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NABU: Stopp des Artensterbens bis 2020 nur mit naturverträglicher Landwirtschaft Tschimpke: Bisherige Subventionspolitik schadet Umwelt und Klima

Geschrieben am 06-11-2010

Lübeck (ots) - Aus Sicht des NABU ist ein Kurswechsel in der
Agrarpolitik dringend erforderlich, um in den kommenden zehn Jahren
tatsächliche Erfolge im Artenschutz zu erreichen. Die Landwirtschaft
gilt als Hauptverursacher des Rückgangs heimischer Tiere und
Pflanzen. Mit Blick auf die Ergebnisse der jüngsten
Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya appellierte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke an Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, sich bei der
anstehenden EU-Agrarreform für anspruchsvolle Umweltauflagen für
Landwirte einzusetzen. Die internationale Staatengemeinschaft habe
sich letzte Woche zu einem Stopp des Artensterbens, einem
vollständigen Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie einer
flächendeckend nachhaltigen Landwirtschaft bis zum Jahr 2020
verpflichtet. Die aktuelle Agrarpolitik führe jedoch immer noch dazu,
dass große Agrarbetriebe in ausgeräumten Landschaften
Millionenbeträge vom Steuerzahler für eine nicht nachhaltige
Wirtschaftsweise erhalten.

"Ackerbewirtschaftung auf riesigen Schlägen ohne Ressourcenschutz,
massiv mit Gülle versorgte, artenarme Wiesen oder klimafeindlicher
Grünlandumbruch mit enorm hohen Kohlendioxid-Emissionen - das alles
wird mit europäischen Direktzahlungen in Millionenhöhe finanziert",
sagte Tschimpke anlässlich der Bundesvertreterversammlung des
Verbandes in Lübeck. In fast allen Landschaften Deutschlands würden
somit rund sechs Milliarden Euro jährlich für eine vielfach
naturfeindliche oder sogar naturschädigende Landwirtschaft
ausgegeben.

"Die Landwirtschaft muss einen deutlich stärkeren Beitrag zum
Natur- und Klimaschutz leisten. Sie soll in Zukunft nicht nur
Nahrungsmittel und nachwachsende Rohstoffe erzeugen, sondern
gleichwertig Wasserqualität, Klimaschutz und Artenvielfalt erhalten
und verbessern. Die Gesellschaft hat ein Anrecht darauf, für ihre
Steuergelder auch Leistungen im Ressourcenschutz zu erhalten", so der
NABU-Präsident.

Auch in Schleswig-Holstein ist die intensive Landwirtschaft massiv
für den Artenschwund verantwortlich. Der NABU-Landesvorsitzende
Hermann Schultz forderte von der Landesregierung klare rechtliche
Festlegungen in der Naturschutzgesetzgebung und einen verstärkten
Einsatz auf Bundesebene, um etwa das in großem Stil von der
Agrogas-Nutzung bedrohte Grünland zu sichern und die flächendeckende
Ausbreitung des Maisanbaus zu stoppen. Wenig hilfreich sei, dass der
Bauernverband immer noch den Zusammenhang zwischen der
Nutzungsintensivierung und dem Artenrückgang leugne, zumal die
Landwirtschaft 70 Prozent der Landesfläche ausmache.

Schultz: "Das politisch gewollte reine Prinzip der Freiwilligkeit
zum Erreichen von Naturschutzzielen ist auch in der Landwirtschaft
gescheitert. In Schleswig-Holstein erwarten die Bürgerinnen und
Bürger, dass für die rund 340 Millionen Euro Direktzahlungen der EU
an die schleswig-holsteinischen Landwirtschaft diese zu
entsprechenden Gegenleistungen zur Sicherung des Naturerbes auf ihren
Flächen verpflichtet werden."

Schultz wies zudem auf die große Bedeutung des Meeresschutzes für
Schleswig-Holstein hin. Als Land zwischen Nord- und Ostsee hätten die
Menschen hier ein vitales Interesse an einer intakten Meeresumwelt.
Die Havarie der Ostseefähre "Lisco Gloria" habe deutlich gemacht, wie
gefährdet dieses Ökosystem ist. "Man mag sich kaum vorstellen, was
passiert wäre, wenn der manövrierunfähige Havarist an einem Pfeiler
der geplanten festen Fehmarnbeltquerung vollends Leck geschlagen
wäre." Der NABU lehnt das Projekt einer festen Fehmarnbeltquerung
grundsätzlich ab.

Positiv sei die gute Zusammenarbeit mit dem Innenministerium in
Kiel u.a. zum Schutz der Schweinswale vor Sprengungen im Meer. Der
vom NABU mit weiteren Verbänden organisierte internationale Kongress
MIREMAR vom 16. bis 18. November 2010 in Neumünster werde weitere
Impulse beim Schutz der Meeresumwelt geben können.

Rund 200 Delegierte des NABU trafen sich am Samstag und Sonntag in
Lübeck. Sie diskutierten verbandsinterne Fragen, zogen Bilanz der
Aktivitäten im Jahr des 111-jährigen Verbandsjubiläums und befassten
sich mit aktuellen Themen der Umweltpolitik, darunter umstrittene
Verkehrsprojekte wie Stuttgart 21 und die Fehmarnbeltquerung sowie
dem vom NABU kritisierten Energiekonzept der Bundesregierung mit
längeren Kernkraftwerkslaufzeiten.

Besondere Aufmerksamkeit widmete der NABU den Plänen des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für einen
"Freiwilligen Zivildienst".

Tschimpke: "Wenn die Zusammenlegung der verschiedenen vorhandenen
Freiwilligendienste zu einem einzigen Freiwilligendienst aus
verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich ist, dann muss vermieden
werden, dass sich die FÖJ/FSJ der Länder und der zukünftige
Bundesfreiwilligendienst Konkurrenz machen." Der NABU begrüßte die
geplante Öffnung des "Freiwilligen Zivildienstes" für Frauen und
Männer sowie die Abschaffung der oberen Altersgrenze. Für den
geplanten freiwilligen Zivildienst strebt der NABU die
Bundesträgerschaft für den Umweltbereich an.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Originaltext vom NABU

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500, Telefax: 0
30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, mobil 0173-930651
Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer NABU Schleswig-Holstein, mobil
0160-96230512


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