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Börsen-Zeitung: Verfrühte Signale, Kommentar zu den mit Spannung erwarteten Reden von US-Präsident Bush und Notenbankchef Bernanke von Jürgen Schaaf

Geschrieben am 31-08-2007

Frankfurt (ots) - In den mit Spannung erwarteten Reden von
US-Notenbankchef Ben Bernanke und Präsident George W. Bush sagten
beide unisono, dass sie es nicht als ihre Aufgabe ansehen,
Spekulanten aus der Patsche zu helfen, die zu hohe Risiken
eingegangen sind. Wer's glaubt, wird selig. Denn zugleich kündigte
Bush, wenn auch etwas schwammig, eine Reihe von Initiativen und
Reformen an, damit die in finanzielle Schwierigkeiten geratenen
Hausbesitzer ihre Häuser behalten können. Und Bernanke ließ
durchblicken, dass die US-Notenbank zu weiteren Handlungen bereit
ist, um, falls nötig, die erforderliche Liquidität bereitzustellen
und das Funktionieren der Finanzmärkte zu gewährleisten.

Zwar sagte er nicht explizit, dass er eine Leitzinssenkung
ansteuert. Aber da die Fed im August Milliarden Dollar in den Markt
gepumpt hat, um die durch die Hypothekenkrise in den USA ausgelösten
Liquiditätsengpässe zu überwinden, der Geldmarkt aber noch nicht
vollends zur Normalität zurückgefunden hat, wird dieser Zug zunehmend
wahrscheinlich.

Auch seine Hinweise, dass die normalen Indikatoren derzeit nicht
aussagekräftig genug seien, um geldpolitische Handlungsanweisungen
abzuleiten, spricht eine klare Sprache: Damit wird eine Zinssenkung
im Vorhinein legitimiert, selbst wenn die Inflation in den USA
anziehen sollte.

Sicher, Politik und Notenbank müssen eine ausgewachsene
Finanzkrise verhindern. Und es ist zum jetzigen Zeitpunkt auch noch
nicht ausgeschlossen, dass sich die Situation verschärft.

Aber das vollmundige Verkünden ihres Beistandes durch die beiden
Herren über Währung und Steuern nährt die tieferliegende Ursache des
amerikanischen Hypothekendebakels bereits aufs Neue: Die
Sorglosigkeit, mit der Verbraucher, Banken und Anleger Risiken am
Immobilien- und Kreditmarkt eingegangen sind, wird sich als
Geisteshaltung festsetzen, wenn Staat und Notenbank bereitwillig die
Kosten für das fällige Lehrgeld tragen. Warum sollte ein
Hauseigentümer mit niedriger Bonität, der wegen der gestiegenen
Zinsen und des gesunkenen Werts seiner Immobilien in die Bredouille
geraten ist, sein Konsumverhalten zukünftig drosseln, wenn er mit
Staatsgarantien und Notzinssenkungen rechnen kann?

Das Signal, das Bernanke und Bush gegeben haben, war, wenn nicht
falsch, so doch sicher verfrüht.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Rückfragen bitte an:
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Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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