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Emissionshandel überschattet Perspektiven für Aufschwung / Deutsche Zementindustrie erwartet für 2006 leichte Absatzsteigerung

Geschrieben am 24-04-2006

Berlin (ots) - Die deutsche Zementindustrie ist zuversichtlich,
dass 2006 die seit Jahren rückläufige Entwicklung beim Inlandsabsatz
ihres Baustoffs endlich zum Stillstand kommt. Positive Signale für
eine Stabilisierung der Baukonjunktur geben sogar Anlass zur Hoffnung
auf eine Trendumkehr. Die Perspektiven für eine Erholung der
energieintensiven Zementbranche werden jedoch von den drastisch
gestiegenen Energiekosten und der Gefahr eines weiteren Anziehens der
Strompreise überschattet, so Andreas Kern, Präsident des
Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie, auf der
Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin.

Besondere Belastungen für die Zementbranche gingen vom
Emissionshandel aus, der in seiner jetzigen Form eine
Fehlkonstruktion darstelle, unter der die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Grundstoffindustrie leide. In der Praxis habe die
überhastete Einführung des Handels mit CO2-Zertifikaten zu Folgen
geführt, die seine "Erfinder" trotz deutlicher Warnungen nicht
bedacht hätten, kritisierte Kern. Dies gelte auch für die so
genannten Opportunitätskosten, mit denen die Energiewirtschaft den
Wert kostenlos zugeteilter Emissionsrechte in die Strompreise
"eingepreist" und damit die Energiekosten für die Industrie in die
Höhe getrieben hätte. Allein durch den Emissionshandel sei der
Strompreis seit Anfang 2005 um 30 Prozent gestiegen. In der
Zementindustrie entspreche dies über 45 Mio. Euro oder einer
jährlichen Belastung von rund 10.000 Euro je gewerblichem
Arbeitsplatz.

Diese Problematik werde auch durch die kürzlich erfolgte
Verständigung von Umwelt- und Wirtschaftsministerium zur
Fortschreibung des Nationalen Allokationsplans (NAP II) nicht gelöst.
Vielmehr sei zu befürchten, dass sich die Preisspirale beim Strom
weiter nach oben drehe. Zwar sei anzuerkennen, dass sich die Politik
in punkto industrielle Wettbewerbsfähigkeit um konstruktive Lösungen
bemühe. Dies gelte vor allem für den Verzicht auf eine
kostentreibende Versteigerung von Emissionsrechten.

Allerdings seien - trotz der auf den ersten Blick relativ geringen
Minderungsverpflichtung von 1,25 Prozent für die energieintensive
Industrie - wichtige Forderungen bisher nicht berücksichtigt worden.
So müssten prozessbedingte Emissionen, die sich verfahrenstechnisch
nicht reduzieren lassen, von der Minderungsverpflichtung ausgenommen
werden. Zudem sei die Übertragbarkeit von Zertifikaten bei der
Zusammenlegung von Produktionskapazitäten sicher zu stellen. Dies
führe zu einer besseren Auslastung und damit auch zu einer höheren
CO2-Effizienz.

"Schon jetzt zeigt sich", so Kern, "dass das System gefährliche
industriepolitische Folgen mit sich bringt". Die Zementindustrie sei
doppelt betroffen: Der Strompreisanstieg durch den Emissionshandel
werde nicht verhindert, zugleich wirke der Emissionshandel für
Branchen auf Erholungskurs als "Wachstumsbremse", weil die Zuteilung
von Zertifikaten auf den Stand der konjunkturell ungünstigen Vorjahre
eingefroren werde. Ein Zukauf von Emissionsrechten wäre für
Unternehmen der Zementindustrie wirtschaftlich nicht darstellbar, da
die CO2-Preise in krassem Missverhältnis zum Marktwert einer Tonne
Zement stehen.

Die Zementindustrie geht angesichts der erwarteten Belebung der
Nachfrage in allen Baubereichen für das laufende Jahr von einem
leichten Anstieg des Zementabsatzes um ein bis zwei Prozent aus. In
2005 musste die Branche allerdings noch einmal einen Rückgang des
Zementverbrauchs um 7,5 Prozent auf knapp 27 Mio. Tonnen verkraften.
Auch die Zementausfuhren, die mit 6,2 Mio. Tonnen einen neuen
Spitzenwert erreichten (Export-quote: 19,6 %), konnten die
Absatzverluste im Inland nicht kompensieren. Der Umsatz der Branche
stieg trotz hoher Energiekosten in 2005 nur um gut 5 Prozent auf
knapp 1,8 Mrd. Euro.

Originaltext: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=25622
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_25622.rss2

Ihre Ansprechpartnerin:
Susanne Hoffmann, Telefon: 030/28002-225, Fax: 030/28002-250
Die aktuellen Informationen des BDZ finden Sie auch im
Internet unter http://www.BDZement.de


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