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BGA: Großhandel wächst gedrosselt aus der Krise

Geschrieben am 12-01-2011

Berlin (ots) - "Die starken Impulse aus dem Außenhandel, der
anhaltende Schub aus der Binnenkonjunktur und die Stabilität am
Arbeitsmarkt geben trotz nicht zu unterschätzender Risiken Anlass für
Zuversicht. In einem unsicheren Umfeld steht Deutschland als ein
Wachstums- und Stabilitätsfaktor in der Mitte Europas da." Dies
erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel,
Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin anlässlich der
Vorstellung der aktuellen Unternehmensbefragung des Verbandes.

Der Großhandelsindikator lässt für 2011 ein abgebremstes Wachstum
erwarten. Das BGA-Stimmungsbarometer hat sich zwar nochmals
verbessert und erreicht mit 136 Punkten sogar einen neuen
Spitzenwert. Allerdings zeichnet sich eine deutliche Abflachung mit
wieder auseinanderlaufender Bewertung von Lage und Erwartung ab. Mit
der nochmals gestiegenen aktuellen Geschäftslage um fast zwölf Punkte
auf 142 Punkte bringen die Unternehmen die Zufriedenheit mit dem 2.
Halbjahr 2010 zum Ausdruck. Es zeichnet sich jedoch eine allmähliche
Trendwende ab. Die Geschäftserwartungen sind, nach drei Anstiegen in
Folge, erstmals wieder gesunken, wenn auch nur geringfügig um 1,5
Punkte und liegen mit fast 130 Punkten unter der aktuellen
Lagebewertung. Die Unternehmen im Großhandel blicken also wieder
etwas zurückhaltender in die nahe Zukunft.

Konkret bedeutet dies für den Großhandel: Für 2011 rechnet der BGA
nur noch mit einem realen Umsatzplus von um 2 ½ Prozent. Angesichts
zu erwartender höherer Einfuhr- und Erzeugerpreise geht er von einem
nominalen Umsatzwachstum von rund 6 ½ Prozent aus auf 850 Milliarden
Euro nach 798 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die Umsätze fallen
damit deutlich hinter das Umsatzplus aus dem vergangenen Jahr 2010
mit real 5,7 Prozent und nominal 11,1 Prozent zurück. Dennoch wird
damit das Vorkrisenniveau deutlich früher als erwartet erreicht.

Die Beschäftigung hat sich im Jahresverlauf 2010 stabilisiert.
Nach der insgesamt rückläufigen Tendenz im Jahr 2009 und
Plus-Minus-Null im Jahr 2010 liegt die Beschäftigung im Großhandel
derzeit bei rund 1,11 Millionen Menschen. Der BGA geht davon aus,
dass diese Zahl im Jahr 2011 leicht um etwa 4.000 ansteigen wird.

Der Großhandel profitiert von der raschen Erholung der
Weltwirtschaft und damit des Außenhandels und der Sektoren um
Investitionsgüter und Rohstoffe. Ferner erwartet der BGA, dass auch
der Konsumsektor und der Baubereich im kommenden Jahr stabil bleiben
werden.

Gesamtwirtschaftlich wird sich das Wachstum 2011 nach seiner
Einschätzung aufgrund einer deutlich abgebremsten Weltwirtschaft auf
1 ½ bis 1 ¾ Prozent etwas mehr als halbieren. Die deutsche
Volkswirtschaft ist in das globale Weltwirtschaftssystem eingebettet
wie kaum ein zweites Land und die Binnenwirtschaft somit in
erheblichem Umfang von der weltweiten Entwicklung abhängig. Die
volkswirtschaftliche Leistung würde nach zwei Ausnahmejahren nach
unten und dann nach oben damit wieder auf ein "Normalmaß"
einschwenken, das immer noch deutlich über den Wachstumsraten der
vergangenen zwei Jahrzehnte liegt und in dem die verbesserte
Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsstärke der deutschen
Volkswirtschaft zum Ausdruck kommt.

Wirtschaftsfaktor Euro

Deutschland ziehe derzeit auch den EU-Binnenmarkt ganz gewaltig
nach oben. Wenn die Schuldenkrise sich allerdings verschärfen würde,
könnte sich das wieder umdrehen. Bislang seien die Kernprobleme des
Euro nicht gelöst. Die Regierungen hätten sich nur Zeit gekauft,
warnte Börner. "Um den Euro grundlegend zu festigen, bräuchten wir in
Europa eine Agenda 2020, noch härter als die Agenda 2010 in
Deutschland. Ohne einschneidende Wirtschaftsreformen bekommen wir
eine Angleichung der dramatisch gewachsenen Unterschiede in der
Wettbewerbsfähig¬keit der einzelnen Euro-Länder und damit auch die
Sanierung der Haushalte nicht in den Griff. An echte
Reformbereitschaft glaube ich jedoch nicht, ebenso wenig an die
Fähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit dieser Volkswirtschaften zu
steigern", so der BGA-Präsident.

Die Unternehmen stünden klar zum Euro als wichtigem
Wirtschaftsfaktor für die Zukunft Europas. Ein Ausscheiden aus dem
Euro würde kein Problem lösen, sondern nur neue schaffen. Der BGA
unterstütze daher die Regierung, für eine nachhaltige Stabilität des
Euros einzutreten. Schuldenabbau in den nationalen Haushalten müsse
dabei Vorrang vor Umfinanzierungen über Eurobonds haben. Zudem müsse
vorsorglich eine geordnete Insolvenz mit privater
Gläubiger-beteiligung geschaffen werden.

"Trotz der raschen Erholung nach dem tiefen Fall ist die Finanz-
und Wirtschaftskrise kein singuläres, einmaliges Ereignis. Die
Schulden- und Währungskrise ist noch nicht überwunden. Zudem belasten
uns die explodierenden Rohstoffpreise übermäßig. Dennoch: Die
Unternehmen haben zusammen mit ihren Mitarbeitern, den Gewerkschaften
und der Politik ihre Hausaufgaben gemacht. Die Krise hat gezeigt,
dass das Konsensmodell Deutschland, das vielfach belächelt wurde,
eine solide Basis auch für schwierige Zeiten sein kann. Wenn wir
diesen vernünftigen Umgang aufrecht erhalten, sind wir relativ stark
und können zuversichtlich in die Zukunft gehen", so Börner
abschließend.

2, Berlin, 12. Januar 2011



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529


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