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Thema der MEDICA 2007: Gesundheitskarte zwischen Fortschritt und Kritik - Erfahrungen aus den Pilotregionen

Geschrieben am 22-10-2007

Düsseldorf (ots) - Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) feiert
im Rahmen der MEDICA Premiere! Dieser Satz könnte auch aus den
Vorjahren stammen. Denn die Karte ist "Dauerbrenner"-Thema der mit
rund 4.300 Ausstellern aus 65 Nationen weltweit führenden
Medizinfachveranstaltung (Fachmesse + Kongress + Sonderschauen). Die
diesjährige MEDICA in Düsseldorf (14. bis 17. November 2007) wird
aber für Besucher die erste Gelegenheit bieten, sich über konkrete,
praktische Ergebnisse aus den Testregionen der Karte zu informieren.

Diese Praxistests in insgesamt sieben über ganz Deutschland
verteilte Regionen starteten Anfang des Jahres mit dem so genannten
"Release 0". Dabei ging es lediglich darum, zu testen, ob die auf den
neuen elektronischen Gesundheitskarten abgelegten
Versicherteninformationen (Name, Geburtsdatum, Krankenkasse,
Versichertennummer etc.) in den Arztpraxen und Kliniken zuverlässig
gelesen werden können. "Diese Tests hat die elektronische
Gesundheitskarte bestanden", sagt der zuständige Staatssekretär im
Bundesgesundheitsministerium, Klaus-Theo Schröder. Die Politik ist
damit sogar so zufrieden, dass sie im August gemeinsam mit der
Betreibergesellschaft für die elektronische Gesundheitskarte,
gematik, beschlossen hat, mit der bundesweiten Ausgabe der
Gesundheitskarte - dem Rollout - schon im Frühjahr 2008 zu beginnen.

Doch die Karte, die dann schrittweise bundesweit ausgegeben werden
soll, wird noch nicht mehr können als die bisherige
Versichertenkarte. Die eigentlich interessanten Dinge passieren
weiterhin in den Testregionen, in denen derzeit der so genannte
"Release 1" läuft. "Dabei geht es unter anderem darum, elektronische
Rezepte und elektronische Notfalldaten zu testen und die Arztpraxen,
Krankenhäuser und Apotheken mit dem für die neue digitale Welt
nötigen Equipment auszustatten", betont Dirk Drees von der gematik.

Wichtige Komponente: der Konnektor

Sowohl über die Testphase als auch über die einzelnen Komponenten
der künftigen digitalen Infrastruktur können sich Besucher der MEDICA
aus erster Hand informieren. Die gematik selbst ist, wie schon im
vergangenen Jahr, mit einem eigenen Stand vertreten (Halle 16, B21).
Aber natürlich ist die Gesundheitskarte auch Thema an vielen Ständen
von Unternehmen, wo jene Komponenten in Augenschein genommen werden
können, die schon industriell gefertigt werden. Am wichtigsten ist
der so genannte Konnektor, der Arztpraxen und Kliniken sicher ans
Netz bringt und der mittlerweile zumindest für einige Ärzte in den
Testregionen gelebte Realität ist. Solche Konnektoren gibt es als
Hardware- und als Software-Variante. Der Konnektor als "kleine Box"
ist unter anderem an den Ständen der Unternehmen InterComponentWare
(Halle 15, Stand E48) und Siemens (Halle 10, Stand A18) zu bestaunen.
Die bisher einzige von der gematik zugelassene Software-Lösung für
die Anbindung der Praxis- oder Klinik-EDV an das künftige Medizinnetz
präsentiert das Unternehmen MaK DATA SYSTEM (Halle 15, D 26).

Interessant vor allem für die niedergelassenen Ärzte sind auch die
Stände der Hersteller von Kartenlesegeräten. Mit der politischen
Entscheidung für einen vorgezogenen bundesweiten "Roll-out" der neuen
Karten kommen diese Unternehmen in die Situation, Lesegeräte
herstellen zu müssen, die die neuen elektronischen Gesundheitskarten
nicht nur einlesen können. Sie sollten später auch für elektronische
Rezepte und Notfalldaten einsetzbar sein, damit keine doppelten
Investitionen nötig sind.

Wie es gehen kann, zeigt beispielhaft das Berliner Unternehmen
Celectronic (Halle 15, Stand G05). "Wir bieten mit dem CARD STAR /
medic2 schon heute ein Gerät an, das die elektronische
Gesundheitskarte einlesen und später zu einem E-Health-Terminal
erweitert werden kann", sagt Celectronic-Geschäftsführer Volker
Czmok.

Heiße Diskussion vorprogrammiert - Vorbehalte gegenüber der eGK

Die elektronische Gesundheitskarte und alles, was damit
produktbezogen zusammenhängt, ist auf der MEDICA aber nicht nur
Ausstellungsstück, sondern auch Diskussionsgegenstand. Denn
insbesondere die niedergelassenen Ärzte stehen der neuen Karte
weiterhin mehrheitlich skeptisch gegenüber. Sie fürchten mehr
Bürokratie und sehen in der elektronischen Speicherung persönlicher
medizinischer Daten eine Gefahr für die Vertraulichkeit und für die
Arzt-Patienten-Beziehung. Heiß diskutiert werden dürfte auf jeden
Fall am Mittwoch, 14. November, im Rahmen der Sonderschau MEDICA
MEDIA (Forum für Telemedizin/ Halle 16). Denn hier ist die neue
elektronische Gesundheitskarte einen ganzen Tag lang Thema von
Vorträgen und Diskussionen.

Die Kritik der Ärzte richtet sich vor allem gegen den mangelnden
Nutzen der Digitalisierung. Abhilfe schaffen soll hier der
elektronische Arztausweis, der es Ärzten z. B. ermöglichen wird,
elektronisch Befunde und Arztbriefe zu unterschreiben und sie sicher
an Kollegen zu versenden. Wie das aussehen wird, zeigen die
Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe am Stand des Landes
Nordrhein-Westfalen. Hier wird eine exemplarische Demonstration
installiert sein: Durch Praxis-EDV wird ein strukturierter Arztbrief
im neuen XML-Standard erzeugt, mit einem elektronischen Arztausweis
digital signiert und dann verschlüsselt versandt. Beim "Kollegen" ein
paar Tische weiter kann der Arztbrief dann in einem anderen
Praxis-EDV-System abgerufen werden, wobei Daten wie Diagnosen und
Medikation automatisch in das System des Empfängers übertragen werden
(Halle 03, Stand D91).

Der Arztbrief der Ärztekammern ist allerdings bisher noch nicht
für die breite Mehrheit der Ärzteschaft verfügbar. Am Stand des
Unternehmens MediSign (Halle 15, Stand A05) können Besucher sich
davon überzeugen, was heute schon geht. Denn dort ist der
elektronische Heilberufeausweis für Ärzte schon ein ganz konkretes
Produkt. Zu sehen ist, wie Ärzte mit einer "MediSign-Karte" genannten
Chipkarte vertraulich und fälschungssicher miteinander und mit
Kassenärztlichen Vereinigungen und privatärztlichen
Verrechnungsstellen kommunizieren. Zumindest die Zahnärzte haben die
MediSign-Karte mittlerweile als eine Art vorläufigen elektronischen
Arztausweis anerkannt. "Wir meinen, dass die Humanmediziner einen
ähnlichen Weg beschreiten sollten", sagt der Vorsitzende des Verbands
der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen (VHitG), Jens
Naumann. Klar ist: Ohne neuen elektronischen Arztausweis gibt es auch
kein elektronisches Rezept. Die Weiterentwicklung der beiden Karten -
neuer Arztausweis und elektronische Patientenkarte - ist sehr eng
miteinander verknüpft. Nur wenn beide Karten gut funktionieren und
das Konzept letztlich die große Mehrheit der Ärzte überzeugt, kann
das größte IT-Projekt im deutschen Gesundheitswesen ein Erfolg
werden.

Informationen zum Thema elektronische Gesundheitskarte im Rahmen
der MEDICA 2007 unter: http://www.medicamedia.de/wegweiser_egk.html

Informationen im Internet unter: http://www.medica.de

Originaltext: Messe Düsseldorf
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17234
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17234.rss2

Pressekontakt:
Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA und COMPAMED 2007
Martin-Ulf Koch/ Larissa Browa
Tel. +49(0)211-45 60-444/-549
FAX +49(0)211-45 60-8548
Email. KochM@messe-duesseldorf.de


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