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Erfolg des mobilen Internets setzt Telekomindustrie unter Druck

Geschrieben am 09-02-2011

Düsseldorf (ots) - Milliardeninvestitionen in
Breitbandinfrastruktur bei Umsatzrückgang im "Kerngeschäft Sprache" /
Teilweise Kompensation durch Verdopplung der Umsätze mit mobilen
Datendiensten auf 10,6 Mrd. Euro in 2015 / Cloud-Boom verschärft
Breitband-Nachfrage zusätzlich / Wachstumspotenziale in benachbarten
Industrien durch Smart Grids, Elektromobilität, Mobile Payment und
eHealth / Regulatorische Entscheidungen und Marktumfeld erschweren
Investments in Netzausbau

Deutsche Mobilfunk- und Festnetzbetreiber haben eigentlich ein
Luxusproblem: Durch die rasante Digitalisierung fast aller
Lebensbereiche werden sie von der Nachfrage der Verbraucher und
Unternehmen nach konstantem und universellem Internetzugang,
Anwendungen und Inhalten geradezu überrollt. Die neue "Always
On"-Mentalität der Kunden lässt den Internetverkehr und das
Datenaufkommen im Festnetz- und Mobilfunkbereich bis 2015 mindestens
um mehr als den Faktor zwei anwachsen und lasten die Netze voll aus.

Alleine im vergangenen Jahr sind die Mobilfunkminuten in den
europäischen Netzen um rund 6% gewachsen. Der notwendige Aus- und
Aufbau geeigneter Festnetz- und Mobilfunk-Infrastruktur wird in
Deutschland Investitionen von rund 38 Mrd. Euro bis 2015 erfordern.

Gleichzeitig verursachen sinkende Preise und vor allem der starke
Regulierungsdruck bei den Netzbetreibern spürbare Ertragsrückgänge im
Kerngeschäft in der Größenordnung von 1%. Es ist gerade die
regulierte Senkung der mobilen Terminierungsentgelte in den
vergangenen drei Jahren um 60%, die den Netzbetreibern zu schaffen
macht. 2011 steht eine weitere Absenkung um 50% an. Durch diese
Preiserosion reduzieren sich die Umsätze in diesem Bereich
voraussichtlich um 47% von 2,4 Mrd. Euro auf 1,3 Mrd. Euro.

Insgesamt verlieren die Mobilfunkanbieter im ehemaligen
"Kerngeschäft Sprache" in Deutschland binnen fünf Jahren jährliche
Umsätze von 3 Mrd. Euro. Der positive Effekt: Der enorme
Nachfrageschub führt zu einer annähernden Verdopplung der Umsätze mit
mobilen Datendiensten von 5,6 Mrd. Euro in 2010 auf 10,6 Mrd. Euro in
2015. Zudem schaffen der Absatzboom bei Smartphones und Tablet-PCs
sowie entsprechende Tarife und Anwendungen neue Wachstums- und
Ertragspotenziale. Alleine in diesem Jahr setzen die
Endgerätehersteller im deutschen Markt voraussichtlich zehn Millionen
Smartphones ab. Deren Besitzer laden sich für 350 Mio. Euro über 100
Millionen kostenpflichtige Anwendungen aus den App Stores herunter.
Während der Markt für konventionelle PCs in Westeuropa bis 2014
jährliche Wachstumsraten von 7,8% verzeichnet, wachsen der
Smartphone- und der Tablet-PC-Markt im gleichen Zeitraum mit 16,3%
bzw. 61,5% pro Jahr deutlich dynamischer.

Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Analyse "Zukunft
der Telekommunikation". Diese stellt die internationale
Strategieberatung Booz & Company heute im Vorfeld des GSMA Mobile
World Congress 2011 vor.

Cloud-Computing erfordert Bandbreite und Investitionen

"Die Netze kommen aktuell durch das exponentiell wachsende
Datenaufkommen an die Grenze der Belastbarkeit. Daraus ergibt sich
für die Telekommunikationsnetzbetreiber ein gewaltiger
Investitionsdruck für LTE- und Glasfaserinfrastruktur, um die
Datenvolumina ohne Engpass und mit weiter zunehmender Geschwindigkeit
bewältigen zu können", so Dr. Roman Friedrich, Partner und
Telekommunikationsexperte bei Booz & Company. "Alleine der Ausbau der
Netze mit Glasfasertechnologie wird in den nächsten fünf Jahren 34
Mrd. Euro verschlingen. Das entspricht dem gesamten
Telekommunikationsumsatz mit klassischen TK-Diensten im Jahr 2015."
Die weiteren regulatorischen Maßnahmen erfordern vor diesem
Hintergrund besonderes Augenmaß, sonst steuert die Branche auf eine
gravierende Krise zu.

Darüber hinaus verdeutlicht die Booz-Analyse: Netzwerke,
Dienstleistungen und Technologien haben sich in den vergangenen fünf
Jahren rasend schnell weiterentwickelt. "Die Modularität der
Technologie ist ein wesentlicher Trend in der gesamten europäischen
Telekommunikationsindustrie. Wir registrieren eine Entwicklung weg
von der vertikalen Integration hin zu modularen, offenen Systemen.
Der Siegeszug des Cloud-Computing und die Digitalisierung weiterer
Industriezweige wirken als zusätzlicher Katalysator für die Nachfrage
nach Konnektivität und ICT-Infrastruktur", so Friedrich. "Telcos sind
hervorragend positioniert, um von dem bevorstehenden Nachfrageboom
nach virtuellen Servern, Speichern und Anwendungen sowie der dafür
notwendigen Infrastruktur zu profitieren." So können Anbieter von
Rechenkapazität, Datenspeicher-, Software- und Programmierumgebungen
als Service für die Rechnerwolke jährliche Umsatzsteigerungen
zwischen 34% und 55,5% erzielen.

Langfristige Wachstumschancen in benachbarten Industrien

Kaum eine andere Industrie durchläuft derzeit einen so
gravierenden Strukturwandel wie die Telekommunikationsindustrie.
Telcos konkurrieren dabei mit einer Vielzahl von Internet-Anbietern,
High-tech- und IT-Unternehmen, Geräteherstellern, Anwendungs- und
Serviceanbietern sowie mit Medienunternehmen. Allerdings erweitern
auch die Netzbetreiber ihren Wirkungskreis. So schafft die
Digitalisierung in den Bereichen Smart Grids und Smart Metering,
Telematik, Heimautomatisierung, Mobile Payment sowie eHealth starke
Nachfrage nach ICT-Infrastruktur und damit neue Umsatzpotentiale in
benachbarten Industrien. "Die konsequente Erschließung dieser neuen
Ertragssäulen ist für die Telekommunikationsindustrie eine sehr
sinnvolle Strategie. Allerdings muss die Erwartungshaltung
realistisch bleiben: Alle neuen Geschäftsfelder zusammen können den
Umsatzverlust im Kerngeschäft kurzfristig nicht kompensieren",
resümiert Friedrich.

Weitere Ergebnisse der Analyse:

- Das Datenvolumen im Mobilfunk steigt von heute 121 Mio. GB auf
ca. 920 Mio. GB in 2015. Mobiler Datentransport wird dann rund
80% der Non-Voice-Umsätze ausmachen.

- Die Nutzung digitaler Medien wächst in Deutschland jährlich um
10%. Dieses veränderte Verhalten erfordert eine stärkere Präsenz
in digitalen Kanälen und forciert den Trend zum digitalen
Marketing.

- Der Video- und TV-Konsum über das Internet steigt in den
kommenden Jahren signifikant; HD-fähige IP-TV-Boxen und
streaming-taugliche Fernseher verschärfen den Engpass bei der
Netzkapazität zusätzlich.

Über Booz & Company:

Booz & Company ist mit mehr als 3.300 Mitarbeitern in 61 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen.

Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen
der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren
Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu
meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir
einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem
praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit
den entscheidenden Vorteil zu schaffen - Essential Advantage.
Informationen zu unserem Management-Magazin strategy+business finden
Sie unter: www.strategy-business.com .



Rückfragen und weitere Informationen:
Susanne Mathony
Director Marketing & Communications Europe
Tel.: 089 / 54 52 5 550 oder 0170 / 22 38 550
Fax: 089 / 54 52 5 602
Email: Susanne.Mathony@booz.com
Internet: www.booz.com/de


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