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Trierischer Volksfreund: Gema will von Kitas Lizenzgebühren - Leitarikel Trierischer Volksfreund, 30.12.2010

Geschrieben am 29-12-2010

Trier (ots) - Absurde Bürokratie

Künstler leben davon, dass ihre Werke verkauft werden. Genauso
auch Textschreiber und Komponisten. Sie verdienen, wenn ihre Lieder
im Radio gespielt oder von irgendwem gesungen werden. Das Lied ist
ihr Werk, sie haben es erfunden, sind die Urheber. Sie haben die
Rechte daran. Und die sind geschützt. Wer das Lied singen will, muss
sich die Noten dafür kaufen. Wird es öffentlich etwa auf einem
Stadtfest vorgetragen, müssen dafür Gebühren gezahlt werden. So
verdienen Komponisten und Textschreiber ihr Geld.

Darüber wacht die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und
mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz Gema. Sie treibt das Geld
für die Künstler ein. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Wenn es
auch immer wieder in der Praxis zu Irritationen kommt, wenn etwa ein
Feierabendchor nach einem Auftritt Post von der Gema bekommt, weil er
eben geschütztes Liedgut vorgetragen hat.

Das droht nun auch Kindergärten. Zwar folgt das Vorhaben, künftig
auch für dort gesungene und zuvor kopierte Lieder Gema-Gebühren zu
verlangen, der Logik des Urheberrechts, absurd ist es aber trotzdem.
Es kann ja nicht sein, dass für jedes Singen der "Si-Sa-Singemaus"
Geld bezahlt werden muss. Damit wird die deutsche Bürokratie mal
wieder auf die Spitze getrieben. Zumal die Forderung der Gema völlig
an der Realität vorbeigeht.

In welchem Kindergarten werden Noten und Texte für die Kinder
kopiert, die sie gar nicht lesen können? Die Erzieher singen zumeist
ein festes Repertoire von Liedern mit den Kindern, dafür brauchen sie
aber normalerweise keine Notenblätter. Und wie soll das Eintreiben
der Gebühren in der Praxis funktionieren? Muss jeder Kindergarten
auflisten, wann in welcher Gruppe welche Lieder von welchem
Komponisten gesungen worden sind?

Außerdem dürften die bekannten Kinderliedermacher ihr Geld wohl
kaum mit dem Nachsingen ihrer Lieder in Kindergärten verdienen. Der
Verkauf ihrer CDs oder Konzerte sind sicherlich noch immer ihre
Haupteinnahmequellen, so dass das Eintreiben der Gebühren für das
alljährliche vorweihnachtliche Singen der "Weihnachtsbäckerei"
übertrieben ist.

Das sieht übrigens der Urheber eben dieses mittlerweile seit
Jahren zu Weihnachten gehörenden Liedes, nämlich Rolf Zuckowski, auch
so. Er spendet die möglichen Einnahmen aus den Gema-Gebühren aus
Kindergärten Musikprojekten für Kinder. Vorbildlich!

Autor: Bernd Wientjes



Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de


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