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Friedenspreisträger Saul Friedländer kritisiert Kölner Kardinal Meisner für Äußerung über "entartete Kultur": "Er ist jemand, der wissen sollte, was Worte bedeuten."

Geschrieben am 10-10-2007

Berlin (ots) - "Er ist jemand, der wissen sollte, was Worte
bedeuten. Und 'entartete Kunst' ist typische Nazisprache", sagt
Friedenspreisträger Saul Friedländer im Gespräch mit der VANITY FAIR.
Während eines Festgottesdienstes zur Einweihung des Kölner
Kunstmuseums Kolumba hatte Kardinal Meisner im September gesagt,
Kultur, die von der Gottesverehrung abgekoppelt werde, drohe zu
entarten.

Der Historiker Friedländer kam 1932 als Sohn deutscher Juden in
Prag zur Welt. Während Friedländer die NS-Zeit versteckt in
Frankreich überlebte, wurden seine Eltern in Auschwitz ermordet. In
Deutschland fühlte sich der 75-Jährige lange Zeit unwohl: "Als ich in
den 60er Jahren nach Deutschland kam, um dort zu recherchieren, hatte
ich schreckliche Angstanfälle. [...] Damals war es sehr schlimm für
mich, in Deutschland zu sein." Seit er aber ein Enkelkind in Berlin
habe, komme er wieder öfter zu Besuch, erzählt Friedländer.

Bis heute beschäftigt sich der Autor des Buches "Das Dritte Reich
und die Juden" mit der NS-Zeit und plädiert dabei für eine offene und
wahrheitsgemäße Aufarbeitung der Vergangenheit. Kein Verständnis
besitzt Friedländer für Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der
seine Mitgliedschaft in einer Einheit der Waffen-SS jahrzehntelang
verschwiegen hatte: "Dass man sein ganzes Leben eine derart
moralische Position einnimmt und selbst etwas verheimlicht, das so
zentral ist für die eigene Identität, das ist das Problem", so
Friedländer.

Auch das Lob von Tagesschau-Sprecherin Eva Herman für die
Familienpolitik der Nazis hält der Historiker für "aberwitzig": "Das
Ganze ist schockierend. Aber von Frau Herman hatte ich zuvor nie
gehört."

Für seine Verdienste als Historiker und Autor erhält Friedländer
am kommenden Sonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Das vollständige Interview mit Saul Friedländer lesen Sie in der
aktuellen Ausgabe von VANITY FAIR.

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Originaltext: Vanity Fair - Condé Nast Verlag
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64363
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64363.rss2

Pressekontakt:
Condé Nast Verlag GmbH
Antonia Besse
Director Editorial Marketing and PR Vanity Fair
Unter den Linden 10
10117 Berlin
Tel: 030 / 201 444-916
Email: antonia.besse@vanityfair.de


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