(Registrieren)

Erfolgreich konsolidiert: Arzneimittelkosten 2006 moderat gestiegen / Generika deutlich billiger, dafür mehr verordnet

Geschrieben am 16-10-2007

Berlin/Heidelberg (ots) -

Arzneiverordnungs-Report betont die erfolgreiche Kooperation von
Ärzten und Krankenkassen

Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) haben im Jahr 2006 mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent auf 25,9
Mrd. Euro einen moderaten Anstieg erfahren. Noch im Jahr zuvor waren
die Gesamtkosten für Medikamente um fast 17 Prozent gestiegen. Trotz
des abgeschwächten Anstiegs bleiben die Arzneimittelkosten mit 17,8
Prozent der zweit höchste Kostenfaktor der gesetzlichen
Krankenversicherung. Die Arzneimittelkosten liegen damit sogar noch
über den Ausgaben für ärztliche Behandlungen (22,2 Mrd. Euro). Auf
Platz eins rangieren die Kosten für Krankenhausleistungen mit 50,3
Mrd. Euro. Die beiden Herausgeber des Arzneiverordnungs-Reports Prof.
em. Dr. Ulrich Schwabe und Dr. Dieter Paffrath sind sich darin einig,
dass die Hauptursachen für diesen starken Rückgang in den Wirkungen
des Gesetzes zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der
Arzneimittelversorgung (AVWG) liegen, das am 1. Mai 2006 in Kraft
getreten ist. Während noch im ersten Quartal ein Zuwachs von 10,5
Prozent zu beobachten war, sanken die Arzneimittelausgaben in den
folgenden drei Quartalen sogar unter die Vorjahreswerte und lagen im
Durchschnitt bei 1,8 Prozent, so die beiden Herausgeber auf der
Pressekonferenz in Berlin, bei der der jährlich erscheinende Report
vorgestellt wurde. Der Report gibt einen Überblick über die
Entwicklung der Arzneimittelverordnungen und macht Vorschläge zur
Nutzung von Einsparpotenzialen in wichtigen Arzneimittelgruppen. Hohe
Umsatzrückgänge seien vor allem bei Husten- und Erkältungsprä-paraten
(-24%), Calciumantagonisten (-18%), Antibiotika (-13%), Antimykotika
(-12%), Urologika (-11%) und Magenulkustherapeutika (-10%) zu
verzeichnen. Hauptursache hierfür, so der Heidelberger Pharmakologe
Schwabe, seien gesunkene Arzneimittelpreise, trotzdem sei der
Verbrauch in vielen Fällen sogar angestiegen.

Eingebettet in die gesetzlichen Neuregelungen kam es in erster
Linie bei Generika zu massiven Preissenkungen. Am effektivsten griff
die Einführung des zehnprozentigen Kassenabschlags für generikafähige
Medikamente. Einen weiteren Preisverfall löste ab Jahresmitte die
Zuzahlungsbefreiung für bestimmte Arzneimittel aus. Dennoch konnte
der Preisrutsch bei den Generika den starken Anstieg des
Verordnungsvolumens in diesem Arzneimittelsektor nicht wett machen
und so kam es zu einem erneuten Höchstwert von 8,5 Mrd. Euro (+4,3
%). Mit Verweis auf die Generikapreise in europäischen Nachbarländern
sieht der Report noch immer großen Spielraum in der Preisdynamik.
Neben den berechneten Kostenreserven von 1,3 Mrd. Euro berechnet er
allein bei sieben umsatzstarken Wirkstoffen noch weitere 1,5 Mrd.
Euro, die eingespart werden könnten.

Bei den Analogpräparaten zeichnen sich dem Report zufolge
deutliche Erfolge ab. Schwabe verweist hier anerkennend auf die
Arzneimittelvereinbarung der KV Nordrhein und der nordrheinischen
Krankenkassen. Mit einem Umsatzvolumen von 5,0 Mrd. Euro machen die
Analogpräparate gut ein Fünftel der Arzneimittelumsätze aus. Bei
einer wirtschaftlichen Verordnungsweise ohne therapeutischen
Qualitätsverlust errechnet der Report dennoch auch hier ein weiteres
Einsparpotenzial von 1,3 Mrd. Euro.

Mit Blick auf die Einführung neuer Arzneimittel verweist Schwabe
auf die damit verbundenen extrem hohen Kosten und appelliert an die
Vernunft der Pharmaindustrie. Am Beispiel eines Medikaments zur
Behandlung von altersbedingter Makuladegeneration macht er deutlich,
dass hier eine weltweite Diskussion um riesige Einsparpotenziale
begonnen hat. So würde ein im Februar 2006 neu eingeführtes
Medikament - ein Angiogenesehemmer - im Jahr 18.279 Euro an
Therapiekosten verursachen, obwohl es einen vergleichbaren Wirkstoff
gibt, dessen Kosten pro Jahr lediglich ein 270stel betragen. Dieser
ist jedoch für diese Indikation nicht zugelassen.

Originaltext: Springer-Verlag GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8849
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8849.rss2

Kontakt:
Springer-Verlag
Renate Bayaz
tel 06221 487-8531
mobile 0171 866 8118
renate.bayaz@springer.com


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

98532

weitere Artikel:
  • PHOENIX Runde "Mehr für Reiche, weniger für Arme - Wie gerecht ist der Aufschwung?", PROGRAMMHINWEIS für Mittwoch, 17. Oktober 2007, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Alles für Alle? Die Staatskassen klingeln, die Ressorts streiten sich um die Verteilung der zusätzlichen Gelder. Dennoch driftet die Armutsschere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Viele Menschen fühlen Ungerechtigkeit: Sie meinen, vom Aufschwung nichts abzubekommen. Durch die Vorstöße von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und SPD-Chef Kurt Beck wird das Thema soziale Gerechtigkeit wieder heftig diskutiert. Ist dieser Aufschwung sozial kalt? Am Tag der Armut diskutiert Anke Plättner in der PHOENIX Runde mit mehr...

  • Ultra-Marathon-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin Michaela de Coster aus Hennef wird unterstützt Düsseldorf (ots) - Der Rechenzentren-Betreiber MESH-Solutions steigt ab sofort ins Sport-Sponsoring ein. Das Unternehmen unterstützt die Läuferin Michaela de Coster, die beim Köln-Marathon am 7. Oktober 2007 in der Wertung "105 km von Köln" gewann und sich damit den Weltmeistertitel im Ultra-Marathon sicherte. In dieser Disziplin laufen die Teilnehmer zunächst einen Halbmarathon (gut 21 km), absolvieren dann eine volle Marathon-Distanz (42, 195 km) mit Inline-Skates und laufen schließlich erneut einen ganzen Marathon, diesmal wieder mehr...

  • Baufinanzierung: Nicht den Anschluss verpassen! / Rechtzeitiges Verlängern des Kredits spart Geld und schafft Sicherheit München (ots) - Der frühe Vogel fängt den Wurm - dieses Sprichwort gilt auch für Immobilienbesitzer mit laufendem Hypothekenkredit. "Wer frühzeitig prüft, wann die Zinsbindung seines Darlehens ausläuft, kann viel Geld sparen und hohe Planungssicherheit erlangen", erklärt Robert Haselsteiner, Gründer und Co-CEO der Interhyp AG. "Je nachdem, wann der Kredit endet, empfiehlt sich ein unterschiedliches Vorgehen" so Haselsteiner weiter. Interhyp listet auf, wie sich angehende Anschlussfinanzierer verhalten sollten. Zinsbindung endet in den mehr...

  • "HALLER NIGHTSEEING": Die Stadt Hall in Tirol öffnet Tür und Tor Donnerstag, 25. Oktober 2007, bis Mitternacht Hall in Tirol (ots) - Längst schon buhlen nicht nur Unternehmer sondern ganze Städte um Aufmerksamkeit. In Hall in Tirol haben sich über hundert Kaufleute, Gastronomen, Touristiker und Kulturvermittler zusammengeschlossen, um einen Tag lang als geballte Kraft aufzutreten. Und mit Tag ist eigentlich die Nacht gemeint, denn wenn sich am Vortag des Nationalfeiertages Tür und Tor öffnen, dann gleich bis Mitternacht! Unter dem Titel HALLER NIGHTSEEING zeigen Fremdenführer kostenlos im Halbstundentakt den Besuchern neun ausgewählte Sehenswürdigkeiten. mehr...

  • Revolutionäre Entdeckung / Zucker ohne Diabetes-Risiko Wien, Österreich (ots) - Im Rahmen von wissenschaftlichen Studien hat der Hamburger Jobst Krauskopf einen Wirkstoffkomplex in Molke entdeckt, aus dem natürlicher und laktosefreier Zucker entwickelt werden kann, der die Anzahl der Diabetes-Fälle weltweit drastisch reduzieren könnte. Die S.u.K. Beteiligungsgesellschaft mbH Wien hat die entsprechenden Entwicklungs- u. Verwertungsrechte erworben. Da es sich bei Molke um ein Nahrungsmittel handelt, könnte dieser innovative Zucker ohne Diabetes-Risiko künftig herkömmliche Süßungsmittel mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht