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Vom Baumwollfeld in den Kleiderschrank / Wie Textilverfahren T-Shirts kratz- und knitterfrei machen und wie der Chemiker John Mercer der Baumwolle ihren Glanz verlieh

Geschrieben am 18-02-2011

Frankfurt/Main (ots) - Ob in zeitlosem Weiß oder in den neuen
Trendfarben Zitronengelb, Nachtblau oder Signalrot - jeder von uns
liebt es und hat es im Kleiderschrank: das T-Shirt. Das
Kleidungsstück aus Baumwolle lässt sich einfach waschen, bügeln,
fühlt sich angenehm auf der Haut an und passt einfach zu allem. Dass
das T-Shirt heute neben der Jeans der Modeklassiker schlechthin ist,
verdanken wir unter anderem John Mercer, der am 21. Februar 220 Jahre
alt geworden wäre. Der Pionier der modernen Textilchemie erfand 1844
ein chemisches Verfahren, mit dem sich Baumwolle unter anderem zu
einem optimalen T-Shirt-Stoff veredeln lässt.

Denn das Naturprodukt Baumwolle lässt sich nicht "pur" zu Stoff
verstricken, färben und zu T-Shirts weiterverarbeiten. Zum einen sind
die Baumwollfasern, die in faustgroßen Büscheln aus den reifen
Samenkapseln quellen, mit Schalenresten, Wachsen, Fetten,
Mineralsalzen und anderen Substanzen verunreinigt. Zum anderen
verfügt das Rohmaterial von Natur aus nicht über die Eigenschaften,
die wir an einem T-Shirt schätzen. Um aus der Baumwolle tragfähigen
T-Shirt-Stoff zu machen, sind zahlreiche Behandlungsschritte und
chemische Hilfsmittel nötig.

Eine glänzende Idee

Ob das T-Shirt später die Form behält, Falten wirft oder knittert,
hängt dabei maßgeblich von der Vorbehandlung ab. Zuerst müssen die
Glättungsmittel ausgewaschen werden. Diese Hilfsmittel haben die
Aufgabe, während des automatischen Strickens des T-Shirt-Stoffs die
Reibung zwischen den metallischen Stricknadeln und der Faser
herabzusetzen, um einen Fadenriss zu vermeiden. Wasser und ein
geeignetes Waschmittel spülen die fettigen, öligen oder wachsartigen
Rückstände aus der Baumwolle. Die hartnäckig verbleibenden
Metallsalze aus dem Boden des Baumwollfeldes entfernt eine biologisch
abbaubare Säure. Anschließend wird der Stoff abgekocht, um die
letzten Verunreinigungen zu beseitigen, sowie bei Bedarf noch mit
Wasserstoffperoxid und Natronlauge gebleicht. All diese
Prozessschritte werden oft zusammen durchgeführt - sozusagen in einem
"Aufwasch". Das Ergebnis ähnelt schon ziemlich dem optimalen
T-Shirt-Stoff. Doch noch fehlt den mattweißen Baumwollfasern der
gewisse Glanz. Und für den sorgt das Mercerisieren.

Wie der Name es verrät, handelt es sich hierbei um das von
Geburtstagskind John Mercer erfundene Textilveredelungsverfahren, das
seit 1844 in seinen Grundzügen nahezu unverändert geblieben ist. Die
Baumwolle wird mit einer hoch konzentrierten Natronlauge und unter
hoher Zugspannung behandelt. Der Effekt: Die Baumwollfasern sind
runder, reißfester und vor allem glatter, was ihnen einen seidigen
Glanz verleiht. Zudem lässt sich die Baumwolle jetzt auch noch
leichter einfärben - die nächste Etappe der Baumwolle auf dem Weg in
unseren Kleiderschrank.

Der letzte Schliff

Jeder, der schon einmal gebatikt hat, weiß: Färben ist eine
Wissenschaft für sich. Bei diesem Prozessschritt kommt es darauf an,
die chemischen und physikalischen Prozesse fein aufeinander
abzustimmen. Je nach Verwendungszweck benötigt die Baumwolle
spezielle Farbstoffe und Färbeverfahren. Das Färbebad muss nicht nur
das richtige Verhältnis zwischen Textil und Farbstofflösung
aufweisen. Auch Temperatur, Behandlungszeit, Härtegrad und pH-Wert
des Wassers müssen stimmen. Zudem tragen zahlreiche chemische
Hilfsmittel, etwa Farbstofflösemittel auf Basis von Alkoholen, dazu
bei, dass die Baumwollfasern möglichst dauerhaft signalrot, nachtblau
oder zitronengelb leuchten.

Nach dem Färben muss der Baumwolle noch das Knittern abgewöhnt
werden. Abhilfe schaffen bereits ein paar Gramm einer
Vernetzerlösung, die dafür sorgt, dass die Fasern der Baumwolle
weniger knicken und verbiegen. Das T-Shirt wird so formstabiler und
knittert nicht gleich, wenn man sich einmal daraufsetzt. Zudem lässt
sich der Baumwollstoff leichter mit dem Bügeleisen glätten. Eine
wichtige Eigenschaft, wenn der Baumwollstoff beispielsweise mit dem
Foto der Lieblingsband bedruckt werden soll. Übrigens auch ein
Verfahren, das der Chemiker John Mercer Mitte des 19. Jahrhunderts
mitentwickelt hat.

John Mercer - Pionier der Textilchemie

Der Sohn eines Webers wurde am 21. Februar 1791 in Great Harwood,
Lancashire, geboren. Der Autodidakt eignete sich selbst grundlegendes
Wissen über die Chemie an und befasste sich frühzeitig mit dem Färben
von Stoffen. 1844 erfand der damals 53-Jährige das Mercerisieren, ein
nach ihm benanntes Textilveredelungsverfahren, das Baumwollstoffe
reißfester, leichter einfärbbar und seidig glänzend machte. Darüber
hinaus erfand John Mercer zahlreiche Farbstoffe und gehörte zu den
Ersten, die Fotos auf Stoff druckten. Der Pionier der Textilchemie
verstarb am 30. November 1866.

Gut zu wissen

Schadstoffprüfungen nach dem Oeko-Tex® Standard 100, im Jahr 1992
eingeführt, stehen für "Textiles Vertrauen". Das gleichnamige Label
kennzeichnet mehr als 90.000 textile Produkte, die in neutralen
Laboruntersuchungen auf ihre Unbedenklichkeit für den Verbraucher hin
getestet wurden.

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010
über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 414.000
Mitarbeiter.



Kontakt:
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de


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