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KPMG-Umfrage: Einfluss der Stadtplaner auf Entwicklung von Automodellen nimmt zu

Geschrieben am 06-01-2011

Berlin (ots) - Bevölkerungswachstum und Urbanisierung werden die
Automobillandschaft nach Ansicht von Branchenexperten in den nächsten
Jahren maßgeblich verändern. So gehen 76 Prozent der Fachleute davon
aus, dass die Stadtplanung zunehmend Einfluss auf die
Modellentwicklung haben wird. Dieser und weitere Trends sind das
Ergebnis einer weltweiten KPMG-Umfrage über Entwicklungen der
Automobilindustrie unter mehr als 200 Herstellern, Zulieferern und
Händlern, von denen zwei Drittel einen Umsatz von mehr als 500
Millionen US-Dollar verzeichnen.

Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG: "Umweltzonen
und autofreie Innenstädte sind nur ein Anfang. In New York läuft
zurzeit eine Ausschreibung für das 'Taxi der Zukunft' mit
alternativem Antrieb, das ab 2014 die bekannten Yellow Cabs ablösen
wird. Es soll bei einer langen Laufleistung und einem günstigen Preis
einen hohen Komfort bieten und zugleich klein und behindertengerecht
sein. Und mit Masdar wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten
zurzeit eine neue Stadt gebaut, die ganz unter ökologischen
Gesichtspunkten entwickelt wird. Hier wird auf einen elektrisch
motorisierten Individualverkehr gesetzt. Die Industrie muss sich
darauf einstellen, dass die Städteplaner zunehmend die
Modellentwicklung beeinflussen und nicht - wie bisher üblich -
umgekehrt."

Hybrid- und Elektroautos auf dem Vormarsch

Der Absatz von Autos mit Hybrid- und Elektroantrieb wird nach
Ansicht von rund 80 Prozent der Branchenexperten in den kommenden
fünf Jahren im Vergleich zu anderen Modellen am stärksten steigen.
Vor allem aufgrund der relativ hohen Kosten dürfte der Anteil an
Autos mit Elektroantrieb aber weiterhin deutlich dem der mit
Verbrennungsmotor ausgestatteten Fahrzeuge hinterherhinken. Um
Elektrofahrzeuge für die breite Masse erschwinglich zu machen, sind
nach Überzeugung von mehr als einem Drittel der Branchenexperten vor
allem staatliche Subventionen unabdingbar (38 Prozent). Als
zweitbeste Refinanzierungsmöglichkeit erachten die Fachleute
Dienstleistungsangebote rund um das Thema Elektromobilität, die sich
aus Partnerschaften zwischen Herstellern und Energielieferanten
ergeben könnten (20 Prozent).

Neue Technologien rücken Sicherheitsfragen wieder in den Fokus

Ein geringer Treibstoffverbrauch ist nach Überzeugung von 91
Prozent der Branchenfachleute nach wie vor das wichtigste
Entscheidungskriterium für Autokäufer. 82 Prozent der Experten gehen
davon aus, dass Sicherheitsaspekte bei der Auswahl eines Fahrzeugs
künftig wieder eine stärkere Rolle spielen werden (2010: 71 Prozent).
Dieter Becker: "Neue Technologien bergen auch neue Risiken wie etwa
brennbare Batterien. Insofern bieten Innovationen im Bereich
Fahrzeugsicherheit eine gute Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu
differenzieren. Hersteller und Zulieferer, denen es gelingt,
technologische Überlegenheit mit einer Marktführerschaft in diesem
Bereich zu verknüpfen, können hier einen Wettbewerbsvorteil
erlangen."

Überkapazitäten bleiben ein Thema

Eine Hauptsorge der Branche bleiben nach Angabe der Experten die
Überkapazitäten - vor allem auf dem nordamerikanischen Markt. Hier
sehen fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) trotz
umfangreicher Restrukturierungsaktivitäten in den vergangenen Jahren
derzeit eine Überproduktion, mit deutlichem Abstand gefolgt von Japan
(24 Prozent) und Deutschland (22 Prozent). Auf die Wachstumsmärkte
China und Indien sehen 50 beziehungsweise 42 Prozent der Befragten
innerhalb der nächsten fünf Jahre entsprechende Probleme zukommen.
Dieter Becker: "Zwar scheinen sich die meisten Fachleute über die
Überkapazitäten im Klaren zu sein. Doch jeder Vierte sagt, er wolle
diesem Problem durch Auslandsexporte begegnen. Dabei haben doch die
Hersteller in den vergangenen Jahren massiv in China und anderen
Wachstumsmärkten investiert und eigene Produktionsstätten aufgebaut
und beschneiden somit automatisch ihre Exportmöglichkeiten."

Kooperationen beeinflussen Wertschöpfungskette

Bei der Finanzierung von Innovationen setzen zwei Drittel der
Befragten (68 Prozent) lieber auf strategische Allianzen oder Joint
Ventures, als das Risiko alleine zu schultern. Dieter Becker:
"Abgesehen davon, dass sich durch Kooperationen Kosten und Risiken
für das einzelne Unternehmen verringern lassen, stellen diese auch
eine Möglichkeit dar, Zugang zu technologischem Know-how zu erhalten.
Vor allem in den Bereichen Hybrid- und Elektroantrieb. Hier könnten
die Grenzen zwischen Herstellern und Zulieferern schon bald
verwischen."

Weil strategischen Partnerschaften bei der Entwicklung
technologischer Innovationen eine immer stärkere Bedeutung zukommt,
geht die Hälfte der Branchenexperten davon aus, dass sich die
Wertschöpfungskette stark wandeln wird (49 Prozent). Dieter Becker:
"Hersteller, Zulieferer, ganz neue Player wie Energieversorger und
auch Nischenanbieter werden der Industrie eine neue Dynamik
verleihen. Wissen zu konzentrieren wird angesichts der neuen
Marktbedingungen immer wichtiger. Wollen die Hersteller ihre
Technologie und das Know-how schützen und ihr Markenimage erhalten,
müssen sie sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle machen. Für sie
geht es darum, weiterhin die Schnittstellenfunktion zum Kunden zu
besetzen. Zum Beispiel, indem man unterschiedliche Mobilitätsangebote
und Dienstleistungen koordiniert und dabei den eigenen Fahrzeugen
eine Schlüsselrolle zukommen lässt."

Märkte entwickeln sich sehr unterschiedlich

Über die Bedeutung der Entwicklung effizienter und preiswerter
Elektrofahrzeuge sind sich alle Experten einig. Doch ansonsten
scheinen die Märkte in den führenden Industrienationen und den
Wachstumsmärkten hinsichtlich der Kundenerwartungen
auseinanderzudriften. Dieter Becker: "Hersteller und Zulieferer in
den reiferen Ländern müssen sich angesichts verstopfter Innenstädte
zunehmend auf ein sich wandelndes Mobilitätsverhalten einstellen.
Autofahrer wollen hier immer häufiger Fahrzeuge, die auf spezielle
Bedürfnisse zugeschnitten sind. Beispielsweise ein Elektromobil für
den Weg zur Arbeit und ein SUV für den Wochenendausflug. In Asien
dagegen steht der Wunsch vieler Menschen nach einem möglichst
preiswerten Fahrzeug im Vordergrund. Hier geht es zunächst einmal
darum, das wachsende Bedürfnis nach größerer Mobilität zu
befriedigen. Ein Spagat, der die Hersteller vor große
Herausforderungen stellt."



Pressekontakt:
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Marita Reuter/Thomas Blees
Tel.: (0 30) 20 68-11 18, Fax: (0 30) 20 68-11 48
eMail: mreuter@kpmg.com / tblees@kpmg.com
KPMG im Internet: www.kpmg.de


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