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Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn schlimmer als gedacht - ServusTV hat Luftaufnahmen mit einem Hubschrauber gemacht - Außerdem ein Interview mit Greenpeace Umweltexperte Bernd Schaudinnus (mit Bild)

Geschrieben am 08-10-2010

Salzburg/Kolontar (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Exklusive Luftaufnahmen der Gegend um das ungarische Kolontar
zeigen, dass das Giftschlamm-Depot nur zu einem Bruchteil ausgelaufen
ist, der giftige Inhalt jederzeit durch Regen aufgeweicht und weitere
Schlammassen in das Umland gespült werden können.

ServusTV hat mit dem ServusTV-News-Helikopter exklusive
High-Definition TV-Bilder des Katatrophengebietes aufgenommen und dem
Greenpeace-Umweltexperten für Mittel- und Osteuropa, Bernd
Schaudinnus in Wien vorgeführt. Der Greenpeace-Mann beklagt, dass
beim Bau des Giftschlamm-Beckens in unverantwortlicher Weise
gepfuscht wurde. Die Dämme seien einfach immer wieder erhöht worden,
ohne die Basis zu verbreitern. Dadurch sei das Ganze instavbil
geworden und letztlich der Damm gebrochen. Schaudinnus hält es für
derzeit aussichtlos, die Lage in Kolontar und Umgebung unter
Kontrolle zu bringen. Und außerdem sei das Giftschlamm-Becken zum
größten Teil noch voll, bei Regen könne jederzeit wieder roter
Schwermetall-Schlamm austreten.

Text frei zur Veröffentlichung ab sofort mit Quellenangabe
ServusTV. Bei Rückfragen: Jörg Harzem, Bereichsleiter "Info &
Aktuelles", ServusTV, +43-662-842244-28174

Der Interviewtext mit dem Greenpeace-Umweltexperten für Mittel-
und Osteuropa, Bernd Schaudinnus, im vollen Wortlaut:

Bernd Schaudinnus, Greenpeace Umweltexperte für Mittel und
Osteuropa: Da sieht man die Straße und jetzt fliegt man sozusagen
Richtung Damm und da kann man sehr gut erkennen an dem Damm, ... wie
groß das Becken ist und wie relativ wenig eigentlich ausgelaufen ist.
Man sieht eigentlich dieser Teil ist ausgelaufen und der ganze Rest
ist noch drinnen. Und das war ja eine unserer Vermutungen, dass wenn
es hier zu stärkeren Regenfällen kommt, dass der Rest auch noch
rausgespült wird und in den Bach nachläuft.

Frage: Das heißt das ist eigentlich nach wie vor ein
Damoklesschwert, dass da noch viel mehr passieren kann?

Auf jeden Fall. Also jetzt wird einmal versucht diese Stelle
wieder abzudichten, aber das Material, da sind noch immer ungeheure
Mengen drin. Man sieht da wirklich, das Teil ist ausgelaufen und
wahrscheinlich die Oberfläche. Und man kann hier, Sie können das hier
ein bisschen sehen. Diese weißen Linien hier, wo der Damm immer
wieder aufgeschüttet wurde, um mehr Inhalt zu haben, ohne dass
praktisch unten die Basis verstärkt worden ist. Was natürlich fatale
Folgen hat, wie man gesehen hat

Frage: ... man hat herumgepfuscht an dem Damm?

Das schaut ganz so aus. Es gibt auch Fotos wo man das sehen kann,
wo also diese Textur hier, also ich glaube an dem Foto kann man's
auch genau erkennen, was ich meine. Dieser Teil ist ausgelaufen. Das
heißt der Rest ist festerer Schlamm, der nicht mitgekommen ist, aber
das Potential, dass da noch was passiert, ist einfach gegeben.

Frage: So etwas muss einem doch eigentlich auf den ersten Blick
auffallen, wenn man das inspiziert, dass das nicht sachgemäß
vergrößert wurde. Das heißt man hat dort offensichtlich bei den
Inspektionen beide Augen zugemacht und die Hände aufgehalten ...

Würde ich ganz sicher vermuten. Würde ich vermuten.

Frage: Wie groß ist denn das Gebiet, dass da betroffen ist, dass
man da aus der Luft sehen kann überblicksmäßig?

Also was man hier sehen kann. Also wenn sie da hinschauen: Der
Damm ist noch voll. Und dieses kleine Eck ist ausgelaufen, was ja
erahnen lässt was da noch für eine Menge drinnen ist.

Frage: Das heißt, das Bild zeigt, dass die unglaubliches Glück
noch gehabt haben, so absurd das klingen mag anhand dieser
Katastrophe, das hätte alles noch viel schlimmer sein können.

Es hätte dadurch auch schlimmer sein können, wenn meinetwegen die
Durchfeuchtung noch größer geworden wäre, also wenn's noch mehr
geregnet hätte zum Beispiel und der Schlamm noch flüssiger wird, dann
hätt's das Ganze natürlich mitgerissen. Also wie gesagt von da
ausgehend vierzig Quadratkilometer Richtung Osten.

Frage: wenn vierzig Quadratkilometer betroffen sind, wie viel
Erdreich muss denn da abgegraben werden, um das sozusagen zu
dekontaminieren?

Also die Schätzungen gehen natürlich zu einem halben Meter
eigentlich, je nachdem wie tief jetzt sozusagen, die Metalle und
Schwermetalle in den Boden schon hineingegangen sind. Es wird
natürlich unterschiedliche Stellen geben, es wird vielleicht irgendwo
ein eher sandiger Boden sein, wo es tiefer einsinkt und dann eher ein
... mit Gras bewachsener, wo es nicht so tief einsinkt. Aber dadurch,
dass das natürlich ein sehr fruchtbares Gebiet ist und nach unten hin
viele Felder sind, wo jetzt sozusagen der Rotschlamm direkt mit dem
Boden zusammenkommt, dann wird es sicher sehr tief reingehen. Und
wenn man davon ausgeht, dass eine Million Kubikmeter ohne dass man
jetzt die Zahlen nennt.. Man sieht hier die Oberkante und diesen
Einbruch, das was rausgeflossen ist, und das sollte natürlich, die
Theorie bei diesen Dingern ist man lässt es trocknen, bis es wirklich
fest ist, und dann ist die Politik die, man deckt das mit Erde ab und
lasst Gras drüber wachsen, im wahrsten Sinn des Wortes. Das ist nicht
zynisch gemeint. Man kann mit dem Schlamm nichts anderes machen, als
ihn in ein Endlager stecken und das IST das Endlager, aus dem es
jetzt ausgebrochen ist.

Frage: Und sind diese Endlager nach unten hin abgedichtet, um das
Grundwasser zu schützen?

Also, das kann ich dort anhand des Bildes nicht erkennen. Wenn das
nicht wäre, dann wär's kriminell. Dann wirklich jenseits aller
Vorstellung.

Frage: Man sieht da jetzt auch sehr schön, wie voll das ist. Es
gibt Anrainer im Kolonta, die gesagt haben sie haben schon in den
Wochen zuvor bei der Polizei und beim Betrieb gesagt, das ist voll
das läuft über, ihr müsst da was machen.

Wir machen auch vor Ort mit Leuten gesprochen sowohl von der
Feuerwehr als auch mit Arbeitern, die alle das gleiche gesagt haben,
also die gesagt haben: Erstens es war zu viel drin. Zweitens haben
sie drauf hingewiesen, dass der Damm schon am Boden, also an der
Basis weich ist - und vielleicht mach ich mal kurz stopp - man sieht
da ja Bulldozer im rot und fragt sich was machen die da, also das
Problem, das man hier sieht, die ungeheure menge des Schlamms und
diese kleinen Dinger die schieben das irgendwohin. Aber die müssten
das ja theoretisch wieder zurückschieben samt dem Boden den sie
abgetragen haben, was natürlich nicht möglich ist. Man könnte ein
ganzes Heer von solchen Maschinen in Bewegung setzen, und vom Damm
bis zum letzten Stück den ganzen Boden wegnehmen. Also was momentan
passiert, dass ein bisschen in den Orten herumgeschaufelt wird,
natürlich ist das für die Leute ganz wichtig, dass das passiert. Aber
gerade die Bilder zeigen ... die Aussichtslosigkeit

Originaltext: ServusTV
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79385
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79385.rss2

Pressekontakt:
Jens Tiedemann
Head of Communication
ServusTV Fernsehgesellschaft m.b.H.
T +43(0)662 84 22 44 - 28105
F +43(0)662 84 22 44 - 28181
M +43(0)664 83 97 561
jens.tiedemann@servustv.at
www.servustv.com


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