(Registrieren)

Rehabilitation unter Qualitäts- und Kostendruck / REDIA-Studie zeigt Konsequenzen für Patienten und Versorgungsstrukturen

Geschrieben am 13-04-2011

Münster (ots) - Die Krankenhäuser haben auf die Einführung des
Fallpauschalen-Entgeltsystems erwartungsgemäß reagiert: Durchführung
minimalinvasiver Operationen, Einsatz von Zeit sparenden
Medikalprodukten, Verkürzung der Akutverweildauer z.B. bei
Hüftpatienten von 17,33 (in 2003) auf 12,54 Tage (in 2010); alles mit
dem Ziel, die Kosten je Patient zu senken. Als Konsequenz stieg die
Zahl der Patienten, die bei Aufnahme in die Reha vermehrt unter
Komplikationen litten sowie einen deutlich verschlechterten
Gesundheits- und Mobilitätszustand aufwiesen.

Seit 2003 - also vor Einführung des Fallpauschalensystems - stieg
der Anteil von Hüftpatienten, die wegen Schmerzen und geklammerten
Wundnähten in der ersten Woche nicht an der Physiotherapie teilnehmen
konnten, von 5,6 % auf 39,4 %.

Dies stellt die aktuell veröffentlichte REDIA-Studie über die
Auswirkungen der Einführung von Fallpauschalen-Entgelten für
Krankenhäuser auf Kosten und Qualitätsanforderungen in der
Rehabilitation fest. Deutlich nahm auch der Medikationsaufwand in der
Reha zu: die Verabreichung von Herz entlastenden Nitraten wuchs von
1,2 % (2003) auf 33,3 % (2010) und die Gabe von Schmerzpräparaten zog
von 4% auf 32 % an. Die Einnahme von Blutverdünnern entwickelte sich
gar von 3,1 % (2003) auf 57,4 % (2010) bei kardiologischen Patienten.

Der Leiter der REDIA-Studie, Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff vom
Centrum für Krankenhaus-Management, Universität Münster, führt diese
Entwicklung auf mehrere Ursachen zurück: Zeitsparende
Operationstechniken ermöglichen eine kurze Liegezeit im Krankenhaus,
machen aber aufwändige Wundversorgung und Schmerztherapien in der
Rehabilitation nötig.

Außerdem stieg das Durchschnittsalter der Patienten im
Untersuchungszeitraum um vier Jahre an und die Zahl von
Begleiterkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck nahm zu.
Medizin-Ökonom von Eiff bemängelt die Qualität des
Verlegungsmanagements, was zu einer Verlängerung der Übergangszeit
zwischen Entlassung aus dem Krankenhaus und der Aufnahme in der
Reha-Klinik führt. Diese häusliche Übergangszeit ist mit
therapeutisch und ökonomisch relevanten Risiken verbunden: Häufig
wird die Thromboseprophylaxe unterbrochen und die Wundversorgung
erfolgt nicht fachgerecht; in 2003 waren 1,8% der kardiologischen
Patienten von Komplikationen wie Pleuraerguß und
Wundheilungsstörungen während der Übergangszeit betroffen, in 2010
dagegen 18%.



Pressekontakt:
Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff
Centrum für Krankenhaus-Management, Universität Münster
Tel.: 01743987132
E-Mail: von.eiff@uni-muenster.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

326321

weitere Artikel:
  • Mütter an den Wickeltisch! - Umfrage: Großteil der Deutschen findet, Frauen sollten sich mindestens ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes voll und ganz ums Baby kümmern Baierbrunn (ots) - Wer als Mutter wenige Monate oder gar Wochen nach der Geburt eines Kindes schon wieder arbeiten gehen will, stößt in Deutschland allgemein wohl auf wenig Verständnis. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Apothekenzeitschrift "BABY und Familie" meinten neun von zehn der Befragten (88,3 %), junge Mütter sollten sich in den ersten zwölf Monaten "voll und ganz" um ihr Baby kümmern. Dass ein Baby im ersten Lebensjahr genauso gut umsorgt wird, wenn sich hauptsächlich der Vater darum kümmert, glaubt nur eine mehr...

  • "It's good to be you": Das neue Lifestylemagazin Women's Health kommt auf den deutschen Zeitschriftenmarkt Stuttgart (ots) - Heute hat die kleine Schwester von Men's Health ihren ersten großen Auftritt: Mit einer Druckauflage von gut 250 000 Exemplaren geht das neue Frauen-Lifestylemagazin Women's Health an den Start und gibt seinen Leserinnen auf 140 Seiten nützliche und inspirierende Tipps rund um die Themen Ernährung, Schönheit und Fitness. Women's Health ist ein neuartiges Zeitschriftenkonzept, das qualitativ hochwertigen Servicejournalismus und alltagstauglichen Nutzwert mit einer stylischen Optik und jeder Menge Lesespaß kombiniert mehr...

  • Ausschreibung Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) vergibt 2011 zum 16. Mal den UmweltMedienpreis Radolfzell/Berlin (ots) - für herausragende journalistische und schriftstellerische Leistungen im Themenfeld "Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen". Die Auszeichnung soll Ansporn und Förderung sein für Autorinnen und Autoren, die sich mit der Zukunft der Erde, mit Chancen und Risiken künftiger Entwicklungen für Mensch und Natur auseinandersetzen und die dafür das Interesse vieler Menschen wecken und sie für die Bewahrung der Natur begeistern. Die Ehrung findet traditionell in Berlin statt. 1. Preisbedingungen Der mehr...

  • Schwanger und Sport? Klar doch! / ...denn Bewegung ist die beste Geburtsvorbereitung. Die Zeitschrift ELTERN gibt jetzt wichtige Tipps zu Fitnesstraining, Joggen, Tanzen & Co. München (ots) - Wettkämpfe aller Art und Sportarten mit erhöhtem Risiko wie Reiten oder Tennis und Squash sollte man meiden - aber bei vielen tollen Sportarten gilt auch für Schwangere: runter von der Couch. Im Mai-Heft gibt die Zeitschrift ELTERN (aktuelle Ausgabe ab heute im Handel) jede Menge Tipps. Beispiel Schwimmen: Das genehmigen sogar vorsichtige Frauenärzte, da die Verletzungsgefahr gegen null geht, ebenso wie das Risiko einer Überlastung. Denn durch den Auftrieb im Wasser muss man nur noch die Hälfte seines Körpergewichts mehr...

  • Aon versichert den schönsten Tag des Lebens / Weltweit führender Versicherungsmakler bietet online Hochzeits- und Veranstaltungsversicherung an Hamburg (ots) - Der weltweit führende Versicherungsmakler Aon bietet ab sofort eine Hochzeitsversicherung an. Unter der Internetadresse www.aon-privat.de können Hochzeitswillige das Risiko versichern, dass sie ihre Feier absagen müssen. Das Angebot ist gleichzeitig der Start für Aon, um Personenversicherungen über eine Onlineplattform zu vertreiben. "Wir bieten jetzt als Makler erstmals ein Produkt für Privatkunden an, das vollständig online abgeschlossen werden kann und sind sehr gespannt auf die Ergebnisse", sagt Andreas Bruckner, mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht