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Don DeLillo wollte nie ein Buch über den 11. September schreiben

Geschrieben am 10-10-2007

Hamburg (ots) - Der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo
spricht im ZEITmagazin LEBEN über sein Ende Oktober erscheinendes
Buch Falling Man: "Eigentlich wollte ich nie einen Roman über den 11.
September schreiben. Ich hatte eine Idee für ein anderes Buch, an dem
ich schon ein halbes Jahr gearbeitet hatte, bis plötzlich ein Bild in
meinem Kopf auftauchte: ein Mann, der nach dem Angriff durch die
Straßen von Manhattan geht, eingehüllt von Wolken aus Staub und
Asche. Später habe ich herausgefunden, dass es dieses Foto wirklich
gibt, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Das Bild war
einfach da, in meinem Kopf. Mit diesem Motiv ging es los, mehr hatte
ich nicht."

"Falling Man" sei für ihn kein politisches Manifest: "Ich wollte
mich aber mit dem 11. September beschäftigen, Tag für Tag, Satz für
Satz. Ich bin erst seit den Anschlägen wieder regelmäßig wählen
gegangen. Wobei ich zugebe, dass mich meine Frau geradezu dazu
zwingt: Sie schiebt mich am Wahltag praktisch aus der Tür, damit ich
meine Stimme abgebe ... Wie es eine Figur in Falling Man ausdrückt,
so denke auch ich: Ich kenne Amerika nicht mehr. Übrigens bekam ich
erst, nachdem ich den Text zu Ende geschrieben hatte, ein Gefühl
dafür, wie man mit den Mitteln der Literatur auf solche Ereignisse
reagieren kann. Mit Literatur können Sie das Innenleben eines solchen
Ereignisses ausleuchten. Der Schriftsteller kann das Gefühl von Angst
und Verlust eines Einzelnen mit Dialogen beschreiben, mit Träumen,
mit Gedanken, die einem Historiker oder einem Biografen verschlossen
bleiben", sagt DeLillo dem ZEITmagazin LEBEN.

Zwei Drittel dieses Buches hat der Autor innerhalb eines Jahres
geschrieben, "indem ich meinem Instinkt gefolgt bin. Dann habe ich
die einzelnen Teile neu zusammengefügt, um eine innere Struktur zu
schaffen, eine Balance, einen Rhythmus, damit bestimmte Elemente in
einem sinnvollen Abstand immer wieder auftauchen können. Ich habe
mich wie ein Architekt gefühlt, der ein Gebäude entwirft. Wie
Hemingway gesagt hat, get black on white, setze schwarze Buchstaben
auf weißes Papier, dann folgt ein Satz dem nächsten."

Das neue Buch "Falling Man" von Don DeLillo erscheint am 29.
Oktober bei Kiepenheuer & Witsch.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 42 vom 11. Oktober 2007
Meldung senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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