Stiftung Warentest zur Online-Umfrage "Was halten Sie von Fernunterricht?"

Geschrieben am 04-05-2011

Hamburg (ots) - An die Projektleitung Bildungstest bei der
Stiftung Warentest

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihren aktuellen Pressemeldungen haben wir entnommen, dass Sie bis
zum 8. Mai 2011 eine Online-Umfrage unter dem Titel "Was halten Sie
von Fernunterricht?" durchführen (
http://www.test.de/umfrage_fernunterricht ). Zum Mitmachen aufgerufen
wurden von Ihnen all diejenigen, die bereits einmal einen
Fernlehrgang oder einen Fernstudiengang belegt haben.

Wir begrüßen grundsätzlich den Ansatz, Teilnehmer und Absolventen
nach ihren Erfahrungen mit der Lernmethode Fernunterricht zu fragen.
Auch das von Ihnen beschriebene Ziel, die Ergebnisse der Umfrage in
Ihre zukünftigen Untersuchungen einfließen zu lassen, ist
unterstützenswert.

Gleichzeitig müssen wir jedoch mit Bestürzung feststellen, dass
Ihr Aufruf zur Teilnahme an der Umfrage bereits ein derart negatives
Bild von der Methode Fernunterricht zeichnet, dass wir eine
Verfälschung der Ergebnisse befürchten. Nicht nur, dass Sie alles auf
die Frage nach der Abbrecherquote zuspitzen, Sie stellen zudem einige
Behauptungen auf, die suggerieren, dass Fernlehrgänge im Vergleich
mit Präsenzveranstaltungen in verschiedener Hinsicht nicht gut
abschneiden. Wir möchten auf diesem Wege auf Ungereimtheiten und
unbelegte Aussagen im Vorspann Ihrer Umfrage hinweisen und Sie
auffordern, die Umfrage-Ergebnisse entsprechend vorsichtig zu
bewerten und zukünftig auf einseitig präjudizierende Einleitungen zu
verzichten.

So monieren Sie in Ihrem Aufruf einerseits, dass es keine Daten zu
Abbrecherquoten im Fernunterricht gäbe, andererseits behaupten Sie,
dass viele Teilnehmer ihren Kurs nicht zu Ende führen würden. Woher
haben Sie diese Erkenntnis? Und was sind in diesem Zusammenhang
"viele Teilnehmer"? Auch wird unterstellt, dass sich viele Teilnehmer
falsche, nämlich zu leichte Vorstellungen von der Arbeitsbelastung
eines Fernlehrgangs machen. Auch hierzu fehlt jeder Beleg, dass dies
tatsächlich der Fall ist.

Sie behaupten weiter, dass die Anbieter keine Abbrecherquoten
veröffentlichen würden, weil sie befürchten, dass diese ihrem
Geschäft schaden. Zum einen gibt es für eine solche Verweigerung
keinerlei Beleg, zum anderen verlangen Sie hier von den Fernschulen
Dinge, die auch Präsenzschulen oder sonstige Weiterbildungsanbieter
in der Regel nicht leisten. Es wird dadurch der Eindruck erweckt, als
wären falsche Erwartungshaltungen und daraus resultierende Abbrüche
ein spezifisches Problem des Fernunterrichts, welches seitens der
Branche mutwillig verschwiegen wird.

Leider haben Sie im Vorwege Ihrer Online-Umfrage keinerlei Kontakt
zu den in Deutschland führenden Organisationen im Bereich
Fernunterricht gesucht, seien es die Staatliche Zentralstelle für
Fernunterricht (ZFU), das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
oder das Forum DistancE-Learning - der Fachverband für Fernlernen und
Lernmedien. Im Austausch mit diesen Experten hätten Sie im Vorwege
vielerlei Informationen erlangen können, die Ihre offensichtlich
negative Wahrnehmung des Fernunterrichts sicherlich relativiert
hätten.

So geht aus den Akkreditierungsberichten von Fernstudienangeboten
beispielsweise hervor, dass die Abbrecherquoten im Fernstudium nicht
schlechter sind als in vergleichbaren Präsenzangeboten. Außerdem
hätten wir Sie gern darauf aufmerksam gemacht, dass die
Kündigungsbedingungen im Fernunterricht derart verbraucherfreundlich
sind, dass ein schneller Ausstieg aus einem Fernlehrgang leicht
gemacht wird. Wenn demgegenüber ein Ausstieg aus vergleichbaren
Präsenzangeboten mit langen Kündigungsfristen erschwert wird, dann
darf dies nicht den Fernunterrichtsanbietern negativ ausgelegt
werden.

Wir unterstützen Sie jederzeit gerne bei dem Bemühen, mehr über
die Bedürfnisse und die konkreten Erfahrungen von
Fernunterrichtsteilnehmern zu erfahren. So hat zum Beispiel das
Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) gemeinsam mit dem Forum
DistancE-Learning in einem vergleichbaren Projekt zur Erhebung des
Beratungsbedarfs von Fernunterrichtsinteressenten kooperiert, indem
die Befragung des BiBB über die Mitgliedsinstitute des Fachverbandes
an eine große Zahl von Interessenten und Teilnehmer kommuniziert
wurde. Das Ergebnis stützte sich so auf mehrere Tausend Fragebögen
und brachte sehr interessante Ergebnisse für alle Beteiligten.

Wenn Sie also ernsthaft interessiert sind, mehr über den
Fernunterricht zu erfahren, um Optimierungspotenziale zu ermitteln
und so die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland insgesamt zu
erhöhen, stehen wir für Informationen und Kooperationen gerne zur
Verfügung. Die benannte Einleitung Ihrer Umfrage scheint uns hierfür
allerdings nicht angemessen.

Für die Zukunft wünschen wir uns eine vorurteilsfreie
Berichterstattung zum Fernunterricht - das haben sowohl die Anbieter
staatlich zugelassener Angebote als auch die aktuell fast 400.000
Fernunterrichtsteilnehmer verdient.

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass wir diesen Brief
heute branchenweit veröffentlicht haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martin Kurz - Präsident
Peter Born - Vizepräsident
Heinrich Dieckmann - Vizepräsident
Mirco Fretter - Vizepräsident
Tilman Zschiesche - Vizepräsident

Forum DistancE-Learning -
Der Fachverband für Fernlernen und Lernmedien e. V.



Pressekontakt:

Forum DistancE-Learning - Pressestelle
c/o Laub & Partner GmbH - Dörte Giebel
Kedenburgstraße 44 - 22041 Hamburg
Tel: 040/656 972-61 - Fax: 040/656 972-50
E-Mail: doerte.giebel@laub-pr.com - www.laub-pr.com


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