MONITOR: Bundesärztekammer und Eurotransplant fordern Neuregelung für ausländische Transplantationspatienten / Lebertransplantationen bei arabischen Patienten am Uniklinikum Kiel weiter in der Kritik

Köln (ots) - Die Bundesärztekammer und die europäische
Organvermittlungsstelle Eurotransplant fordern eine gesetzliche
Neuregelung für die Behandlung ausländischer
Transplantationspatienten in Deutschland. Darüber berichtet das
ARD-Magazin MONITOR in seiner heutigen Ausgabe (21.45 Uhr im Ersten).
Hintergrund sind die Behandlungen von arabischen Patienten am
Uniklinikum Kiel, die Lebern von hirntoten Spendern erhalten haben,
obwohl diese grundsätzlich nur für Patienten aus dem
Eurotransplant-Raum vorgesehen sind. Darüber hatte MONITOR in seiner
letzten Ausgabe am 23.08. 2007 berichtet.

"Die Bundesärztekammer würde die Aufnahme einer Regelung für
Non-ET-Residents (Patienten von außerhalb des Eurotransplant-Raumes)
in das Transplantationsgesetz nachdrücklich begrüßen, um für die
betroffenen Patienten ebenso wie für die behandelnden Ärzte die
nötige Handlungs- und Rechtssicherheit zu gewährleisten", teilte die
Bundesärztekammer MONITOR in einem Schreiben mit.

Auch die europäische Organvermittlungsstelle Eurotransplant
fordert den Gesetzgeber auf, jetzt tätig zu werden und kritisiert
"eine gezielte Herbeiführung von Organtransplantationen für Patienten
aus nicht dem Eurotransplant-Verbund angehörenden Ländern in
Deutschland". "Eine europaweite gesetzliche Regelung für diese
Fallkonstellation wäre wünschenswert", teilte Eurotransplant MONITOR
mit.

Auch der ehemalige Sachverständige der Enquête-Kommission "Ethik
und Recht der modernen Medizin" Prof. Linus Geisler kritisiert die
Vergabe von Organen an ausländische Patienten, wie in Kiel geschehen.
Dies sei "mit Vorstellungen von Gerechtigkeit nicht zu vereinbaren.
Und ich bin sicher, dass es auch ein Phänomen ist, dass das Vertrauen
in die Transplantationsmedizin nicht fördert, sondern dem eher
abträglich ist", sagte Geisler dem ARD-Magazin MONITOR.

Unterdessen laufen die Ermittlungen gegen den Leiter der
Internationalen Abteilung des Universitätsklinikums
Schleswig-Holstein in Kiel weiter. Die Kieler Staatsanwaltschaft
wirft dem leitenden Mitarbeiter, der mit der Abrechnung ausländischer
Patienten am Uni-Klinikum befasst war, unter anderem Betrug vor.

Originaltext: ARD Das Erste
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