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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) empfiehlt vier neue Kinofilme mit Prädikat

Geschrieben am 09-03-2011

Wiesbaden (ots) - Wiesbaden, 9. März 2011. Prädikat "Besonders
wertvoll" für IN EINER BESSEREN WELT, Oscargewinner bester
ausländischer Film 2011

Zum Start ins Kinofrühjahr empfiehlt die Deutsche Film- und
Medienbewertung (FBW) deutsche und internationale Produktionen. Den
Anfang machen zwei Filme, die sich mit deutscher Geschichte
auseinandersetzen. WER WENN NICHT WIR beschreibt die Liebe zwischen
Gudrun Ensslin und Bernward Vesper. Es ist die Zeit vor dem
RAF-Terrorismus, eine Phase des Umbruchs, in der alte bürgerliche
Normen über Bord geworfen werden und neue Formen des Zusammenlebens
erprobt werden. Das intensive Figurendrama von Andres Veiel überzeugt
durch die genaue Schilderung des gesellschaftlichen Klimas und die
intellektuellen Auseinandersetzungen der 60er und 70er Jahre.
Geschickt eingebaute Dokumentarfilmaufnahmen liefern zusätzlichen
zeitgeschichtlichen Hintergrund. Laut FBW "sensibel und dicht"
umgesetzt ein Drama von "Shakespeare'schen Dimensionen". Prädikat:
besonders wertvoll!

Einen heiter-melancholischen Blick auf einen wichtigen Teil der
deutschen Geschichte werfen die Schwestern Samdereli in ihrer Komödie
ALMANYA - WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND (Start: 10.3.). Erzählt wird die
Geschichte des Gastarbeiters Hüseyin, der in den 60er Jahren nach
Deutschland kommt und bald seine Familie in die "neue Heimat"
einführt. Diese zu Herzen gehende Komödie zeigt anhand des Beispiels
türkischer Immigranten die Situation einer ganzen Generation
fremdländischer Einwanderer und entwirft so ein Bild der
deutsch-türkischen Beziehung. "ALMANYA ist Lachen gegen
Stigmatisierung", lobte die FBW-Jury und vergab das höchste Prädikat.

Am 17.3. startet in den deutschen Kinos der soeben mit dem Oscar
für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnete IN EINER BESSEREN
WELT von Susanne Bier. Das Drama um die Freundschaft zweier Jungs ist
eine hochemotionale Auseinandersetzung mit der Frage nach Gewalt und
Widerstand. Bier erzählt aus der Perspektive eines Pazifisten, Arzt
im afrikanischen Bürgerkrieg, und aus der Sicht seines Sohnes, der
sich der alltäglichen Gewalt zuhause ausgesetzt sieht. Für die
FBW-Jury, die diesen intensiven Film mit dem Prädikat "besonders
wertvoll" auszeichnete, ein "tragischer Kreis zwischen Ohnmacht und
Mut, Gewalt und Rache".

Bedrohung und Angst in einem völlig anderen Maße erfährt der junge
Priesterschüler Michael in dem Exorzisten-Thriller THE RITE - DAS
RITUAL (Start: 17.3.). Regisseur Mikael Hafstrom inszeniert einen
spannenden Thriller, der sich auch vor berühmten Vorgängern des
Subgenres verbeugt. Seine Faszination gewinnt er vor allem durch
seine exzellenten Darsteller, allen voran der charismatische Anthony
Hopkins als Exorzist auf der Jagd nach dem Bösen. Für die FBW-Jury
versprüht dieser Film eine geradezu "teuflische Energie" und wurde
mit dem Prädikat "wertvoll" ausgezeichnet.

Prädikatsfilme vom 10. bis 17. März 2011

Wer wenn nicht wir

Drama; Spielfilm. Deutschland 2011 Filmstart: 10.03.2010

Deutschland vor Beginn des Terrorismus: Der Student Bernward
Vesper, Sohn eines NS-Schriftstellers, kommt in den frühen Sechziger
Jahren nach Tübingen und lernt dort die junge Studentin und
Pfarrerstochter Gudrun Ensslin kennen. Bald wird daraus eine
leidenschaftliche, co-abhängige Liebe. Zusammen ziehen sie nach
Berlin und gründen einen eigenen Verlag. Doch dann bricht der
Deutsche Herbst über die Liebenden herein. Regisseur Andreas Veiel
überzeugt nach Dokumentar-Erfolgen mit seinem ersten Spielfilm. Er
zeichnet nicht nur ein sehr genaues Bild der Gesellschaft, sondern
geht mit seinen Figuren in die Tiefe, zeigt deren Zerrissenheit
zwischen politischer Überzeugung und privater Bindung. Dabei geht es
Veiel nicht um die Schilderung des RAF-Terrorismus, sondern um dessen
Ursprünge. Er lässt sich auf die Menschen und die Zeitumstände ein
und bringt dem Zuschauer das Konfliktfeld nahe. Geschickt baut er
hierzu auch dokumentarisches Material mit ein und bebildert intensiv
und authentisch die bundesrepublikanische Atmosphäre der Zeit. August
Diehl und Lena Lauzemis liefern eine beachtliche darstellerische
Leistung. Eine erzählerische Meisterleistung mit einem Drehbuch, das
erschüttert ohne sentimental zu werden.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/wer_wenn_nicht_wir

Almanya - Willkommen in Deutschland

Komödie; Spielfilm . Deutschland 2011 Filmstart: 10.03.2011

Hüseyin Yilmaz kommt in den 60er Jahren als Gastarbeiter nach
Deutschland. Kurze Zeit danach holt er seine Frau und drei Kinder zu
sich und baut ihnen ein Zuhause in der "neuen" Heimat. Zwei
Generationen später hat er nur einen Wunsch: Er will zurück nach
Anatolien und kauft dort kurzerhand ein Haus. Und da die Familie nun
einmal das wichtigste ist, begeben sie sich alle zusammen auf eine
Reise in die Türkei und in ihre Vergangenheit. Die Schwestern Yasemin
und Nesrin Samdereli, bekannt mit TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER, erzählen die
Migrations-Komödie leicht und augenzwinkernd. Dabei gelingt es ihnen,
auf jede Figur einen liebevollen Blick zu werfen und so eine
wirkliche Einheit der teils recht unterschiedlichen
Familienangehörigen zu schaffen. Angereichert mit fantasievollen fast
schon surrealen kleinen Ideen werden die Tugenden orientalischer
Kultur zur Geltung gebracht. Changierend zwischen heiteren und
melancholischen Momenten entwickelt der Film eine berührende Tiefe.
Die opulente Musik unterstützt die wunderbare multikulturelle
Atmosphäre des Films. Passend ausgewählte Archivaufnahmen binden die
Fiktion in die Realität ein und kehren die Problematik von
Ressentiments amüsant um. Deutsch-türkische Geschichte: humorvoll,
unterhaltsam und mit bewegendem Tiefgang.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/almanya_willkommen_in_deutsc
hland

In einer besseren Welt

Drama; Spielfilm. Schweden; Dänemark 2010 Filmstart: 17.03.2011

Anton lebt den Spagat zwischen zwei Welten: Mehrere Monate im Jahr
rettet er als idealistischer Arzt in einem afrikanischen
Flüchtlingscamp Menschenleben. Zuhause, in der Idylle der dänischen
Provinz, muss er sich als engagierter Vater und Ehemann den
Herausforderungen des Familienalltags stellen. Seine Ehe mit der
Ärztin Marianne steht kurz vor dem Aus, als die innige Freundschaft
seines Sohns Elias zu seinem einsamen Schulkameraden Christian eine
lebensgefährliche Wendung nimmt und Anton vor die Frage stellt: Wie
stark sind sein Glaube an die Gerechtigkeit und der Wunsch, seine
Haltung zu bewahren? Der beeindruckende Film der dänischen
Regisseurin Susanne Bier verarbeitet intensiv die Themen
Gerechtigkeit und Liebe zueinander. Das starke Drehbuch wird von
fantastischen Darstellern vermittelt, vor allem die Kinder berühren
und fesseln den Zuschauer durch ihre schauspielerische Leistung. Die
ruhigen Bilder beschönigen nichts, die Erzählung bleibt bis zum Ende
spannend und überzeugt. Dieser emotionale, intensive und wichtige
Film wäre ein würdiger Anwerter auf den diesjährigen Auslands-Oscar!

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/in_einer_besseren_welt

The Rite - Das Ritual

Horrorfilm; Spielfilm. USA 2011 Filmstart: 17.03.2011

Michael Kovak ist ein junger Mann, der kurz vor seinem
Priestergelübde an seinem eigenen Glauben zweifelt und nun kein
Diener Gottes mehr sein will. Um ihn umzustimmen, schickt ihn ein
erfahrener Priester in ein Exorzismus-Seminar in den Vatikan. Dort
soll der Skeptiker umgestimmt werden. Doch erst die Begegnung mit dem
erfahrenen Exorzisten Vater Lucas bringen ihn dazu, sein eigenes, vom
Verstand regiertes, Weltbild zu hinterfragen und sich selbst auf die
Jagd nach dem Teufel zu machen. Mikael Hafström inszeniert den
unweltlichen Schrecken des Exorzismus-Horrorfilms mit düsteren
Bildern voller Stimmung und Spannung, einem dichten Drehbuch und
ungemein gut agierenden Schauspielern. Neben dem Newcomer Colin
O'Donoghue ist es vor allem Anthony Hopkins, der allein durch seine
Präsenz und Rollengeschichte den Raum mit Angst erfüllen kann. Die
Kamera wählt Bilder, die ohne viel Effekthascherei auskommen. So
entsteht ein psychologischer Thriller mit genretypischer Dramaturgie,
der sich vor seinen Vorbildern verneigt, ohne sie zu kopieren. Ein
Film mit Gänsehautgarantie!

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/the_rite_das_ritual



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com


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